Donnerstag, 7. Dezember 2017

Freundlich aber machtlos gegen hohe Tarife für Bus und Tram?

Riesenaufregung und Ärger um die neuen Tarife bei Bus und Tram in Augsburg. Ab dem 1.1.2018. "Warum zieht man uns so viel Geld dafür aus der Tasche?", wollen die Augsbürger wissen. "Und warum wird alles noch komplizierter mit diesen Tarifen?" Viele wollen wieder mehr mit dem Auto in die Stadt fahren. Andere mehr mit dem Fahrrad. "Mobilität einfach und fair“, stimmt dieser Slogan nicht?

Der Augsburger SPD-Stadtrat Florian Freund will auch beim Augsburger Nahverkehr mit Bussen und Bahnen mehr Gerechtigkeit. Er stimmte jedenfalls nicht für die neuen umstrittenen Tarife der SWA für Bus und Tram.

Der Augsburger Stadtrat Florian Freund von der SPD sprach mit uns über dieses heiße Thema, ohne seine Kollegen im Stadtrat zu schonen.

ASZ-Frage: Hallo, Florian Freund, Sie sind als SPD-Mann Stadtrat in Augsburg. Wir haben gehört, die Augsburger SPD hätte im Stadtrat gegen die neuen Tarife bei Bus und Tram gestimmt. Ist da was dran?

Florian Freund: Ja, wir haben gegen die Tarifreform gestimmt, weil uns das „Jedermann-Ticket“, ab 9:00 Uhr, als Ersatz für alle anderen vergünstigten Tickets unzureichend erschien. Gerade Senioren und Sozial-Ticket-Berechtigte, die regelmäßig vor 9:00 Uhr unterwegs sein müssen, zum Beispiel geringverdienende Alleinerziehende, beziehungsweise Aufstocker generell, trifft die Regelung. Zudem glauben wir nicht, dass die Reform geeignet ist, die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs im nötigen Maß zu erhöhen.

ASZ-Frage: Damit seid Ihr wohl allein? Die Grünen und die CSU im Stadtrat sehen das wohl anders.

Florian Freund: Also, unsere Einschätzung hat übrigens auch die SPD im Landkreis Augsburg geteilt, die in ihren Gremien ebenfalls entsprechend abgestimmt haben. Beschlusslage der Augsburger SPD ist die Einführung eines 365-Euro-Tickets. Dieses muss allerdings vom Freistaat mitgetragen werden. Hier wird es dann relativ kompliziert... Der Freistaat ersetzt z.B. der Stadt die Kosten der Schülerbeförderung.

ASZ-Frage: Sicherlich Riesensummen, oder?

Wie schön war die alte Zeit mit den Augsburger Trams, als es nur einen einzigen Tarif gab. Da fuhr man gern mit der Schienen-Marie, weil es billig und einfach war. Und ein Schaffner war auch noch dabei, der die Karten verkaufte und für Ordnung und Sauberkeit in der Tram sorgte.

Florian Freund: Das sind je nach Abo-Preis eben die entsprechenden Kosten des Abos für berechtigte Schüler. Senken wir jetzt den generellen Abopreis auf 30 Euro, also 365 pro Jahr, spart sich der Freistaat auf diese Weise einen hohen Millionenbetrag, 5-6 Mio, an Zuschüssen an die Stadt Augsburg. Der Stadt würden dann entsprechend Mittel fehlen. Aus diesem Grund, wird es ohne Freistaat nicht gehen.

ASZ-Frage: Aha, uns ist sowieso unklar, warum Schüler überhaupt was zahlen müssen um in ihre Schule zu kommen, wo sie das doch nicht freiweillig tun. Die weiter weg wohnen zahlen sogar mehr. Was können die dafür? Manche allerdings zahlen nichts. Ein Wirrwarr. Komisch, dass die Grünen Stadträte zugestimmt haben, höhere Preise bei Bus und Bahn sind doch umweltfeindlich.

