Informationsaustausch zum
ehemaligen Zwangsarbeiter-Lager in der Sheridan-Kaserne (Halle 116)
Treffen vom 22.1.2004
Wolfgang Kucera fasste in einem
kurzen Eingangsstatement die Geschichte der Halle 116 zusammen und Reiner Erben erklärte den Hintergrund der Einladung:
Die „Initiative für Entschädigung
von Zwangsarbeit in Augsburg“ hat sich u.a. zum Ziel gesetzt, die Halle 116
(ehemaliges KZ-Außenlager) in der Sheridan-Kaserne in Augsburg/Pfersee als
Erinnerungsort zur erhalten und darin eine Gedenkstätte zu errichten.
Die Stadt Augsburg hat bei einem
stattgefundenen städtebaulichen Wettbewerb für die Überplanung des ehemaligen
Kasernengeländes festgelegt, dass diese Halle erhalten werden soll. Bei
mehreren Workshops der Bürgerwerkstatt Sheridan wurde der Erhalt der Halle
ebenfalls angesprochen und diskutiert.
Auf dem Treffen sollten bestehende
Ideen für die Halle 116 gesammelt und konkretisiert werden.
Bei der Eingangsdiskussion war
schnell Konsens, dass diese Halle mit ca. 5000 qm Nutzfläche nicht allein
Gedenkort (oder Museum) sein sollte und kann, sondern dass dieser Ort zu einem
Begegnungszentrum und Treffpunkt unterschiedlichster Initiativen und
Organisationen werden soll. Wenn die Halle mit Leben gefüllt und der Stadt
Augsburg ein schlüssiges Nutzungskonzept vorgeschlagen wird, kann sie vor dem
Abriss bewahrt werden.
Bei einer ersten Ideensammlung
wurden folgende Vorschläge gemacht:
Projekt von Pax Christi:
„Räume für Friedensarbeit“,
Umgang mit Gewalt, Entscheidungsraum, Personen die Mut machen, z. B. Widerstand
und seine positiven Perspektiven deutlich machen.
In Lindau existieren bereits
Friedensräume mit dem Untertitel „Museum in Bewegung“, hier flossen Zuschüsse
aus dem Topf für nichtstaatliche Museen.
Ansprechpartner: Christian
Artner-Schedler , Josefa Britzelmeier-Nann.
Ideen zur Nutzung und mögliche
weitere Ansprechpartner:
Weltreligionen arbeiten in einem
Haus mit verschiedenen Projekten zusammen.
Anzusprechen: Forum Interkulturelles
Leben und Lernen „FILL“, „Arbeitsgemeinschaft für interreligiösen Dialog“
Jüdisches Dokumentationszentrum.
Anzusprechen: Gernot Römer
Arbeitslosenprojekt mit Betreuung
des Gedenkortes. Anzusprechen: Junge Werkstatt
Ergänzung des Pferseer
Bürgerhauses. Ansprechpartner AWO (Werner Weishaupt).
Arbeitslosenprojekt AWO
Widerstand in Augsburg (und
Schwaben). Dokumentation, Würdigung und Lehren (Klaus Stampfer).
Interkulturelle Arbeit,
Qualifikation von Menschen, Sprachqualifikation. Ein Beispiel könnte das
Projekt Interface in Wien sein, für das Eu-Gelder fließen, evtl. ist eine
Exkursion möglich
(Prof. Franz Schaffer).
Ausländerbeirat, Treffen um
die Möglichkeiten vorzustellen und Ideen zu sammeln
Verbindungen mit der Uni
herstellen (über B 17 und Straßenbahn bestehen verkehrlich bereits direkte
Anbindungen)
Ideen zum Marketing der Halle 116
Die Halle bietet Chancen, die sich
positiv auf das ganze Konversionsgebiet auswirken.
Augsburg hat die Kraft sich seiner
Vergangenheit zu stellen und daraus Impulse für seine Weiterentwicklung im
Sinne der Friedensstadt zu ziehen.
Friedensinstitut, als Ort die
Menschen zusammenzubringen und zum Denken zu bringen.
Leuchtturm für den Frieden.
Gedenkort – Denkort.
Chancen der Konversion (für
Zusammenleben, für Lernen aus der Vergangenheit, für neue Nutzung von Flächen
und Gebäuden, für Arbeitsplätze) verdeutlichen.
