Donnerstag, 13. Oktober 2011

Augsburgs Buchläden machen für Island zur Buchmesse ne Deko ...


Foto: Auch die kleine aber feine Buchhandlung am Roten Tor, nicht weit von der Puppenkiste, Ecke Spital-/Kirchgasse, hat eines seiner Schaufenster mit aktuellen Island-Büchern ausgestattet. Die Lese-Insel Island ist dieses Jahr der Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse.
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Die Beat-Kanonen haben überlebt. Neulich mit Roy Blacks Cannons am Ursprung ....


The Cannons auf der Bühne: Uralt-Beat im Ideal von den Überlebenden, Herbst 2011.

Wir standen vor dem Augsburger Club Ideal. Hier, in der Gögginger Straße  28, war früher mal der Club Femina, in dem am 6. Dezember 1963, also am Nikolaustag, die neu formierte Augsburger Rock'n Roll -Combo Roy Black and his Cannons zum ersten Mal auf eine Bühne kletterte und loslegte. Wir, auch Augsburgs aktueller Schlagerstar Gerhard "Sweety" Schönherz und der Punkrockopa Aaron Blöd von Impotenz, standen am Freitag, 7. Oktober, ein paar Tage vor Roy Blacks 20. Todestag vor diesem Gebäude in der Gögginger Strasse, das schon so viele legendäre Clubs hat kommen und gehen sehen: Femina, Big Apple, Clochard, Subway, Kerosin, Ideal. Durch die Türe in den Ideal Club dürfen an diesem Freitag, kurz vor 21 Uhr, nur die Musiker und ihre Techniker. Zwei junge Security-Männer wachen darüber. Es kann noch dauern, bis da drinnen alles aufgebaut ist. Zwei Bands spielen und divers DJs produzieren auf ihren Laptops alten Sixties-Sound wie damals, als der Holbein-Student Gerhard "Blacky" Höllerich beschloss, sich mit den Rock'n Roll-Musikern Dieter Schwedes (Gitarre), Dieter Sirch (Schlagzeug), Helmut Exenberger (Gitarre) und Günter Ortmann (Piano) zu einer neuen Band zu vereinigen. Kamen sie doch von der French Combo, The Stringers und von den Honky Tonks. Für Dieter Sirch an den Trommeln, der mysteriös in Afrika verstarb, kam dann Dolf Beutner. In einer Umbruchzeit, als der amerikanische Rock'n Roll vom englischen Beat in Deutschland abgelöst wurde. 

Yeah! Yeah! Yeah!


Doku: Der Scheibenmacher Matthias Cromme auf der Horst Thieme-Seite
mit seiner neuen Cannons-Platte im besten Retro-Look.

Zuschauer-Rekord

Die beiden jungen Securities wiesen uns darauf hin, dass wir ja auch im nahen Döner-Imbiss warten könnten. Dort wäre es gemütlicher und wir könnten auch noch was essen und trinken nebenbei. Sie probierten gerade neue Geräte aus, mit denen sie sich im Getümmel Alarmsignale zusenden konnten, falls nötig. Wir stellten uns unter einen Schirm mit Tisch vor dem Ideal, der wohl als Rauchertisch für das spätere Publikum gedacht war. Sweety meinte: "Hier draussen, als das noch Kerosin hieß, haben schon über 600 Leute gewartet, als ich da drin aufgetreten bin. Das war Zuschauer-Rekord. Jetzt muss ich hier warten. So ändert sich das Leben." Auch Roy Blacks Karriere hatte Höhen und Tiefen.

 Es wird kühler. Die Bands Pegulan und Beat Kommando schleppen ihre Gitarren und Verstärker rein. Dann kommt Matthias Cromme mit seiner Freundin im Smart aus Freiburg an. Er hatte die Idee zur heutigen Veranstaltung "The last Rock'n Roll Show" im Ideal. Sein kleines Auto ist vollgepackt mit Kisten in denen sich die CDs und Vinyl-Scheiben mit uralten Live-Krachern von Roy Black and his Cannons befinden. Aufgenommen am 26.12. 1964 mit einem Grundig-Tonband TK 23 bei einem Konzert in einem Recreation-Club der Sheridan-Kaserne mit tobenden US-Soldaten. Der Wahnsinn.

(Mehr dazu: http://www.e-thieme.de/roy-black-the-cannons-the-last-rocknroll-show/)

An den Ideal-Wänden als Projektion: Roy Black and his Cannons im Jahre 1964 ...

