Donnerstag, 7. Dezember 2017

Onkel Karl und die Undurchsichtbarkeit ...

Wird Onkel Karl wegen einer Folie im Gefängnis landen?

Onkel Karl aus Augsburg ist bekannt als Händler auf der Dult, oder als Hausmeister bei diversen Supermärkten, oder von Schallplattenbörsen. Er berichtet uns über ein schönes Erlebnis, das ihm zeigt, dass bei uns noch immer alles auf dem Dienstweg korrekt erledigt wird und der gesunde Menschenverstand halt ab und zu Pause hat.

Onkel Karl muss jetzt eine Strafe zahlen, weil ein Polizist ihm gefolgt ist, da Onkel Karl eine schwarze Folie an den hinteren Scheiben seines Autos hat. Als Onkel Karl irgendwann auf einem Parkplatz hielt um seine Hausmeisterarbeit zu verrichten, parkte der Polizist auch dort, stieg aus und knöpfte sich Onkel Karl vor. Der Polizist bemängelte die dunkle Folie im Auto von Onkel Karl und fragte nach der amtlichen Genehmigung dafür. 

So eine schwarze Folie braucht tatsächlich eine amtliche Genehmigung, meinte der Polizist, nachdem ihm Onkel Karl sagte, der habe das Auto samt der Folie gebraucht gekauft. Nie sei da was bemängelt worden und der TÜV habe es auch ohne Klage abgenommen. 

Dumm nur, dass Onkel Karl von so einer Genehmigungs-Nummer nix wusste und der Polizist bei der Folie auch keine sah, erzählt Onkel Karl.

Dann flatterte eine Ordnungsstrafe in den Briefkasten von Onkel Karl. Das empörte ihn, der eigentlich nur brav seine Arbeit machen will. Leider hat er kein Einsehen, dass hier Verdunkelungsgefahr besteht.

Weil Onkel Karl, wie er uns verriet, sich dann mit einem Ärgergrummlen im Bauch bei DEKRA erkundigte und erfuhr, dass er sehr wohl eine Genehmigungs-Nummer auf seiner Folie habe, wenn man genau hinschaut, die halt ganz klein auf einer Innenseite irgendwo unten an der Folie zu sehen war, wars zu spät. 

Auch ein längerer Briefverkehr mit Polizei und Justiz nützte nix mehr. Die Strafe wurde immer höher und dann kam sogar die Androhung zur Beugehaft, wenn er die nicht bald zahlt.

Da kommt dann auch keiner mehr, der einfach mal kurz nachschaut, ob das stimmt mit der genehmigten Folie. Würde ja auch viel mehr Arbeit machen, als ein paar Briefe und Androhungen zu verfassen.

Jetzt überlegt sich Onkel Karl seine Strafe im Gefängnis abzusitzen. Zwar nicht hinter einer schwarzen Folie, aber hinter schwedischen Gardinen. Würde ja passen, ist sein Auto mit der teuren Fensterfolie doch ein Volvo.

Unsere ukrainische Putzfrau meint: "Tja, wenn schon keine Transparenz bei Steuerflucht-Konten in fernen Ländern, dann wenigstens bei armen Augsburger Auto-Fahrern."


Onkel Karl vor seinem schwedischen Auto mit der Folie für die er Strafe zahlen soll.

Bühne frei!

Nachdem diese Künstler-Bühne aus der ehemaligen Fußgängerzone Maximilianstraße verbannt wurde, hat sie jetzt einen Superplatz erhalten. Dire...