Freitag, 31. Juli 2020

Diskussion um Sklavenhändler Fugger: "Niemanden vergöttern die Augsburger mehr als den geldgeilen und blutrünstigen Jakob Fugger!"

Verändertes Fugger-Logo.

Die Augsburger Zeitung (DAZ) im Internet brachte einen schweren Vorwurf gegen das Augsburger Fugger Welser Museum: Sklavenhandel der Fugger und Welser verharmlost!

Wie eine vermeintlich kritische Museumstour Kolonialismus verharmlost und Rassismus reproduziert

Von Ina Hagen-Jeske, Philipp Bernhard und Claas Henschel

DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Donnerstag, 30.07.2020 - Jahrgang 12 - www.daz-augsburg.de

Eine Erzählung in der Tradition des Kolonialrevisionismus: Der neue Augsburger Museums-Sklave Perico

Wie eine vermeintlich kritische Museumstour Kolonialismus verharmlost und Rassismus reproduziert

Von Ina Hagen-Jeske, Philipp Bernhard und Claas Henschel

Götz Beck und Katharina Dehner im Fugger Welser Museum vor der Informationstafel zu den Verflechtungen des Fuggerkonzerns © Martin Kluger

„Kann sich die Stadt mit dem Erbe von Handelsfamilien schmücken, die vom Sklavenhandel profitierten?“ fragen die DAZ und die Augsburger Allgemeine. 

Während sich die Rassismus-Debatte in Augsburg lange auf das Drei Mohren Hotel konzentrierte, wird durch die Black Lives Matter Bewegung nun der Blick auch auf die Fugger und Welser gelenkt. Die Auseinandersetzungen über das Erbe der Versklavungsgeschichte in den USA werfen auch Fragen nach den Verstrickungen deutscher Akteure in den transatlantischen Versklavungshandel auf. 

Nachdem die Debatte um den rassistischen Namen und das Logo des Drei M Hotel auf den Seiten der Augsburger Allgemeinen zuvor stark polarisierend geführt worden war, schlägt der genannte Kommentar von Heinzle mit seinen kritischen Fragen zum Augsburger kolonialen Erbe neue Töne an.

Grundsätzlich ist seine Forderung nach einer differenzierten Aufarbeitung von direkten wie indirekten Verflechtungen der Fugger und Welser in den frühen transatlantischen Versklavungshandel überfällig. Das von der Regio Augsburg Tourismus GmbH geführte Fugger und Welser Erlebnismuseum wäre hierfür der geeignete Ort. Es beschäftigt sich im Gegensatz zu anderen Erinnerungsorten in Augsburg dezidiert mit beiden Handelsgesellschaften. Während die Fugger indirekt am Versklavungsmarkt beteiligt waren, gelten die Welser als die ersten deutschen Sklavenhändler. 

Ihr Versuch, im heutigen Venezuela eine Kolonie zu etablieren, markierte den Beginn der deutschen Kolonialgeschichte. Das Museum widmet sich dieser Venezuelaunternehmung in einem eigenen Raum. Dort wird zwar auf die Versklavung der indigenen Bevölkerung und den Handel mit afrikanischen Versklavten eingegangen. Ein genauer Blick zeigt jedoch, dass hier „von einer Aufarbeitung der Kolonialgeschichte nicht die Rede sein“ kann, wie auch der renommierte Rassismusforscher Mark Terkessidis in seinem aktuellen Buch „Wessen Erinnerung zählt? Koloniale Vergangenheit und Rassismus heute“ feststellt.

Offenbar wurde seitens der Museumsverantwortlichen erkannt, dass ein erweiterter Blick auf die ‚Schattenseiten‘ der Fugger und Welser mittlerweile erwartet wird. So wurde eine speziell für Jugendliche entwickelte Museumsapp mit der digitalen Tour „Auf der Spur des Sklaven Perico!“ im Januar veröffentlicht. Laut Ankündigungstext erhält man durch diese Tour „auf anschauliche und somit auch einprägsame Weise […] einen Einblick in die unmenschlichen Bedingungen der Sklaverei des 16. Jahrhunderts, an der auch Augsburger Handelsgesellschaften beteiligt waren“.

Dieses Versprechen wird jedoch in keiner Weise eingelöst, da der digitale Rundgang kaum historisch fundierte Inhalte über den Versklavungshandel und die damaligen Zustände vermittelt.

Mehr dazu kann auf der DAZ-Seite nachgelesen werden.


