Samstag, 12. März 2016

Bert Brecht: "Boykottiert doch mich!" Hässliche Leserbriefe machen Augsburger Buchhändler zum Kultur-Märtyrer

Unser Exklusiv-Interview mit dem weltbekannten Augsburger Lyriker und Theatermacher Bert Brecht über das Augsburger Bert-Brecht-Festival, seinen Leiter, seine Kritiker, seine Fans und die bösen Leserbriefe gegen den Augsburger Buchhändler, Bücherei-Initiator und Brecht-Shop-Inhaber Kurt Idrizovic. Kommt es zum Kultur-Krieg in Augsburg?


Das ist der Buchhändler Kurt Idrizovic, den einige Augsburger Kulturpolitiker fürchten.
Er kümmert sich wohl zu viel um die Augsburger Kutlur.
Wird er bald er ein erfolgreiches Bürgerbegehren gegen den unsinnigen und verschwenderischen Theaterneubau durchziehen?

ASZ-Frage: Lieber Bert Brecht, da haben Sie sich ja eine brechtige Suppe eingebrockt Herr Brecht mit ihrem Rumgenörgel am Augsburger Kulturreferenten Thomas Weitzel, dem Brechtfestival-Leiter Joachim Lang und an dem Theaterneubau. Haben Sie nichts Besseres zu tun? Vielleicht sollten Sie mal ein neues Theater-Stück schreiben. Ihre alten hängen uns schon zum Hals raus, ehrlich gesagt, voll langweilig ...

Brecht-Antwort: Unter uns, mir fehlen einfach die scharfen Weiber, ohne die habe ich keine Lust was zu machen. Aber was Sie mir da in die Schuhe schieben wollen, das können Sie nicht bringen. Wenn hier einer ganz schlimm über die Augsburger Kultur-Szene herzieht, dann ist es doch dieser Augsburger Buchhändler mit dem schwierigen Namen, wie heißt er noch gleich? Idrittsowitch? Idrottsowitz? Egal, der Bursche führt sich auf in Augsburg wie ein verantwortungsloser Kultur-Diktator ...
Damals so ...
Jürgen Frantz (Vorstand Kunstverein Augsburg und Philharmonischer Chor Augsburg)
veröffentlicht dubiose Aufrufe, als Leserbtrief getarnt, über sein Heimatblättle:
Boykottiert die Veranstaltungen des Buchhändlers Idrizovic!
Oder haben wir das aus Versehen aus einer Nazi-Zeitung von 1933 zitiert?
... und heute so?
Fragt mal dazu den Jürgen Frantz!



ASZ-Frage: Finden Sie das auch? Sind Sie ebenso der Meinung wie dieser Leserbriefschmierer Wolfgang Wunderer, der über diesen Buchhändler sagt, dass sich der Augsburger Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl, der Kultureferent Thomas Weitzel und der gesamte Stadtrat sich von diesem Buchhändler am Obstmarkt leider an der Nase herumführen lassen?

Ziemlicher Schmarrn

Brecht-Antwort: Das ist jetzt ein ziemlicher Schmarrn. Wenn hier einer Kultur in Augsburg dirigiert, dann bin ich es. Das Brecht-Haus, das Brecht-Festival,  leider saulangweilig, der Brecht-Preis, das Brecht-Theater, die Brecht-Uni, die Brecht-Bücherei alles meine Ideen. Den Leiter meines Brechtfestivals, diesen Joachim Lang, den habe auch ich angeschleppt. Den wollen sie jetzt absägen. Aber ich frage den Kränzle und den Schneider und den Zagler und den Weitzel: Wer soll dann Augsburgs Jungkünstlerinnen beglücken?

ASZ-Frage: Naja, die neue Stadtbücherei soll ja dieser Buchhändler mit einer Bürgerbewegung durchgesetzt haben, gegen die damalige Kulturreferntin Eva Leipprand, die ihm deswegen heute noch spinnefeind ist.

Brecht: "Ich würde alle Theaterneubau-Gegner aufhängen lassen!"