Bissle umschauen

Wir helfen dem Matthias Cromme und seiner blonden Freundin mit reintragen. Vielleicht können wir dann drin bleiben? Der Einsatz ist vergebens, wir müssen trotzdem noch eine Weile warten. Die Security-Jungs passen zu gut auf. Wir nehmen es ihnen nicht übel. Ist ihr Job. Aber man hat drinnen schon gesehen, dass da ein Herr mit weißem Bart in einer Ecke sitzt und den Aufbau der Bands beobachtet. Es ist Hermann Kleitner, in den Sechzigern auch Hermann the German genannt. Er war auch mal Beat-Musiker. Solist. Er war mit den Cannons und Roy Black auf Beat-Tour unterwegs gewesen. Er war damals ein wilder Hund, wie in seinem Buch "Die Hermann Kleitner Story" nachzulesen ist. Er hat schon mal als Taxi-Fahrer auf gemeine Fahrgäste geballert. Irgendwann, viele Jahre später wurde sein Leben ruhiger. Er heiratete eine nette Frau, bekam Kinder und wurde in einer Augsburger Schule der beliebte Hausmeister. Seit einiger Zeit hat er sich ein Studio zuhause eingerichtet und probt dort mit Sound vom Computer Songs ein wie "Nights in White Satin" von den Moody Blues. Und wer ihn mal live gehört hat, der weiß, dass Hermann the German eine fantastische Balladen-Stimme hat. Eine halbe Stunde nach dem offiziellen Einlass, kommen wir dann rein ins Ideal. Wir schauen uns bissle um. Hermann the German hat alte Fotos dabei. Eines zeigt ihn als jungen Musiker mit Roy Black bei einem Auftritt am 14. November 1965 im österreichischen Linz. Bei einem Gastspiel der Datschiburger Kickers. Roy Black hatte zu dieser Zeit schon einen Solo-Vertrag und hatte ein paar Monate vorher "Du bist nich allein" eingesungen.


Im Ideal-Fall: Gleich wummsen die Beat-Kanonen los ...


Twist- und Slop-Party

Dann gesellen sich zu Hermann the German auf die Bank neben der Bühne noch Sweety und die original Cannons-Musiker Günter Ortmann, Dieter und Peter Schwedes, sowie der Drummer Dolf Beutner hinzu. An den Wänden sind die jungen Cannons mit ihrem Sänger Roy zu sehen. Auch die Anzeige, die das Konzert am 6.12.1963 im einstigen Femina, also genau an dieser Stelle, als Twist- und Slop-Party ankündigte.



Die Wirtin ist hinter Roy her

Wie in dem Buch "Ein Kuss von dir und ich bin happy" über Roy Blacks Karriere nachzulesen ist, stand die attraktive Femina-Wirtin auf den schwarzhaarigen Mädchen-Schwarm "Blacky", der leider sehr schüchtern war. So versuchte sie ihn mit einem Konzert seiner neuen Band in ihre Fänge zu bekommen. Das wird in "Ein Kuss von dir und ich bin happy" so geschildert: 

"Die runde Lichterkugel mit den vielen kleinen Spiegelchen über der Femina“-Bühne drehte sich und warf auf die Hausband Mackis Bettini helle Lichtvierecke, die über die Körper der spielenden Musiker tanzten. Es war wieder ein Talentwettbewerb angesagt. Eine Tänzerin aus Manchester wirbelte mit ihren Mittänzern über die Bühne. Freundlicher Applaus. Allgemeiner Tanz. Die Femina-Band spielte aktuelle  Hits wie „Speedy Gonzales“, „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ oder „St. Tropez-Twist“.

Nach drei Tanzstücken war der nächste Talent-Kandidat beim Femina-Talent-Wettbewerb an der Reihe: Blacky nannte sich der schwarzhaarige junge Mann im dunklen Jackett. Kurz teilte er der Band seinen Wettbewerbs-Titel mit, nahm das Mikrophon in die Hand, holte tief Luft und sang den Elvis-Song: „Are You Lonesome Tonight“. War die gefühlvolle Elvis-Ballade für Roy Black sowieso schon ein Parade-Stück, wurde es über die neue Echo- und Hallanlage der Band das Ereignis des Abends. Sänger und Bandleader Mackis Bettini, ein Show-Musiker mit griechischer Abstammung, der im, schwarzverhängten Cadillac seine beiden Bands in Augsburg und Umgebung dirigierte, drehte neidisch Hall und Echo etwas runter. Dieser Blacky stahl ihm die Schau. 


Roy Black mit Verehrerinnen im Sommer 1964 auf dem Augsburger Rathausplatz.
Beim Open-Air-Konzert der "5 Liverpools" aus England.

Zum Song-Finale ließ sich Roy Black auf die Knie fallen, presste das Mikro an seine Lippen und ver­neigte den Kopf mit den herunterhängenden schweißnassen Haaren. „Blacky, Blacky!“ tobten seine Fans im Femina, die schon seit Stun­den am preiswerten Malagawein nuckelnd auf Blackys Show gewartet hatten. Ein weiblicher Gast warf in ihrer Begeisterung die Blumen aus ihrer Tisch-Vase auf die Bühne zu Roy Black. Die anderen weiblichen Gäste taten es ihr gleich, und es regneten Blumen auf die „Femina“-Bühne. 

