Donnerstag, 27. Februar 2014

Peter Hummel: Man darf nicht beleidigt sein, wenn sich andere amüsieren.

"Eingerahmt von Brustvergrößerungs-Angeboten und Tabledance-Anzeigen"

Peter Hummel und Freunde.

Der spitzzüngige Journalist Peter Hummel tritt für die Freien Wähler bei der Stadtratswahl auf Platz 6 an. Ein scharfes Gespräch mit uns über den Wahlkampf, Gürtellinien und warum Augschbook saugefährliich ist. 


ASZ: Dieser Tage erscheint eine weitere Folge von Augschbook. Sie gelten als der Autor dieser Satire. Warum regt sich die ganze Stadt über diese Wahlwerbung der Freien Wähler auf?

Peter Hummel: Die ganze Stadt eigentlich nicht, sondern gerade mal zwei Personen. OB Gribl hat sich beim Duell mit Stefan Kiefer darüber beschwert und Wolfgang Bublies, der Chefredakteur des Augsburg Journals, in der Sonntagspresse. Aber dass der keine Satire versteht, wundert mich nicht. Wer sich tagaus, tagein mit Lachfalten aus der Moserklinik beschäftigen muss, hat sicher wenig zu lachen. 

ASZ: Aber unser OB Gribl sagt, dass Augschbook unter die Gürtellinie geht und unerlaubt sei.

Peter Hummel: Hab ich auch gelesen, aber das ist natürlich Quatsch. Wessen Gürtellinie meint er denn? Und will er unsere Redaktion durchsuchen lassen? Wie andere Redaktionen und Schreibstuben von Kreativen in der Vergangenheit auch schon? 

ASZ: Darf man im Wahlkampf dermaßen Menschen aufs Korn nehmen, wie das bei Augschbook geschieht?

In Augschbook kommen ja nur Charaktere vor, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Insofern können gar keinen reellen Personen aufs Korn genommen werden. Wer hier meint, dass das was mit echten Augsburger Geschichten zu tun hat, ist mit einer reichen Phantasie gesegnet.

Peter Hummel und der Sport.

ASZ: Aber es gibt doch Parallelen zu handelnden Personen.

Peter Hummel: Was haben Sie denn für eine Wahrnehmung von Augsburg und seiner Stadtgesellschaft? Stellen Sie sich vor, es gäbe in der drittgrößten Stadt Bayerns wirklich einen Oberbürgermeister, der einen Film ins Internet stellt, auf dem er zu sehen ist, wie er mit seiner Freundin den Christbaum schmückt. Das wäre ja völlig albern. Oder ein dritter Bürgermeister, der ein Schild am Roy-Black-Denkmal anschraubt, das als Erfolg feiert und dann auch noch mit seinem Migrationshintergrund wirbt. Absurd! 

Wenigstens sollte das Privatleben von Politikern tabu sein. 

Peter Hummel: Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Allerdings: Wenn ich mich persönlich irgendwann mit meiner Frau in einer Kutsche durch die Stadt fahren lasse, wenn ich sie vor laufenden Kameras knutsche oder mit ihr einen Film übers Ostereiersuchen drehe, dann zerreißt mich bitte sofort in der Luft und macht unbedingt ein richtig scharfes Augschbook über mich. Wer sein Privatleben in den Wahlkampf hineinzieht, muss damit rechnen, dass das ein Thema ist. Augschbook ist da ja noch völlig harmlos. Im Augsburg Journal passiert das jeden Monat auf zig Seiten - und dann auch noch eingerahmt von Brustvergrößerungs-Angeboten und Tabledance-Anzeigen.

 Peter Hummel und der Papst.

ASZ: Na ja, die Freundin unseres OBs arbeitet ja in seinem Wahlkampfteam. Sie tritt auch öffentlich in Erscheinung, weil sie weiß, dass ein schmusendes Pärchen zusammen viele Wählerstimmen kassiert. 

Peter Hummel: 2008 mit der Ex auf der Kutsche, 2014 mit der Lebensgefährtin unterm Christbaum. Das kann ein Stil sein, meiner wäre es nicht. Wie gesagt, mir ist das Privatleben anderer Politiker völlig egal. Aber wenn damit Wahlkampf gemacht wird, ist eine Grenze überschritten. Und dann darf man auch nicht beleidigt sein, wenn sich andere darüber amüsieren. 