Brecht-Antwort: Mag sein, jedenfalls will er in den nächsten Tagen, so hörte ich aus gutinformierten Kulturkreisen,  mit einem Bürgerbegehren den wunderbaren Neubau des Augsburger Stadttheaters verhindern.

ASZ-Frage: Er will halt nicht, dass so larifarimäßig 200 Millionen für irgendeinen Theaterschuppen versemmelt werden, ohne dass die Augsbürger mitbestimmen können, was da passieren soll. Es soll sich ja um das Geld der Bürger handeln ...

Brecht-Antwort: Dem werde ich seine Suppe schon noch versalzen, meine Leserbriefschreiberkolonne im Heimatblättle habe ich schon aktiviert.

Was sagte Brecht über Gangster?
"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?"



ASZ-Frage: Aber immerhin hat doch dieser Buchhändler Sie einst im Stadtmagazin Lueginsland für Augsburg aus dem Sumpf gezerrt als die anderen Zeitungen über Sie sozusagen als rotes Schaf unserer schönen Fuggerstadt noch verängstigt schwiegen. Dann hat er ein Brechtfestival an der Kahnfahrt veranstaltet und einen Brecht-Shop in seiner Buchhandlung für Ihre Werke gegründet.

Brecht-Antwort: Alles nur Geldmacherei von dem. Der scheut sich nicht mal einen Aufkleber mit meinem Kopf auf seinen vergoldeten Ferrari zu kleben. Ich mit Zigarre, was sich sonst keiner mehr traut in meiner Heimat-  äh - Eltern- äh - Mutter- äh - Vaterstadt.

Boykott wie einst bei den Nazis?

ASZ-Frage: Viele fanden das aber schlimm, was ihr Leserbriefknecht Wolfgang Wunder und dieser Jürgen Frantz als Vorstand des Kunstvereins und des Philharmonischen Chors von sich gegeben haben. Franz forderte ja auf, die Veranstaltungen des Buchhändlers zu boykottieren. Das erinnert uns doch böse an die Aufforderung der Nazis, die Läden der Juden in Augsburg zu boykottieren.

Brecht-Antwort: Woher soll ich das wissen, ich war damals nicht mehr in dem verdammten provinziellen Kuhdorf zwischen Lech und Wertach.

ASZ-Frage: Stecken hinter dieser schmutzigen Leserbrief-Kampagne gegen den Buchhändler nicht der Gribl und sein Masseur Goerlich, die Angst haben, dass der Buchhändler ein erfolgreiches Bürgerbegehren gegen den Theaterneubau startet? Gribl und seine Bau-Herren haben doch schon so viel Trara und blicken nicht mehr richtig durch mit dem Bahnhofstunnel und dem Gaswerk. Also muss jetzt der Buchhändler als ewiger Nörgler verunglimpft werden, damit er die Unterschriften aus der Bevölkerung für ein Bürgerbegehren nicht bekommt.

Als Touri-Magnet findet auch die bayerische Christen-Partei seit ein paar Jahren den Kommunisten Brecht super.


Brecht-Antwort: Verdammter Käse, das war ausschließlich meine Idee. Unser Heimatblättle ist mein Sprachrohr! Die Datschiburger haben mich doch früher auch als Kommunist verachtet und boykottiert. Jetzt ist das ja ganz anders. Selbst die CSU-Heinis finden meinen Antikapitalismus ganz toll. Ich bin zum Touri-Faktor geworden und die Augsburger Theaterintendanten lieben mich nun und spielen pausenlos meine Stücke. Und ich liebe nun Augsburg und seine Kultur und speziell sein Theater.

ASZ-Frage: Aber werden diese 200 Millionen Euros nicht in ein paar öde Bauwerke gesteckt, die es wahrlich nicht wert sind?

Viel Blabla


Unruhestifter verkleidet sich mit Boss-Hemdle.
Gesehen in der Neuen Szene Augsburg, Ausgabe März 2016.