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Wer die Eröffnungsgeschichte dieses Museums kennt, weiß:
Es gibt keine Schönfärberei bei Sklaverei und Kolonialismus

Stellungnahme von Augsburgs Tourismusdirektor Götz Beck
zur Diskussion um die Museums-App des Fugger und Welser Erlebnismuseums

Beschönigt ausgerechnet das Fugger und Welser Erlebnismuseum in Augsburg die Folgen und Auswirkungen von Sklavenhandel und Massenmord an indigenen Völkern? 

Diesen Eindruck könnte man bekommen, wenn man in den letzten Tagen die Berichterstattung über eine Museums-App dieses Hauses verfolgt hat. Wer jedoch diesen Vorwurf erhebt oder über Medien weiterträgt, hat die Vorgeschichte der Museumseröffnung entweder nicht mitbekommen oder mittlerweile vergessen beziehungsweise verdrängt. 

Ich darf an folgende Tatsache erinnern: Im Jahr 2014 – kurz vor der Museumseröffnung – haben die ursprünglich von mir beauftragten beiden Kuratorinnen ihre Arbeit für das Museum im Streit niedergelegt. Auslöser für diesen Bruch war, dass sich das Fugger und Welser Erlebnismuseum kritisch mit der Kinder- und Frauenarbeit im frühneuzeitlichen Bergbau sowie nicht zuletzt mit der Geschichte des beginnenden Kolonialismus, mit dem transatlantischen Sklavenhandel sowie der Versklavung und Ermordung der indigener Bevölkerung in Venezuela und Kolumbien durch deutsche Kolonisatoren – Vertretern des Handelshauses der Welser – auseinandersetzen wollte (und dies dann auch verwirklichte). 

Jedermann kann diesen kritischen Ansatz heute in Ausstellungstexten im Fugger und Welser Erlebnismuseum wiederfinden. 

Mehr noch: Dieses Museum stellt nur wenige Exponate aus. Aber jeder, der sie sehen will, sieht an einer Wand im Gewölbekeller des Museums, wo das Thema Montanwirtschaft behandelt wird, rund 20 kupferne oder bronzene Manillen. Solche Artefakte – gefertigt aus Kupfererz, das in Bergwerken in Tirol oder in der Slowakei abgebaut wurde, waren millionenfach Zahlungsmittel der Portugiesen beim Kauf von Sklaven an der Küste Westafrikas. Diese Themen werden also im Museum deutlichst und mitnichten unkritisch angesprochen. Dass wir explizit dafür seinerzeit sogar von zwei Seiten angegriffen worden sind, hat 2014 ausgerechnet ein Teil jener Medien völlig unkritisch und unreflektiert wiedergegeben, die uns nun für die Verharmlosung von Menschenhandel und dem Geozid an der indigenen Bevölkerung kritisieren. 

Haben wir also alles richtig gemacht? Ich muss einräumen: Nein, das haben wir nicht. Wir haben zunächst einmal unterschätzt, was man Kindern zumuten darf, soll und vielleicht sogar muss. Wir haben die Kritik aus der Wissenschaft zwar wahrgenommen und intern auch darüber diskutiert, und es ist klar, dass wir diese App in der kritisierten Form nicht mehr einsetzen werden. Die kritisierte App nehmen wir aus dem Museumsbetrieb: Wir werden sie unter Einbeziehung von Expertenrat überarbeiten und verbessern. Wenn ich mir persönlich Kritik gefallen lassen muss, ist dies – vielleicht – in einem Punkt: Ja, wir wissen seit einem halben Jahr, dass diese App verbesserungswürdig ist, und wir hätten in den Zwischenzeit auf diese Kritik reagieren können, möglicherweise müssen. 

Auf einen anderen Punkt, und das ist keine billige Ausrede, darf ich dann aber doch verweisen: Dieses halbe Jahr waren die Monate der Corona-Pandemie, die der Tourismuswirtschaft so stark zugesetzt haben wie kaum einem zweiten Wirtschaftszweig dieses Landes. 

Wir haben in diesen Monaten intensivst gearbeitet und um Existenzen gekämpft, um jedes Hotelbett und um jeden Tisch in der Gastronomie. Wir mussten völlig neue Konzepte für den Tourismus und die Tagungswirtschaft erarbeiten. Jeder, der in den vergangenen Monaten die Verzweiflung und die Überlebensängste von Hoteliers, Gastronomen und Dienstleistern in der Tourismusbranche mitbekommen hat, wird Verständnis dafür aufbringen, dass die sicher nicht geglückte Museums-App für uns nicht die erste Priorität hatte. 

