Mittwoch, 5. Oktober 2016

„Alle Stadträte haben in ihrem Amtseid geschworen, die Stadt Augsburg und ihre BewohnerInnen vor Schaden zu bewahren. Wenn nicht jetzt - wann dann erfordert eine Bedrohung wie die durch das AKW Gundremmingen unser Handeln?“
Werden wir ohne unseren regional erzeugten Atom-Strom diesen Winter überstehen?
Ausschussgemeinschaft fordert sofortige Abschaltung von Gundremmingen


Augsburg, 5.10.2016.


Wie berichtet hatte die CSU-Fraktion in der letzten Sitzung des Umweltausschusses des Augsburger Stadtrates „Beratungsbedarf“ angemeldet bei einem Tagesordnungspunkt, der sich mit dem Thema Atomrisiko Gundremmingen befasste. Damit erreichte die CSU, dass in Augsburg über dieses Thema nicht einmal debattiert, geschweige beschlossen wurde. Tags drauf musste sich aber die CSU-Staatsregierung im Umweltausschuss des Landtages zu zwei Störfällen äußern, die sich im AKW Gundremmingen vor den Toren Augsburgs vergangenes Jahr ereignet hatten: Bei Revisionsarbeiten an einem der beiden Reaktoren war es in Folge eines Druckabfalls im Steuerluftsystem zu einer Schnellabschaltung des anderen, im Betrieb befindlichen, Reaktors gekommen. Dazu muss man wissen, dass das Verfahren der Schnellabschaltung bei Siedewasserreaktoren das risikoreichste Manöver überhaupt darstellen, da hierbei der Druckbehälter enormen Belastungen ausgesetzt wird. In Tschernobyl führte damals die Übung eines solchen Verfahrens zur Katastrophe! Beim zweiten behandelten Zwischenfall war es zum Absturz eines Brennelementebündels beim Umsetzen aus dem Reaktorbecken ins Abklingbecken gekommen. In beiden Fällen habe es sich um „menschliches Versagen“ gehandelt.

Die von der Augsburger CSU erzwungene Denkpause hat nun die Ausschussgemeinschaft (AG) von Freien Wählern, Linken, ÖDP und Polit WG genutzt, um ihrerseits die neuesten Erkenntnisse aus der Münchner Anhörung in den Resolutionsentwurf für den Augsburger Stadtrat einfließen zu lassen. In einem entsprechenden Änderungsantrag hat sich die AG an Oberbürgermeister Dr. Gribl gewandt. Dabei wurde auch Bezug genommen auf einen Computervirenbefall im AKW Gundremmingen Anfang dieses Jahres. „Alle drei Vorfälle zeigen, dass in Gundremmingen Schlamperei und Unwissenheit an der Tagesordnung sind,“ so ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger. „Es beruhigt mich keinesfalls, wenn als Ursache für eine Beinahe-Katastrophe menschliches Versagen angeführt wird. Kommt dann noch grenzenloses Gewinnstreben hinzu, haben wir genau die Gemengelage, die in Fukushima zum Gau geführt hat.“ Dies lasse nur eine mögliche Konsequenz zu: der Betrieb in Gundremmingen müsse mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. Eine entsprechende Forderung an die Staatsregierung soll nach dem Willen der AG nun auch Bestandteil der Resolution des Stadtrates werden.

Pettinger: „Alle Stadträte haben in ihrem Amtseid geschworen, die Stadt Augsburg und ihre BewohnerInnen vor Schaden zu bewahren. Wenn nicht jetzt wann dann erfordert eine Bedrohung wie die durch das AKW Gundremmingen unser Handeln?“

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