Unsere Augsburger Weihnachtsliebe ist gefragt: Aufruf zur Waschmaschinen-Spende!
Seelenverkauf ist nicht erwünscht!
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Dorothea A. mit ihren Freundinnen beim Wäschewaschen. Ein paar Minuten vorher waren es noch 12 Wäscherinnen, 8 sind einem Schwächeanfall erlegen.
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Dorothea A. schreibt uns einen packenden Hilfe-Brief, der uns zu Tränen rührt:
"Ich ärgere mich. Weil ich eine Waschmaschine habe, die seit vielen Monaten kaputt ist und immer kaputter wird, aber noch läuft, nur wie halt. Der Willi sagt, passt doch alles, die Kinder und ich sagen nix mehr, weil man weder das eigene noch das Wort des Anderen versteht, wenn die Maschine läuft. Und sie läuft oft. Mindestens jeden 2. Tag.
Also noch mehr Hauptbahnhof- bzw. Güterzug-Vorbeifahr-Lärm, oder auch wie an einer Schnellstrasse zu wohnen...ich habe kein Geld für eine neue Waschmaschine. Das ist die einfache Antwort.
Der ehemalige Ortspfarrer, bei dem ich vor 5 Jahren brieflich um finanzielle Hilfe für eine neue Waschmaschine bat, hat mir einfach geholfen. Er hat mir eine liebe Kirchenvorstandsfrau mit 400 Euro und ihrem VW-Bus vorbeigeschickt und dann hatte ich 3 Stunden später eine nagelneue Waschmaschine fertig angeschlossen im Keller stehen.
Jetzt haben wir hier am Ort einen neuen Pfarrer, aber ganz abgesehen davon traue ich mir eh nicht noch mal fragen bei der Kirche, bin ja evangelisch und der Pfarrer katholisch und schon allein das war damals für mich ein Wunder an Nächstenliebe. Ich weiss, dass man einmal fragen darf. Aber beim 2. MAL wird's schon blöd und alles danach ist dann Unverschämtheit.
Ich schreib das hier, weil es exakt das ist, was mich belastet, ich war arm, ich bin arm und jede Caritas - Frau weiß, dass solche Leute dann prädestiniert sind, auch arm zu bleiben.
Weihnachten steht vor der Tür und da ist arm sein dann immer am scheißesten.
Ich habe schon 3mal was bei der Kartei der Not beantragt und jedes mal auch was bekommen, es ist nur jedes Mal ein langer Weg, bis man das Geld dann bekommt, das die für angemessen für mich halten.
Ich finde arm sein gar nicht schlimm. An sich.
Aber die Behandlung, der man ausgesetzt ist, wenn man arm ist, die finde ich schlimm.
Wenn aus dem Dorf mir jemand mal Geld zusteckt , dann ist es für mich wundervoll, aber es ist auch ein bisschen wie Seelenverkauf.
Ganz ehrlich. Wenn ich Geld hätte, dann würde ich einfach Geld in Umschlägen in diverse Briefkästen legen, dann weiß ich, dass ich was Gutes tu und die Leute erleben was Schönes, müssen sich aber nicht bei mir melden und in tausend Tönen bedanken, sondern können sich einfach freuen.
So mag ich das.
Und ich habe das auch schon gemacht, wenn ich mal Geld geschenkt bekommen habe, einfach, weil ich so gerne auch mal wen beschenken will, dieses Gefühl haben, auch mal der Geber, auch mal auf der anderen Seite zu stehen....
Ihr alle hier, die ihr auch arm seid in dieser Gesellschaft, euch winke ich zu im Wissen, dass ihr das hier total verstehen werdet.. und euch, die ihr mehr als genügend habt, euch winke ich zu und bitte hiermit um eine Waschmaschine.
Nicht erst zu Weihnachten, weil ich sonst nämlich durchdrehe, bei dem Lärm.
Wenn ihr mir eine gebt, die funktioniert, meine Güte ich täte kommen und euch die Füsse küssen. Oder euch einen Kuchen backen, egal....
Allerdings, und jetzt wird das Eis noch dünner, wenn ihr mir eure 20 Jahre alte Waschmaschine geben wollt, weil ihr findet, dass arme Leute keine Ansprüche haben sollten, dann dürft ihr mich hier und heute bitte entfreunden und verunglimpfen, aber bitte nicht beschenken!
So. Jetzt darf das Rennen, Stechen und Hetzen beginnen!
Und an alle, die jetzt schimpfen, dass ich blöde Votze mir halt nicht 4 Kinder machen lassen soll, und gefälligst Arbeit suchen und mein verfickt blödes Maul halten soll, die haben Recht, weil sie davon eh nicht ab zubringen sind"
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Hey, Leserin und Leser, schickt die Waschmaschine oder das Geld bitte direkt an Dorothea A.!
P.S.: Wir wollen ja weiter schmutzige Wäsche waschen. Aber mit dem Computer und nicht mit der Waschmaschine.