Roy Black wußte instinktiv, was er tun mußte, um die versammelten Frauenherzen höher schlagen zu lassen: Er lächel­te sein unnachahmliches Charmeur-Lächeln mit dem tiefen Kinngrübchen, fuhr sich lässig mit den Fingern durch seine Ebenholzfrisur, nahm eine Blume hoch, küsste sie und warf sie ins Publikum zurück. Talentwettbewerbe waren - und sind es wohl noch immer - für die Gastronome die einfachste Methode, um ko­stengünstig junge Bands und -Sänger mit ihren zahlreichen Anhängern in ihre Clubs zu locken.


Roy Black und Hermann the German in Linz, 1965.

Der Sieger erhielt schließlich nur eine Sektflasche. Die rothaarige und großbusige Femina-Inhaberin stellte mit einer großzügi­gen Geste die Siegerflasche Sekt auf den Tisch von Roy Black und seiner Clique. Sie sagte: „Gratuliere, Blacky, Sie singen fantastisch!“ Roy Black schnappte sich die gewonneneFlasche und drehte den Korkendraht auf. Mit ei­nem lauten Knall flog der Sektkorken davon, und ein schäumender Strahl Sekt ergoß sich auf das weit ausgeschnittene Kleid der Femi­na-Chefin. Sie lachte frivol: Lieber Blacky, das müssen sie aber gleich in Ordnung bringen!


Roy Black and his Cannons bei ihrem ersten Auftritt
im Augsburger Club Femina, 6.12.1963. Heute Ideal Club.
Helmut Exenberger (Gitarre), Roy Black (Gesang), Dieter (gitarre)
und Peter Schwedes (Bass).

Sie zog Blacky vom Stuhl hoch und führte ihn mit sich zu ihrem Büro hinter der Theke. In ihrem Büro bat sie ihn, ihr den Reißverschluss am engen Kleid zu öffnen. Roy Black war in solchen verführerischen Situa­tionen ein Neuling. Sie streifte sich das Kleid herunter, trat in Korsett und Straps an das Waschbecken und tupfte langsam ihren vollen Busen trocken. Hol mir doch bitte ein neues Kleid aus meinem Schrank, forderte sie Roy auf, der verlegen herumstand. Mit reifen Frauen hatte er keine Erfahrung. Er öffnete die Schranktüre und fragte: Welches Kleid? Die Feimina-Chefin kam von hinten und schubste ihn in den Kleiderschrank hinein und zog die Türe hinter sich zu. Roy Black kugelte auf der Flucht vor der liebeshungrigen Wirtin durch Nylonstrümpfe, Büstenhalter und glatte Negligös. Mit einem dumpfen Plumps kippte der Kleiderschrank auf den Boden des Feinina-Büros. Gerade als Roy Black die Schranktüren nach oben öffnete und mit weiblicher Reizwäsche bedeckt herausschaute, öffnete sich die Bürotüre und ,,,"

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Auch heute, am 7. Oktober  2011, einige Jahrzehnte später , sind wieder attraktive Frauen im Club. Nicht nur die Wirtin. Auch die Ehegattinnen, Lebensgefährtinnen und weiblichen Fans der Cannons haben sich als Evergreen-Groupies schick gemacht. Bis aus Berlin sind sie gekommen. Kaum präsentierte Matthias Cromme die neue Cannons-Scheibe, hauen die Kanonen, die ihren berühmten Sänger Roy Black überlebt haben, kurz aber heftig rein. Sie bringen den Beat-Hammer "Your Really Got Me" von den Kinks und dann die Kreisch-Orgie "Twist And Shout" von den Beatles. Das wummst richtig. Wie damals im Ami-Club. Zugabe!


The Cannons: Ein alter Wirbelwind zerzaust die jungen Leute im Ideal ...

P.S.: Als der Ideal-Mann hinter der Theke erfuhr, dass Sweety heute Geburtstag hat, gab er für ihn einen Drink aus. Und Sweety begrüßte den Gitarristen und Komponisten Dieter Schwedes, bekannt geworden durch eine Rudi-Carrell-Show, mit dem er die Single "Alles zahl ich dir zurück" aufgenommen hatte, Sweetys Einstieg in die Show-Branche. Und wie singt Sweety auf der Single-Rückseite: "Sekunden, die man noch nicht kennt, sind im Leben der spannendste Moment ...verlier keine Zeit ..."


"In Augschburg ist der Deifl los ..."
Cannons-Schwedes und Gehrard "Sweety" Schönherz.



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Und schon am nächsten Tag traten die Cannons 
bei der Feier zum 20. Todestag von Roy Black in Bobingen auf.



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