Samstag, 13. März 2021

Gablinger Gefängnis-Geschichten: Den Rückien rasiert



Ganz verpennt sitze ich an meinem täglichen Report gute Musik aus dem Radio und beschissener Kaffee. Gestern war ich zum ersten Mal wieder mit kurzer Hose im Hofgang. Bombastisches Wetter. Und Tischtennis. Wir spielen richtig viel Tischtennis im Hof. 

Der Wackerl hatte letztes Mal mit mir frei. Ich saß in meinem Zimmer und genoss die Sonne, die durch selbiges schien. Kurz zur Erklärung: mein Zimmer liegt direkt der Dusche gegenüber. Auf einmal steht der Wackerl, körperlich ist er genauso breit wie hoch, mit Handtuch um die Hüften vor mir und bittet mich ihn zu rasieren - am Rücken. Der Wackerl ist haarig, wie ein Bär. Aber der Wackerl ist ein lieber Kerl. Dem kann man seine Bitte nicht ausschlagen. Also ab in die Dusche und Rücken rasieren. Und wenn man mal schon vor Ort ist, dann geht man halt auch gleich duschen. Ich glaube wir haben über 30 Minuten geduscht. Das war wie eine römische Dampfsauna. Sehr nice. 

Danach hat er mich zu einem Filter Kaffee zu sich auf Zimmer eingeladen. Und zu echten Zigaretten. So saß ich nun bei ihm am Fenster, rauchte und genoss Kaffee und Sonne. Wackerl müsse sich einkremen sagte er und zack war er nackt und hat sich am ganzen Körper eingerieben. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich meine Haare in der Sonne gekämmt habe zur selben Zeit. 
Er kremend, ich kämmend. auf der Zelle.

Die Menschen haben eine falsche Vorstellung vom Gefängnis.

Euer BRZN

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