Jetzt, da sich die Lage zwar noch nicht zu normalisieren, aber doch immerhin etwas zu entspannen beginnt, muss auch Zeit für solche Nachbesserungen sein. Und ich verspreche: Wir werden nachbessern – ich habe verstanden. Verstanden mit einer Ausnahme: Dass ausgerechnet dieses Museum mit seinem dezidiert kritischen Ansatz wegen Schönfärberei und Verharmlosung bekrittelt wird, ist angesichts seiner „Eröffnungsgeschichte“ ein kaum nachvollziehbarer Vorwurf.

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Dunkle Geschäfte der Fugger? 
Sklaverei und Sklavenhandel bei den Fuggern und Welsern 

Bild vom brutalen Sklavenhandel.



Unter dem Titel „Dunkle Geschäfte? Sklaverei und Sklavenhandel bei den Fuggern und Welsern“ fand im Augsburger Fugger und Welser Erlebnismuseum der Vortrag  am Sonntag, den 21. Mai 2017 um 16:30 Uhr statt. Referent war Prof. Dr. Mark Häberlein. 

Die Fugger und Welser gehörten zu den Pionieren der wirtschaftlichen Expansion Europas im atlantischen Raum. Ihre Aktivitäten auf Madeira und den Kanarischen Inseln, in der Karibik und in Südamerika zeugen auf der einen Seite von unternehmerischem Weitblick; auf der anderen Seite wurden die großen Augsburger Handelshäuser für ihre Beteiligung an Sklavenhandel und Sklaverei auch heftig kritisiert. Ob diese Kritik berechtigt ist, versucht der Vortrag zu klären. Um die Rolle der Fugger und Welser am Geschäft mit Sklaven richtig einschätzen zu können, ist vor allem eine genaue Betrachtung der Quellen sowie des historischen Kontextes notwendig. 

Mark Häberlein studierte Neuere Geschichte, Amerikanistik und Politikwissenschaft an der Universität Augsburg und der Michigan State University, East Lansing, USA.
 
Er habilitierte über „Brüder, Freunde und Betrüger. Soziale Beziehungen, Normen und Konflikte in der Augsburger Kaufmannschaft um die Mitte des 16. Jahrhunderts“ und ist seit 2004 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
 

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Brot und Politik – Jakob Fugger, Sklavenhändler, Massenmörder und Ikone Augsburger SpießerInnen

Niemanden vergöttern die Augsburger mehr als den geldgeilen und blutrünstigen Jakob Fugger. Auf öffentlichen Veranstalungen der Stadt Augsburg kommt dies besonders deutlich zum tragen. Meist wird hier völlig zusammenhangslos das Hoheloblied an die Fugger angestimmt. Es ist als ob ein Pfarrer seine Kirchenpredigt mit: “Jakob Fugger, der Du bist :::” beginnen würde.

Die Memminger Bauern versuchten sich gegen die Leibeigenschaft zur Wehr zu setzen. An der Niederschlagung des Bauernaufstandes waren maßgeblich die Fugger und ihre Vasalen beteiligt. Während der sogenannten Bauernkriege stellten die Bauern im Jahr 1525 einen 12 Punkte umfassenden Forderungskatalog, “Die Zwölf Artikel”, auf:

http://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf_Artikel

Diese gelten heutzutage als die erste Erklärung der Menschenrechte. An dieses wichtige geschichtliche Ereigniss erinnert nichts mehr in dieser Stadt, obwohl sich Augsburg gerne als Friedensstadt bezeichnet. Schande!

Zu diesem Thema ein Schriftwechsel zwischen mir und einer Augsburger Bäckerei. 

Hallo Herr Balletshofer,

die „dunkle“ Seite des Herrn Fugger ist in Augsburg quasi tabu. Die
Augsburger kennen in der Regel nur die „positiven“ Seiten der Fugger. Das
Massaker des Jakob Fugger an den Memminger Bauern spüren Sie deutlich im
kollegtiven Gedächniss der Augsburger Bürgerschaft. Es ist diese starke
Macht – Ohnmacht Verhältniss, dass in dieser Stadt so stark ausgeprägt ist
wie in sonst kaum einer Deutschen Stadt. Ich habe es noch in keiner anderen
deutschen Stadt erlebt, dass Polizisten Bürger auf der Strasse auffordern:
„Machen Sie doch bitte den Mund auf!“ Das öffentliche Aussprechen einer
eigenen Meinung fällt dem Augsburger schon sehr schwer.

