Samstag, 10. Januar 2015

Brechtvereinsputsch im Brecht-Haus - Flammende Reden und Stimmzettelpanik

Unsere kleine Foto-Reportage
Aus dem Augsburger Brecht-Haus

Otto Hutter schlug zu. Der Brecht-Putsch begann.

Spannende Abstimmung im Augsburger Brecht-Kreis-Verein. Im Geburtshaus des berühmten Theatermachers und Lyrikers Bert Brecht fand gestern Abend neben dem rauschende Lechkanal die wichtigste Sitzung des Jahres statt.

Karl Heinz Schneider hielt die Rede seines Lebens.

Der Brecht-Kreis tagte. Dann sollte der 1. Vorstand gewählt werden. Der alte 1.Vorstand Michael Friedrichs war geschockt, als der linke Stadtrat Otto Hutter (Slogan: "Mit Hutter alles in Butter!") einen Gegenkandidaten in den Ring warf: Frank Mardaus, Kulturspezialist in der Augsburger SPD.

Michael Friedrichs überlegte sich einen Gegenschlag.

Da war die Aufregung groß. Flammende Reden wurden von ex-SPD-Stadtrat Karl-Heinz Schneider und von Buchhändler Kurt Idrizovic geschwungen. Es ging um Verheerendes. Die Luft brannte. Der forsche Brechtforscher Jürgen Hillesheim fingerte nervös an der  durchsichtigen Wasserflasche herum. Wen würde er damit anspritzen? Die Schauspielerin Carla Andrä warf ihren Schuh auf eine Brecht-Büste, verfehlte sie aber weit.

Die Frauen brachen in Tränen aus.

Der neue Ehrenvorsitzende, Horst Jesse, Gründer des Brecht-Kreises, staunte einige Bauklötzer: So lebendig hatte er die Mitglieder seines brechtigenVereins noch nie gesehen. Er war eigentlich auf der Suche nach einem Käufer seines Gedichtbandes für 5 Euro. Zudem suchte er einen Kugelschreiber zur Anfertigung einer Visitenkarte für einen Pressevertreter.

Das tobende Brechtkreis-Volk in der ehemaligen Feilenhauerei im Augsburger Lechviertel.

Kulturreferent Thoms Weitzel hielt sich diplomatisch aus dem Tohuwabohu raus. Augsburger Künstler müssen nach seiner Ansicht bei einem Brecht-Festival nicht zwingend dabei sein. Nur noch Qualität wird zählen. Je höher das Honorar, desto besser die Qualität. Kommt ein neues Konzept für Augsburgs Kulturvermarktung? Will man die Augsburger Leuchttürme Brecht, Mozart, Friedensfest, Haller, Fugger, Diesel, Taubenmarie Wasser, Roy Black und die Römer in einem Festival zusammenbringen?

Ewas unbeachtet blieb der junge Autor Kai Bleifuß, Kunstförderpreisträger der Stadt Augsburg, der über das sauschlechte einstige Verhältnis zwischen den Datschiburgern und Bert Brecht erzählte und seinen Plan offenlegte ein Buch zu schreiben mit dem Titel "Brechts Mörder".

Architekt Volker Schafitel von den Freien Wählern überlegte mitten im Getümmel, ob man vom Brecht-Haus zur Brechtkneipe hinüber nicht doch ein Tunnel bauen sollte. Karl Greisinger, Gegenwind-Herausgeber, befürchtete eine schreckliche Instrumentalisierung heraufziehen. Zwillingsschwestern verdoppelten die Aufregung. Die Kassenprüferin, nebenbei Fremdenführerin, kann aber bestens schlafen, verlautete sie und vermied damit viel Arbeit.

 Ratlose Blicke irrten umher.

Das allgemeine Stimmengewirr schwoll zu einem wütenden Orkan an. Auf jeden Fall musste abgestimmt werden. Friedrichs oder Mardaus??? --- wer würde der neue 1.Vorsitzende im Brecht-Kreis werden? Die Welt blickte in diesem Moment gebannt nach Augsburg. Hier entschied sich die brechtige Zukunft unserer Stadt.

Aber zuerst stellten sich die neuen Mitglieder vor, die in Massen erschienen waren. Wer steckte hinter dieser Aktion? Es roch stark nach Aufstand.

Horst Jesse staunte schwer.

Die Frauen der beiden Kandidaten warfen hysterisch Worte und Blicke um sich. Ex-Bibliothekschef Helmut Gier zählte voller Aufregung mit zitternden Fingern die Stimmzettel, die er in einem alten Wanderhut vom Brecht Bertl eingesammelt hatte. Das Journalistenpack Siegfried Zagler (DAZ) und Marcus Ertle (Neue Szene) wartete gespannt auf das Ergebnis der Putschwahl. Aber war Ertöe überhaupt schon Mitglied? Hatte er seinen Aufnahmeantrag irgendwie im Internet versandelt? Auch diese Frage hing quälend über den Köpfen.

 Helmut Gier wühlte in den Stimmzetteln.

Würde der Putsch gelingen?

Plötzlich gingen die Lichter aus im Brecht-Haus. Der Geist von Bert Brecht erschien mit schaurigem Getöse und sprach mit hohler, aber doch hallender Stimme zur erstarrten Vereins-Versammlung: "Die Mitglieder haben das Vertrauen des Vereins verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, der Vorstand löste den Verein auf und wählt irgendwas anderes?"

Frank Mardaus kehrte dem frechen Brecht-Geist seinen Rücken zu.


Geputschter Vorstand, be-geisterte Vereinsmitglieder.

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