Samstag, 31. Januar 2015

Deutschland jubelt über Flüchtlingslager im Augsburger KZ: Jetzt eskaliert der Namensstreit!

Leider wird von den Augsburger Politikern noch darüber gestritten, ob das neue Lager im KZ-Bau nach unserem grünen Integrationsbeauftragten Rainer Erben oder nach einem ehemaligen KZ-Leiter aus Augsburg, Hans Loritz, benannt werden soll. Dieser Streit sorgt für viel Aufsehen in der ganzen Welt. Augsburg steht mal wieder im Brennpunkt des internationalen Geschehens. Auch Charly Hebdo macht sich dazu schon Gedanken und spitzt den Bleistift.



Wird das neue Augsburger Flüchtlingslager nach Reiner Erben oder nach Hans Loritz benannt?


Hans Loritz war nicht nur ein guter KZ-Leiter, sondern auch ein hervorragender Bäcker, Flieger und Polizist.

Spiegel Online berichtet über den Augsburger Flüchtlings-Unterkunfts-Skandal: "Die Halle 116 ist ein Ort des Schreckens. In der NS-Zeit war der Bau in Augsburg ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau. Hier mussten 2000 Zwangsarbeiter für den Flugzeugbauer Messerschmidt schuften.
70 Jahre später hat die Stadt eine neue Verwendung für die Halle. 90 Asylbewerber sollen hier eine Unterkunft finden. So hat es der Sozialausschuss des Augsburger Stadtrats einstimmig beschlossen. Angesichts der vielen Flüchtlinge, die untergebracht werden müssen, bestehe Handlungsbedarf, sagen Stadtvertreter. "Die sensible Historie der 'Halle 116' ist der Stadt selbstverständlich bewusst", betonte Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU). SPD-Sozialreferent Stefan Kiefer verwies darauf, dass die Unterkunft für die Asylbewerber nur im Obergeschoss der Halle geplant sei. Im unteren Teil solle eine Gedenk- und Begegnungsstätte an die Vergangenheit des Ortes erinnern."


 Der grüne Integrations-Referent Reiner Erben konnte zu diesem Aufsehen erregenden Vorgang leider noch keine Stellungnahme abgeben. Er ist nämlich noch mit dem Einpflanzen von Stiefmütterchen in einem Hochbeet am Kö, aber auch noch mit dem Aufarbeiten von NS-Straßennamen voll im Stress. Aber eines ist sicher: Reiner Erben hat sich bisher nicht nur um die Männer der Straßenreinigung intensiv gekümmert, sondern noch viel mehr um die beste Intergration und Unterbringung von Flüchtlingen in Augsburg. 

"Und das, obwohl er ab und zu die braunen Stiefel seiner Claudi putzen muss, wenn diese mal wieder eine Flugreise zu den Flüchtlingslagern dieser 'Welt unternehmen muss", meint unsere ukrainische Putzfrau.

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Fürs Brecht-Festival mit demMotto "Exil" in der Friedensstadt Augsburg passend finden wir auch die Meldung in der  Augsburger Nationalzeitung zu dem Augsburger Flüchtlingslager in einem ehemaligen KZ-Bau:

Am Tag der nationalen Solidarität, wollen wir gerne daran erinnern, dass die Leitung eines gut geführtes Konzentrations-Lager (KZ) für die nationalsozialistische Manneszucht eine besondere Pflegestätte ist, und diese Erziehung stellt natürlich für die Insassen des Lagers eine Wohltat dar.

Dr. Josef Sewald, 6. Jahrgang 1936, Nr. 285 / 5. Dez.

 Charly Hebdo wieder mal voll daneben. 
Denen sollten wir mal Unterricht in brechiger Satire geben, 
oder sollten wir da mal den Lang Lang ranlassen?




Wo sind die Tassen?





"Die Wiederbelebung des ehemaligen KZ-Außenlagers von Dachau (Halle 116, ehemalige Sheridan Kaserne, Augsburg), kommt für Johanna Langefeld etwas zu spät. Die Oberaufseherin des KZ Auschwitz verstarb bereits 1974 in Augsburg. Sonst hätte sie wohl mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Die Zustände, wie sie seit bald dreißig Jahren in der Asyl-Unterkunft in der Augsburger Calmbergstraße herrschen, hätte sie in Halle 116 wohl nicht zugelassen. Dass im Untergeschoss der Halle 116 eine Begegnungsstätte entsteht, "die an die Vergangenheit erinnern soll", macht die Sache noch schlimmer. Und oben haust der Kontingentflüchtling. Wahnsinn. Die unheilvolle Verquickung mit dem "Grandhotel" ist offensichtlich.

Man muss sich fragen, ob der Augsburger Stadtrat nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Was für ein Affront, in solch sensiblen Zeiten. Wählerauftrag? Von mir nicht! "

(Bernd Hohlen, Augsburger Literatur-Experte)



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Schon früher wurde in Augsburg über die KZ-Baracke 116 nachgedacht:
Informationsaustausch zum ehemaligen Zwangsarbeiter-Lager in der Sheridan-Kaserne (Halle 116)

Treffen vom 22.1.2004

Wolfgang Kucera fasste in einem kurzen Eingangsstatement die Geschichte der Halle 116 zusammen und Reiner Erben erklärte den Hintergrund der Einladung:

Die „Initiative für Entschädigung von Zwangsarbeit in Augsburg“ hat sich u.a. zum Ziel gesetzt, die Halle 116 (ehemaliges KZ-Außenlager) in der Sheridan-Kaserne in Augsburg/Pfersee als Erinnerungsort zur erhalten und darin eine Gedenkstätte zu errichten.