Das die meisten „großen“ Menschen auch ihre Schattenseiten haben ist nicht
das eigentliche Problem. Licht und Schattenseiten hat jeder Mensch! Um einen
Menschen zu würdigen muss man beide Seiten betrachten. (Das müssten Sie von
der Beziehung zu Ihren Eltern bewusst sein. Solange Sie z.B. nur die
„Schattenseite“ Ihrer Mutter betrachten, werden Sie nicht von ihr lösen; sie
werden nicht erwachsen.) Genau das passiert mit der Betrachtung der Fugger in
Augsburg. Es werden nur die Positiven Seiten hervorgehoben, bzw. gewisse
Aspekte werden so verdreht betrachtet (der Bau der Fuggerei, war ein
billiger und schäbiger Ablasshandel mit dem damaligen Bischof, um sein
Gewissen rein zu waschen. In der Stadt Augsburg wird einem nur von der
großartigen Tat des Baus der ersten Sozialsiedlung Deutschlands erzählt)

„Auro Loquente Omnis Oratio Inanis Est“ oder zu Deutsch: „Wenn das Geld
redet, dann schweigt die Welt“

Ein gutes Wochenende wünscht Ihnen

Rüdiger Bergmann

Sent: Friday, August 05, 2011 12:45 PM
Subject: AW: Brotname „Fuggerlaib“

Hallo Herr Bergmann,

mir sind die Geschichten ebenfalls bekannt, das Fugger unter anderem auch
Krieg finanziert und somit es von ihm abhängig war, ob diese stattfanden.
Daher haben wir uns über den Brotnamen auch im Nachhinein Gedanken gemacht.
Allerdings sehen die meisten Augsburger im Fugger etwas Gutes und so haben
wir erst einmal nichts unternommen.
Die meisten großen Menschen haben leider auch Ihre Schattenseiten!

Mit freundlichen Grüßen
Michael Balletshofer


Die schlimme Rolle der Augsburger Fugger im Kolonialismus

Das Schaffen der Fugger begann im Jahre 1367 in Augsburg, als das Stadtsteuerbuch mit „fucker advenit“ die Übersiedelung des Webermeisters Hans Fuggers in die Stadt vermerkte (vgl. Kluger 2013: 16). Jakob Fugger der Ältere begründete die Linie Fugger von der Lilie. Sein Sohn, Jakob Fugger der Reiche, übernahm 1469 das Fuggersche Geschäft. 1473 wurde er in Venedig zum Kaufmann ausgebildet, zeitgleich entstanden die ersten Faktoreien in Nürnberg und Venedig.


Bergwerke

Nach und nach beteiligten sich die Fugger an Bergwerken in Österreich, Schlesien, Slowakei, Ungarn und Siebenbürgen und betrieben ab 1490 Kupfer- und Silberhandel. Sowohl 1501 als auch 1525 kam es in den Bergwerken wegen harter Arbeitsbedingungen zu Aufständen der Arbeiter*innen. Auch Landwirt*innen erhoben sich zu dieser Zeit gegen Leibeigenschaft und Abgabenlast, doch „der Große Bauernkrieg wurde in Schwaben bis Ende Juli 1525, nicht zuletzt mit der finanziellen Unterstützung Jakob Fuggers, blutig beendet“.


Beziehungsarbeit

Das Interesse der Fugger lag in der Beziehungsarbeit zu bedeutenden Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Politik und Kirche, die sie unter anderem durch Transaktionen und Gefälligkeiten längerfristig an sich binden konnten. Jakob Fuggers soziale Rangstellung, sowie seine Attribuierung als Der Reiche, zeigten  sich  ab  1491  auch  in  den  Fuggerschen  Darlehen  an  König Maximilian  I.  Auch die spanische Krone erhielt mittels Krediten finanzielle Unterstützung durch die Fugger. Das Fuggersche Unternehmen konnte innerhalb von 17 Jahren einen Zuwachs um 927 Prozent, nämlich 1,8 Millionen Gulden Gewinn, verzeichnen. Die Anhäufung dieser Reichtümer ist dem allgemeinen Aufschwung des Fernhandels zuzuschreiben, an dem die Fugger einen erheblichen Anteil hatten.


Die Neue Welt

Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts richtete sich der Fuggersche Blick auf die Neue Welt. Mit der zunächst finanziellen Unterstützung von Handelsfahrten in die Neue Welt und den später eigens gesandten Schiffen, nahmen die Fugger bereits in den Anfängen der Kolonialisierung einen regen Anteil. Die ersten Verhandlungen mit Handelspartner*innen gab es in Bezug auf Expeditionen nach China bereits 1493. Auch 1499 waren bei der geplanten Umsegelung des afrikanischen Kontinents, welche irrtümlich nach Brasilien führte, Vertreter*innen der Fugger beteiligt. Die 1505 stattfindende Expedition nach Indien wurde durch Kaufleute aus Augsburg, unter anderem den Fuggern, finanziert.