Florian Freund: Die Grünen haben zugestimmt, nach meiner Erinnerung, weil sie die Stoßrichtung, mehr Anreize für Abos, grundsätzlich nachvollziehen konnten, sich zwar mehr gewünscht hätten, aber die komplexen Abstimmungsprozesse innerhalb des AVV auch berücksichtigen wollten. Außerdem hätte es wohl keine Reform gegeben, wenn sich zu dieser Reform keine Mehrheit gefunden hätte. Wir haben ja auch versucht, Verbesserungen hinzubekommen. Das war leider weder uns noch der Landkreis-SPD möglich.

Florian Freund zählt zu den wichtigsten Augsburger SPD-Leuten.
Manche handeln ihn schon als den kommenden
OB-Kandidaten der Augsburger Sozis.

ASZ-Frage: Traurig, traurig, wozu braucht man dann eine GroKo im Augsburger Stadtrat? Das hätte die CSU auch alleine hinbekommen.

Florian Freund: Da waren wir anderer Meinung und haben es auch kund getan. In der Koalition und in Gesprächen mit den Beteiligten konnten wir uns nicht durchsetzen. Deshalb haben wir dagegen gestimmt.

ASZ-Frage: Werden die neuen Tarife ein Erfolgt für die Stadtwerke Augsburg und den öffentlichen Nahverkehr?

Florian Freund: Wird interessant sein, ob die Ziele von der SWA erreicht werden, insbesondere mehr Abonnenten zu gewinnen.

ASZ-Frage: Es wird immer verrückter und ärgerlicher mit den Bussen und Trams. Die Vorneeinsteigerei bei den Bussen ist doch ein gewaltiger Schmarrn. Umständlich, zeitraubend und bei schlechtem Wetter kundenfeindlich. Bei den Trams kann man aber einsteigen wo man will. So ein Krampf.

Florian Freund: Ich halte den Öffentlichen Personennahverkehr in Augsburg ja eigentlich für gut. Straßenbahn im 5 beziehungsweise im 7 Minuten Takt ist prima. Was die Zahlen angeht, wird es interessant sein, ob die Abonnentenzahlen mit den neuen Tarifen stärker wachsen als der Zuzug. Was passiert, wenn man die Schüler rausrechnet?

In den Augsburger Stadtteil Göggingen fuhr einst eine der ersten Augsburger Straßenbahnen.


ASZ-Frage: Wir glauben weder an Märchen und auch nicht immer den Stadtwerken ihren Zahlen. Außerdem glauben wir nur, dass die Augsburger Stadträte keine Ahnung vom Nahverkehr haben. Nie sehen wir welche mit Bus oder Tram durch die Stadt fahren. Die haben ja alle einen geheimen Parkplatz unterm Perlachberg.

Florian Freund: Ihr seht uns nicht, weil wir Stadträte grundsätzlich nur zu grundsoliden Uhrzeiten unterwegs sind, wenn Ihr noch schläft. Außerdem hat mir meine Frau das Auto abgenommen.

ASZ-Frage: Uns bleibt es rätselhaft, warum man nur noch relativ günstig 4 Stationen fahren kann. Warum nicht 5 oder 6 oder mehr? Wer bestimmt das? Wie kommen die auf diesen Blödsinn? An manchen Strecken sind 4 Stationen ziemlich weit, an anderen nicht. Das ist völlig doof. Wer sich sowas Unausgegorenes ausdenkt, der sollte mal seine Tassen im Schrank nachzählen. Darüber kann uns dieses komische Mobilabo auch nicht hinwegtrösten.

Florian Freund: Ich hab im Moment noch ein Jahresabo. Deswegen ist meine individuelle Erfahrung mit den anderen Ticketformen begrenzt. Was cool ist ist die Fahrradmitnahme, finde ich. Hatte neulich einen Platten und konnte einfach in die Strossabo.

ASZ-Frage: Geht aber nicht in jedem Bus.

Florian Freund:
Deswegen hab ich mein Jahresabo jetzt zum nächsten Jahr aufgegeben... ich bin dieses Jahr fast nur Rad gefahren... auch heute übrigens. Weils einfach am schnellsten geht und ich super an der Wertach entlang fahren kann.

