Man stelle sich das göttliche Amüsement vor: Während die Legionäre von Augusta Vindelicum noch damit beschäftigt waren, ihre Sandalen im bayerisch-schwäbischen Schlamm zu verlieren, ahnten sie nicht, dass ihr Vorgarten Jahrtausende später zum Epizentrum des gepflegten Grätschens werden würde.
Die Helmut-Haller-Stadt beweist nun wissenschaftlich, was wir schon immer vermuteten: Der wahre Untergang des Römischen Reiches begann nicht durch die Barbaren, sondern durch die mangelnde Chancenverwertung vor den Toren der Stadt. Und das könnte auch dem FC Augsburg passieren.
In der neuen Schau „Römer am Elfmeterpunkt“ im Augsburger Zeughaus wird die künstlerische Parallele zwischen antiker Dekadenz und modernem Bundesliga-Wahnsinn gezogen. Wo früher das Pilum flog, segelt heute die Flanke in den Strafraum der Schwabenmetropole. Es ist eine historische Ironie sondergleichen, dass die Arena des FCA auf dem Fundament einer Zivilisation thront, die zwar das Straßennetz erfand, aber kläglich an der Einführung des Videobeweises scheiterte.
Man fragt sich, ob die Archäologen zwischen den Tonscherben auch versteinerte Taktik-Anweisungen auf Schiefertafeln fanden, die eine frühe Form des „Cattenaccio“ predigten. Die Ausstellung ist ein Muss für jeden, der wissen will, ob Nero die Arena auch angezündet hätte, wenn der Schiedsrichter gegen ihn gepfiffen hätte. Ein Hoch auf die Kontinuität: Früher gab es Brot und Spiele, heute gibt es Leberkassemmeln und Videobeweis. Der Glanz des Imperiums mag verblasst sein, aber der Kampf um den Ball in der Helmut-Haller-Stadt bleibt so episch wie eine Schlacht im Teutoburger Wald – nur mit weniger Pelzen und mehr Sponsorenlogos.