ASZ: Der Wahlkampf der CSU stolpert eh.

Peter Hummel: Die haben sehr unglücklich begonnen, mussten Politikergesicher auf den Plakaten liften und augsburg2014.de abschalten und überkleben. Da hat es wohl ein bisschen an der Konzentration gefehlt. Dass der politische Konkurrent das mitsamt der verantwortlichen  Personen satirisch aufarbeitet, liegt auf der Hand. Wer solche Steilvorlagen nicht nutzt, ist selber schuld. 

ASZ: Warum treten Sie für die Freien Wähler an?

Peter Hummel: Weil das eine neutrale Gruppe ist. Es gibt keinen Fraktionszwang und keine Einheitsmeinung. Und das ist das, was unsere Stadt jetzt braucht: Menschen, die mit Herz, Verstand, Unabhängigkeit und Fachwissen unsere Stadt voran bringen. Diese Kombination gibt es nur bei den Freien Wählern.

 Peter Hummel und der Schauspieler Herbert Knaup.

ASZ: Was war ausschlaggebend dafür, dass Sie als Journalist in die Politik gehen wollen?

Peter Hummel: Die Affäre rund um das Curt-Frenzel-Stadtion. Das sorgt bei mir bis heute für eine große Bitterkeit. Der Oberbürgermeister stellt sich hin, entschuldigt sich für das Millionen-Desaster um Tribünen, von denen man das Eis nicht sieht, schützt aber bis heute konsequent die Verursacher. Peter Grab und Gerd Merkle waren damals an den entscheidenden Position – und sind bis heute in ihren Ämtern. Das geht einfach nicht. Als hätte es einen der größten Bauskandale unserer Stadt überhaupt nicht gegeben. Da dachte ich mir: Am aktuellen politischen System und den derzeitigen Strukturen kann etwas nicht stimmen. Das muss man ändern. Das will ich ändern.

Peter Hummel und das Kochen.

ASZ: Wird Augschbook nach der Wahl abgeschaltet?

Peter Hummel: Das kommt darauf an. Wenn die Freien Wähler am 16. März auch nur eine Stimme mehr bekommen als Pro Augsburg, der drittliebsten Partei von Oberbürgermeister Kurt Gribl, lassen wir uns von der CSU für 19 Milliarden kaufen und Wolfgang Bublies darf künftig die Dialoge schreiben. Die sind dann vermutlich weit über der Gürtellinie. Also dort, wo man sich gemeinhin übergibt.

 Peter Hummel und die Hintergründe.

Mehr Augschbook gibt’s hier: www.augschbook.de

Neues Augsburger Eis-Stadion: Surt Wrenzel Arena


Da staunen einige in Augsburg. Wir haben ein neues Eisstadion: Das SWA (Surt Wrenzel Arena)! 

Und das schöne Logo (Tropfenzirbel?)  ersetzt die blau leuchtende Eis-Scholle.

Genial!

Neue Augsburger Warnschilder


Manche Menschen telefonieren heutzutage laut und schamlos mit ihren mobilen Telefonen in aller Öffentlichkeit, auch in Bus und Tram. Das ist natürlich besonders heikel, wenn jemand mithört, der nicht mithören darf.

Das gilt besonders für die Augsburger Politiker. Falls sich zufällig einer in einen Bus oder eine Straßenbahn verirren sollte.

Und manche vergessen sogar ihr Bluetooth auszuschalten, so dass man auch ihre sms lesen und ihre Fotos und sonstigen Dateien ausspionieren kann. 

Darum hat man jetzt in den Augsburger Bussen und Straßenbahnen die (natürlich) weißblauen Warnschiler angebracht: "Feind hört mit!"

Bild: Die neuen Warnschilder sind schon in den Augsburger Bussen und Straßenbahnen zu sehen.

Richtigstellung:
Die Augsburger Werbeagentur MIes & Malad legt allergrößten Wert auf die Feststellung, dass das verwendete Logo bei "Psst! Feind hört mit!" nicht von ihnen entwickelt wurde.

Wahrscheinlich ist es schon älter und stammt aus dem Gau Tyrol. Nach Augsburg könnte es dann über Karlsruhe gelangt sein.

Rollende Bäume im Bahnhof!

  Die Alt Augsburg-Gesellschaft ist immer für durchschlagende Ideen in der Augsburger Stadtgestaltung gut. Nachdem sie Bäume auf dem Rathaus...