Fugger und der Handel mit versklavten Menschen?

Neben den Welsern galten die Fugger als reichste europäische Handelsgesellschaft dieser Zeit und hatten daher Zugang zu allen bis dato überseeisch erlangten Ländern. Die Welser finanzierten unter anderem den Transport von versklavten Menschen aus Guinea in die Neue Welt und wurden daher historisch direkt mit dem Sklav*innenhandel in Verbindung gebracht. Auch die Beteiligung der Fugger muss in diesem Zusammenhang genannt werden: „Kupfer-Halbfabrikate der marktbeherrschenden Fugger […] waren im 16. Jahrhundert die unverzichtbare Handelsware beim Sklavenhandel der Portugiesen in Westafrika und im Gewürzhandel mit Ostindien – und allein die Augsburger Fugger konnten die dafür benötigten Metallmengen liefern.“

Dies zeigt deutlich die Abhängigkeit Portugals zu den Fuggern. Geschäftsbeziehungen zu Portugal, Spanien und auch Italien ermöglichten den Fuggern Zugang zum internationalen Handel, wodurch sie auch mit der Erbeutung von Rohstoffen und Luxusgütern in Verbindung gebracht werden können. Auch für Spanien waren die Fugger ab 1524 wichtige Handelspartner*innen, vor allem für die Importe von Edelmetallen, Perlen, Gewürzen und Juwelen.


Einsatz von Zwangsarbeiter*innen

In den von den Fuggern finanzierten spanischen Erzbergwerken wurden auch Zwangsarbeiter*innen eingesetzt. Die Regelungen zum Umgang mit ihnen verweisen unter anderem auf moros, die als Arbeitskräfte in den Stollen eingesetzt wurden. Durch die explizite Benennung der moros lässt sich schlussfolgern, dass diese Zwangsarbeiter*innen aus kolonialisierten Gebieten stammten. Aus heutiger Sicht lässt sich dies als Praxis der Sklaverei deuten. Die Fugger können zudem in Zusammenhang mit der Deportation von indios aus Peru gebracht werden.


Anton Fugger … macht weiter wie bisher

Nach Jakob Fuggers Tod 1525 übernahm Anton Fugger die Verantwortung für das Unternehmen und die Fuggerschen (Handels-) Geschäfte, baute die Beziehungen vor allem zu Spanien, Portugal und Italien aus und profitierte weiterhin vom internationalen Handel mit Gewürzen, Silber, Kupfer, Edelmetallen, Perlen und Guayakholz . Unter Anton Fuggers Leitung beteiligten sich 1536 die Fugger wohl auch am Handel von versklavten Menschen zwischen Afrika und Südamerika.

Arno Loeb: "Ich und viele Augsbürger wollen keine Stadt, die nach Verbrechern benannt ist. Wir Augsbürger wollen doch gute und ehrliche Menschen sein. Wir hätten auch einen guten Mann wie Bert Brecht um unserer Stadt mit der Bezeichnung Brecht-Stadt einen ehrenvollen Namen zu verleihen."

Arno Loeb, unser Herr Ausgeber, spinnt mal wieder total und ist da noch viel schärfer in seinem Urteil über die alten Fugger und Welser: "Die größte Schande ist es doch, dass sich die Stadt Augsburg nach historischen Ausbeutern, Sklavenhändlern, Kriminellen, Ablasshändlern und Kriegsfinanzierern wie Jakob Fugger benennt. Damit werden auch ihre Bewohner mit dem Image dieser üblen Typen weltweit beleidigt und besudelt."
Das wäre fast schon so, als würde sich München die "Himmler-Stadt" nennen, nach einem üblen Verbrecher der Nazis, meint Loeb. "Ich frage mich, warum alle politischen Parteien und auch die Gewerkschaften in Augsburg diesen Blödsinn noch länger mitmachen?"

Im Augsburg-Krimi "Das Fuggerei-Phantom" von Peter Garski wird ein Gangsterboss in der Fuggerei gesucht. Dabei werden auch die Verbrechen der alten Fugger beleuchtet.

Anrufen statt schlachten?



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Bühne frei!

Nachdem diese Künstler-Bühne aus der ehemaligen Fußgängerzone Maximilianstraße verbannt wurde, hat sie jetzt einen Superplatz erhalten. Dire...