ASZ-Frage: Vielleicht sollte man allen Bürgern ein Fahrrad schenken, die mit Bus uns Tram fahren. Wäre volkswirtschaftlich super. Dann hätten wir alle mehr Zeit zum Arbeiten und Geld verdienen. Und die teuren Busse und Bahnen, ein wahnsinniges Zuzahlgeschäft, könnten wir abschaffen.

Florian Freund: Ich bin auf jeden Fall fürs Fahrradfahren, auch bei knapp um die null Grad bist wenigstens wach und es zieht dir die Fakten im Gesicht wieder flach.

Die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in Augsburg wird immer schlimmer. Und jetzt wirst du abgezockt!

Onkel Karl und die Undurchsichtbarkeit ...

Wird Onkel Karl wegen einer Folie im Gefängnis landen?

Onkel Karl aus Augsburg ist bekannt als Händler auf der Dult, oder als Hausmeister bei diversen Supermärkten, oder von Schallplattenbörsen. Er berichtet uns über ein schönes Erlebnis, das ihm zeigt, dass bei uns noch immer alles auf dem Dienstweg korrekt erledigt wird und der gesunde Menschenverstand halt ab und zu Pause hat.

Onkel Karl muss jetzt eine Strafe zahlen, weil ein Polizist ihm gefolgt ist, da Onkel Karl eine schwarze Folie an den hinteren Scheiben seines Autos hat. Als Onkel Karl irgendwann auf einem Parkplatz hielt um seine Hausmeisterarbeit zu verrichten, parkte der Polizist auch dort, stieg aus und knöpfte sich Onkel Karl vor. Der Polizist bemängelte die dunkle Folie im Auto von Onkel Karl und fragte nach der amtlichen Genehmigung dafür. 

So eine schwarze Folie braucht tatsächlich eine amtliche Genehmigung, meinte der Polizist, nachdem ihm Onkel Karl sagte, der habe das Auto samt der Folie gebraucht gekauft. Nie sei da was bemängelt worden und der TÜV habe es auch ohne Klage abgenommen. 

Dumm nur, dass Onkel Karl von so einer Genehmigungs-Nummer nix wusste und der Polizist bei der Folie auch keine sah, erzählt Onkel Karl.

Dann flatterte eine Ordnungsstrafe in den Briefkasten von Onkel Karl. Das empörte ihn, der eigentlich nur brav seine Arbeit machen will. Leider hat er kein Einsehen, dass hier Verdunkelungsgefahr besteht.

Weil Onkel Karl, wie er uns verriet, sich dann mit einem Ärgergrummlen im Bauch bei DEKRA erkundigte und erfuhr, dass er sehr wohl eine Genehmigungs-Nummer auf seiner Folie habe, wenn man genau hinschaut, die halt ganz klein auf einer Innenseite irgendwo unten an der Folie zu sehen war, wars zu spät. 

Auch ein längerer Briefverkehr mit Polizei und Justiz nützte nix mehr. Die Strafe wurde immer höher und dann kam sogar die Androhung zur Beugehaft, wenn er die nicht bald zahlt.

Da kommt dann auch keiner mehr, der einfach mal kurz nachschaut, ob das stimmt mit der genehmigten Folie. Würde ja auch viel mehr Arbeit machen, als ein paar Briefe und Androhungen zu verfassen.

Jetzt überlegt sich Onkel Karl seine Strafe im Gefängnis abzusitzen. Zwar nicht hinter einer schwarzen Folie, aber hinter schwedischen Gardinen. Würde ja passen, ist sein Auto mit der teuren Fensterfolie doch ein Volvo.

Unsere ukrainische Putzfrau meint: "Tja, wenn schon keine Transparenz bei Steuerflucht-Konten in fernen Ländern, dann wenigstens bei armen Augsburger Auto-Fahrern."


Onkel Karl vor seinem schwedischen Auto mit der Folie für die er Strafe zahlen soll.

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