Eine Kutsche ohne Pferde? Fake!
Offene Anfrage durch Stadtrat Roland Wegner an Leiterin des Augsburger Veterinäramtes wegen Tierquälerei in Augsburg
Sehr geehrte Frau Dr. Astrid Krischak,
sicher haben Sie als Leiterin des Augsburger Veterinäramtes die Diskussionen rund um den Augsburger Plärrer-Umzug und den Pferdeeinsatz mitbekommen oder waren möglicherweise im Vorfeld mit einer tierschutzfachlichen Beurteilung involviert.
Ich habe als Mitglied des Augsburger Stadtrats die Diskussion ins Rollen gebracht, dass gemäß meines Antrages künftig keine Pferde u. a. beim Augsburger Plärrerumzug eingesetzt werden dürfen. Vielleicht landet dieser Antrag auch bei Ihnen zur Stellungnahme.
Am vergangenen Samstag war ich selbst im Sinne meines Antrages mit einer Kutsche ohne Pferde beim Umzug dabei (siehe Bild) und habe daher das Geschehen / die Abläufe insgesamt relativ gut beobachten können.
Konkret über einen längeren Zeitraum in Augenschein genommen habe ich die beiden Pferde, die den FDP-TRAKTOR-Anhänger und später ca. 10 Personen ziehen mussten und möchte Ihnen meine Beobachtungen wie folgt schildern:
Nachdem die eingesetzten Pferde sich bereits frühmorgens an einem Sammelplatz einfinden mussten, liefen sie um ca. 11:20 Uhr auf die Maximilianstraße ein. Dort hatten sie sich gemäß ihrer Zugnummer entsprechend einzureihen, um auf den Beginn des Umzuges zu warten. Die Pferde für die FDP waren vier Positionen vor meiner elektrischen Kutsche (Nummer 92) und direkt hinter einem Partymusikwagen.
Quälen diese FDPler Pferde? |
Der Plärrerumzug hatte einen planmäßigen Start um 12:30 Uhr. Das hintere Ende des Umzuges musste jedoch naturgemäß etwas warten, bis es sich in Bewegung setzen konnte. Dies bedeutete konkret für das letzte Pferdegespann einen Start um ca. 13:25 Uhr.
Ganze zwei Stunden mussten diese Pferde auf der Stelle und in ihrem Gespann (unter lauter Musikbeschallung) verharren, ohne sich auch nur einen Meter bewegen zu können, ganz zu schweigen, um Schatten suchen zu können. Den nämlich suchten fast alle Personen, die am Plärrerumzug teilnahmen und ebenfalls auf den Start warten mussten. Beide Pferde konnten auch nicht wissen, wie lange diese Tortur noch dauern wird, sie haben keine Uhr und sprechen nicht unsere Sprache.
Am Samstagmittag herrschte in der Maximilianstraße eine Temperatur von über 30 Grad im Schatten. Auf dem Pflaster bzw. Asphalt heizte sich die Temperatur um ein Vielfaches (zwischen 50 und 70 Grad sind in der prallen Sonne auf dem Boden möglich) auf. Das heißt, die von mir beobachteten Pferde haben zwei ganze Stunden unter unglaublich heißen Temperaturen bei direkter Sonnen- und UV-Einstrahlung auf der Maximilianstraße ausharren müssen und wurden damit gequält (ein anderes Wort würde hier einfach nicht passen). Bekanntermaßen vertragen Pferde hohe Temperaturen schlechter als wir Menschen.
Ich konnte auch beobachten, wie die Pferde in ihrer Standzeit verzweifelt den Metallbügel aus ihrem Maul loswerden wollten. Pferde fressen und koten in regelmäßigen und kurzen Abständen den ganzen Tag. Kräuter wachsen nunmal keine auf der Maximilianstraße, dafür sorgten Pferdeäpfel auf der gesamten Umzugstrecke für einen Sondereinsatz der städtischen Straßenreinigung.
Ich fasse zusammen: Direkte Sonneneinstrahlung, ultrahohe Temperaturen auf dem Pflaster der Maximilianstraße bei einer zweistündigen Wartezeit, kein Futter, keine Bewegungsmöglichkeit, laute Musik und einen Metallbügel im Maul. Und danach mehr als eine Stunde "stop and go" mit vollbeladenem Traktoranhänger (vermutlich gesamt ca. 1,5 Tonnen Gesamtgewicht).
Quälen diese FDPler Pferde? |
Wie kann das im Sinne des Tierschutzgesetzes („Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“, § 1 Satz 2 TierschG) aus Ihrer Sicht verhältnismäßig sein, wo es doch auch für „traditionelle“ Transportfahrzeuge eine Alternative gibt, wie ich sie mit der mittelalterlichen Kutsche mit Elektro-PS präsentierte?
Es gibt rational gesehen KEINEN vernünftigen Grund mehr, Pferde als Transportmittel bei Freizeitveranstaltungen einzusetzen, diesen Beweis konnte ich für alle sichtbar führen.
Mich würde hier neben Ihrer fachlichen Einschätzung zu den vor mir vorgebrachten Punkten auch interessieren, ob es in diesem Jahr seitens des Veterinäramtes Auflagen und Kontrollen gab.
Wird das Veterinäramt der Stadt Augsburg angesichts dieser beschriebenen Zustände den Einsatz von Pferden künftig weiter akzeptieren oder sich wie ich für ein Ende dieser Tierquälerei einsetzen?
Vielen Dank vorab.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Wegner, Mitglied des Augsburger Stadtrats (V-Partei³)
Unsere ukrainische Putzfrau meint dazu: "Ich habe schon oft bei Leuten von der Augsburger FDP die Wohnun geputzt. Also, dabei ist mir aufgefallen, dass sie ihre Windhunde und Perseratzen sehr verwöhnen. Das können keine Tierquäler sein!"