Die nächsten Schritte:
Die oben erwähnten Organisationen
sollen zu einem weiteren Informationsaustausch eingeladen werden. Dort soll
dann die Ideensammlung zur Halle 116 weiter konkretisiert werden um das Konzept
dann den Verantwortlichen bei der Stadt vorstellen zu können.
Treffen vom
11.03.04 im Bürgerhaus Pfersee
1. Vorstellungsrunde
Neu im Arbeitkreis:
Junge Werkstatt (Ansprechpartner
Peter Leinauer)
Interesse sich an der Nutzung zu
beteiligen, derzeit allerdings kein großer Raumbedarf, da im Dierig-Gebiet neu
eingemietet. Evt. Betreuung eines Cafes.
VNN (Ansprechpartner Harald Munding)
Dokumentation des Widerstandes und der
Verfolgung in Augsburg (Schwaben) in der Halle realisieren.
ARCHE, Evang. Freikirche
(Ansprechpartner H. Urban-Beck, Pastor Puchoff)
Interesse an einer Kirche und einem
Versammlungsraum unter einem Dach. Platzbedarf bis 1500 qm.
Entschuldigt haben sich das FILL,
dort wird Interesse und Bedarf geprüft und der Ausländerbeirat. Die christl.-
islamische Arbeitsgemeinschaft sieht keinen Bedarf für sich.
2. Neue Entwicklungen
zur Sheridankaserne und zur Halle 116
Derzeit laufen die Verhandlungen
zwischen Bundesvermögensverwaltung und Stadt Augsburg zur Übernahme der
Kaserne. Vermutlich im Sommer 2004 sollen erste Ankäufe getätigt werden.
Besitzer wird dann die Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung und
Immobilienbetreuung (AGS), eine Tochter der Wohnbaugesellschaft (WBG) der Stadt
Augsburg. Geschäftsführer ist Direktor Edgar Mathe. Die Halle wird im
Gewerbegebiet liegen, für das sich bereits Interessenten gemeldet haben.
Baubeginn könnte Ende 2005 sein, das Gelände wird schrittweise entwickelt,
vermutlich über ein Jahrzehnt oder länger.
Der Erhalt der Halle erscheint
realistischer denn je. Für den Erhalt gibt es klare Aussagen der Stadt, zuletzt
bestätigt bei der Bürgerwerkstatt.
W. Kucera hat einen Vortrag zur
Geschichte der Kaserne und der Halle gehalten, der in der Presse Beachtung
fand.
Die Kulturreferentin Eva Leiprand
will eine Buchsammlung „Literatur der verfolgten und verbrannten Dichter“
erwerben und kann sich vorstellen diese in die Halle zu integrieren.
Prof. Schaffer und Prof. Kellner
haben im Stadtrat eine Studie zur Vermarktung des Geländes erstellt, sie sehen
große Chancen. Alleinstellungsmerkmale sollen vor allem sein: Natur, Ambiente,
Sicherheit und Sauberkeit, Stadtnähe. Die Studie soll weiterentwickelt werden.
3. Namen
Die Entwicklung eines Namens sollte
sorgfältig angegangen werden. Derzeit soll der Namen Halle 116, der von den
Amerikanern vergeben wurde (100 stand für Sheridan, die Gebäude wurden dann
einfach abgezählt) durch den „Denkort“ ergänzt werden.
4. Modelle
Ideen für Modell, die Erwerb und
Betrieb möglich machen:
a.
Betreiberverein für „Denkort“
b.
Gemischte Nutzung (Künstler, Arbeit, Gedenkort, Cafe)
c.
Teileigentum auf Erbaurecht (Erbbauzins)
d.
Sanierung der Halle wird Teil der Entwicklungsmaßnahme und wie z. B. die
Herstellung der Grünfläche auf das gesamte neue Gebiet umgelegt.
5. Weiteres Vorgehen
Recherche bzgl. Nutzungen
weiterführen. Anzusprechen sind die Johanniter, „Die Brücke“ und die Stadt.
Kulturreferentin informieren über
die bisherigen Aktivitäten (Reiner Erben).
Prof. Schaffer mit der Frage, wie
sich der Denkort ins Marketingkonzept einfügt.
Architekten (die die Planung
weiterentwickeln) und Herrn Mathe einladen (In einer späteren Veranstaltung).
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