Brecht-Antwort: Das ist wie bei meinen Stücken, viel Blabla und wenig Deko auf der Bühne.

ASZ-Frage: Wie würden Sie gegen die Theaterneubau-Kritiker vorgehen?

Brecht-Antwort: Wer also heutzutage mein geliebtes Augsburger Theater nicht will, der muss leiden, ich würde alle Theaterneubaugegner verhaften, ja foltern und öffentlich verbrennen lassen.

ASZ-Frage: Sie hatten doch früher auch Ärger mit dem Augsburger Theater? Sie sollen bestraft worden sein, weil Sie Augsburger Schauspieler öffentlich beleidigt haben.

Brecht-Antwort: Vorbei, vergessen, abgehakt. Mir gings doch nur um diese geilen jungen Schauspielerinnen, die ich stopfen wollte. Da war so ein Zoff nicht schlecht um auf sich aufmerksam zu machen ...

ASZ-Frage: Aha, deswegen haben Sie dann die Marianne Zoff geschwängert ....

Brecht-Antwort: Krampf, lesen Sie doch mal meine Biographie "In Baals Welt", dann wissen Sie was ich in meiner wilden Jugendzeit in Augschburg wirklich getrieben haben ...

Dieses Buch über Brechts wilde Jugendzeit bekam im
Augsburger Brechthaus wegen Pornographie-Vorwürfen
ein Verakufsverbot.


ASZ-Frage: Ist dieses Buch das umstrittene Machwerk des Schirftstellers Hans-Christian Kirsch, das wegen seinen pornographischen Stellenh ein Verkaufsverbot im Augsburger Brecht-Haus bekam?

Brecht-Antwort: Mein Gott, die spinnen, diese angeblichen Brecht-Kreisler und -Freunde und wie sich meine unbefriedigten Groupies alle so nennen. Ich habe halt damals dem Kirsch von meinen Inzest-Träumen mit meiner Mutter erzählt und noch paar so heiße Sachen aus unserer Puffgasse neben meinem Elternhaus, wo sich übrigens in neuester Zeit dieser Buchhändler in der verrufenen Bordellkneipe Roter Hahn rumtreibt.

ASZ-Frage: Gut, gut. Letzte Frage: Wäre es nicht besser den armen Schauspielern und Tänzern ein paar Millionen zu geben, statt sie vom Stadtverbauer Murksle verplempern zu lassen?

Viele Freunde sind des Brechts Tod.
Arno Lob: "Hoffentlich geht es mir mal nicht wie dem armen Bertl, vom Revoluzzer zum Schoßhündle degradiert."


In den Arsch kriechen?

Brecht-Antwort: Für ein Brecht-Theater ist nichts zu teuer. Was sollen die Schauspieler mit dem Geld? Die werden dann zu fett und wie schade wäre es für unsere Regisseure, Intendanten und Kutlurreferenten bestellt wenn ihnen niemand mehr in den Arsch kriechen würde. Aber vorher noch schnell den Bücker machen ...

ASZ-Frage: Igitt- aber allerletzte Frage: Die alte Intendantin Julianne Votteler wurde ja in die Wüste geschickt. Der neue Intendant André Bücker fühlt sich als Unruhestifter, was sagen Sie dazu?

Brecht-Antwort: Ich bin davon sehr tief bewegt und nachhaltig beeindruckt von diesem Bückling. Bei seinem Szene-Interview in dem er sich zum Theater-Rebellen hochstilisiert, trug er doch ein Boss-Hemd ...
ASZ-Frage: Und?

Brecht-Antwort: Wissen Sie, wer ein Boss-Hemd trägt, der ist wohl der optimale Hausl für das teuerste Schlafzimmer der Welt. Und Unruhe werden höchstens die Theater-Gänger stiften, wenn sie zu laut schnarchen.

ASZ-Frage: Da könnten wir uns anschließen. Wir bedanken uns für ihre aufschlussreichen Worte.

Anti-Goerlich-Collage auf einem Augsburger Kultur-Klo.
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