Das Fußballfieber hatte Jürgen D. Marx, den gestandenen Journalisten und Pressesprecher von Minister Hubert Aiwanger, fest im Griff. Aber nicht etwa das der Männer-WM, nein, es war die Frauen-Europameisterschaft 2029 in Deutschland, die seine kühnsten Träume beflügelte. „Stell dir vor, Inke“, seufzte er eines Abends über seinem lauwarmen Zander, „ich könnte der erste Mann sein, der… nun ja… der mitspielt!“
Inke Marx, selbst eine preisgekrönte Reporterin, deren Ruhm durch ihre knallharten Gefängnisreportagen von der JVA-Gablingen gefertigt war, legte das Besteck beiseite. Ihre Augen verengten sich zu jenen Schlitzen, die man kannte, wenn sie einen verurteilten Häftling in die Mangel nahm. „Jürgen, du bist 58, hast einen Bauchansatz, der an ein schlecht verpacktes Fass erinnert, und deine sportlichste Leistung in den letzten zehn Jahren war, den Fernseher mit der Zunge einzuschalten, weil du die Fernbedienung nicht finden konntest.“
Jürgen winkte großzügig ab. „Details, Details! Die Technik ist das Entscheidende, Inke. Die Technik! Und der Wille! Und da habe ich eine Idee, die sowohl unsagbar fortschrittlich als auch journalistisch bahnbrechend ist: Ich lasse mich umoperieren!“
Ein Schweigen legte sich über den Tisch, das so dick war, dass man es mit Inkes Rechercheinstrumenten hätte zersägen können.
„Du… du willst dich in eine Frau umoperieren lassen… wegen der Frauen-EM?“, fragte Inke schließlich mit einer Lautstärke, die sie sonst nur für die Befragung von korrupten Staatsanwälten reservierte.
„Trans-Inklusion, meine Liebe! Ich nenne es ‚Projekt Libero Marx‘! Als Frau kann ich mich ganz legal für die Deutsche Nationalmannschaft bewerben. Ich bringe eine einzigartige, männlich geprägte Kampfmentalität mit, die das Team auf ein neues Level hebt. Die Quoten steigen ins Unermessliche! Denk an die Exklusiv-Interviews, die wir führen können: ‚Jürgena Marx, die Spielerin, vor dem Umkleidekabinen-Spiegel: Ein kritischer Blick auf die hormonelle Umstellung.‘ Das ist ein Pulitzer, Inke! Ein Pulitzer!“
Inke seufzte. „Jürgen, du hast keinen Sportteil-Pulitzer gewonnen, als du dich als Wurstverkäufer im Stadion eingeschleust hast, um über die Fleischqualität zu berichten. Du hast nur eine Lebensmittelvergiftung bekommen und wurdest wegen Nötigung des Stadionsprechers verhaftet, weil du ihm eine Weißwurst ins Mikro gedrückt hast.“
„Ja, aber diesmal ist es anders! Diesmal ist es Transformation! Ich werde zur Jürgena Marx! Wir müssen nur noch ein paar O-Töne von meiner zukünftigen Gynäkologin bekommen und einen Kameramann finden, der bereit ist, die… äh… Vorher-Nachher-Bilder zu filmen.“
Inke Marx stützte ihren Kopf in die Hände. Ihr Mann, der vor ihr saß und mit dem Enthusiasmus eines Kleinkindes über seine bevorstehende Geschlechtsangleichung plauderte, war die vielleicht härteste Reportage ihrer Karriere. Sie hatte in ihren Artikeln Gefängnisaufstände, dubiose Immobiliendeals und die Tiefen der menschlichen Gier beleuchtet. Aber ein 58-jähriger Mann, der aus rein sportlichen (und publizistischen) Ambitionen seine Identität wechseln wollte, das sprengte selbst ihre Vorstellungskraft.
„Jürgen“, sagte sie und ihre Stimme klang verzweifelt. „Wenn du dich wirklich für ein paar Wochen Frauenfußball in eine Frau umoperieren lässt, dann schreibe ich die Geschichte. Aber nicht für den Pulitzer. Sondern für die Rubrik ‚Menschliches Versagen in der Lokalredaktion‘.“
Jürgen nickte begeistert. „Perfekt! Hauptsache, wir haben eine Story! Kannst du mir schon mal einen Bikini für die Pressekonferenz raussuchen?“
Inke Marx schloss niedergeschlagen die Augen. Der Gedanke, ihren Mann in Bikini und Lipgloss zu sehen, ließ sie kurz überlegen, ob für sie eine Rückkehr in die JVA-Gablingen nicht die bessere Option wäre.
| Regina Stuber-Schneider, freie Wählerin Augsburg. |
| Susanne Rößner, Freie Wählerin Augsburg. |
Unsere ukrainische Putzfrau meint: "Welchen Frauentyp bei den Freien Wählern wird Jürgen sich bei seiner Umoperation wohl raussuchen? Susanne Rößner? Regina Stuber Schneider. Sicherlich nicht Petra Kleber oder gar Angelika Lippert! Also, das finde ich richtig spannend!"