Die Stadt Augsburg hat bei einem stattgefundenen städtebaulichen Wettbewerb für die Überplanung des ehemaligen Kasernengeländes festgelegt, dass diese Halle erhalten werden soll. Bei mehreren Workshops der Bürgerwerkstatt Sheridan wurde der Erhalt der Halle ebenfalls angesprochen und diskutiert.

Auf dem Treffen sollten bestehende Ideen für die Halle 116 gesammelt und konkretisiert werden.

Bei der Eingangsdiskussion war schnell Konsens, dass diese Halle mit ca. 5000 qm Nutzfläche nicht allein Gedenkort (oder Museum) sein sollte und kann, sondern dass dieser Ort zu einem Begegnungszentrum und Treffpunkt unterschiedlichster Initiativen und Organisationen werden soll. Wenn die Halle mit Leben gefüllt und der Stadt Augsburg ein schlüssiges Nutzungskonzept vorgeschlagen wird, kann sie vor dem Abriss bewahrt werden.

Bei einer ersten Ideensammlung wurden folgende Vorschläge gemacht:

Projekt von Pax Christi:
Räume für Friedensarbeit“, Umgang mit Gewalt, Entscheidungsraum, Personen die Mut machen, z. B. Widerstand und seine positiven Perspektiven deutlich machen.
In Lindau existieren bereits Friedensräume mit dem Untertitel „Museum in Bewegung“, hier flossen Zuschüsse aus dem Topf für nichtstaatliche Museen.
Ansprechpartner: Christian Artner-Schedler , Josefa Britzelmeier-Nann.

Ideen zur Nutzung und mögliche weitere Ansprechpartner:
Weltreligionen arbeiten in einem Haus mit verschiedenen Projekten zusammen.
Anzusprechen: Forum Interkulturelles Leben und Lernen „FILL“, „Arbeitsgemeinschaft für interreligiösen Dialog“

Jüdisches Dokumentationszentrum. Anzusprechen: Gernot Römer

Arbeitslosenprojekt mit Betreuung des Gedenkortes. Anzusprechen: Junge Werkstatt

Ergänzung des Pferseer Bürgerhauses. Ansprechpartner AWO (Werner Weishaupt).

Arbeitslosenprojekt AWO

Widerstand in Augsburg (und Schwaben). Dokumentation, Würdigung und Lehren (Klaus Stampfer).

Interkulturelle Arbeit, Qualifikation von Menschen, Sprachqualifikation. Ein Beispiel könnte das Projekt Interface in Wien sein, für das Eu-Gelder fließen, evtl. ist eine Exkursion möglich
(Prof. Franz Schaffer).

Ausländerbeirat, Treffen um die Möglichkeiten vorzustellen und Ideen zu sammeln

Verbindungen mit der Uni herstellen (über B 17 und Straßenbahn bestehen verkehrlich bereits direkte Anbindungen)

Ideen zum Marketing der Halle 116
Die Halle bietet Chancen, die sich positiv auf das ganze Konversionsgebiet auswirken.
Augsburg hat die Kraft sich seiner Vergangenheit zu stellen und daraus Impulse für seine Weiterentwicklung im Sinne der Friedensstadt zu ziehen.
Friedensinstitut, als Ort die Menschen zusammenzubringen und zum Denken zu bringen.
Leuchtturm für den Frieden.
Gedenkort – Denkort.
Chancen der Konversion (für Zusammenleben, für Lernen aus der Vergangenheit, für neue Nutzung von Flächen und Gebäuden, für Arbeitsplätze) verdeutlichen.

Die nächsten Schritte:

Die oben erwähnten Organisationen sollen zu einem weiteren Informationsaustausch eingeladen werden. Dort soll dann die Ideensammlung zur Halle 116 weiter konkretisiert werden um das Konzept dann den Verantwortlichen bei der Stadt vorstellen zu können.


Treffen vom 11.03.04 im Bürgerhaus Pfersee

1.  Vorstellungsrunde

Neu im Arbeitkreis:

Junge Werkstatt (Ansprechpartner Peter Leinauer)  
Interesse sich an der Nutzung zu beteiligen, derzeit allerdings kein großer Raumbedarf, da im Dierig-Gebiet neu eingemietet. Evt. Betreuung eines Cafes.

VNN (Ansprechpartner Harald Munding)
Dokumentation des Widerstandes und der Verfolgung in Augsburg (Schwaben) in der Halle realisieren.

ARCHE, Evang. Freikirche (Ansprechpartner H. Urban-Beck, Pastor Puchoff)
Interesse an einer Kirche und einem Versammlungsraum unter einem Dach. Platzbedarf bis 1500 qm.

Entschuldigt haben sich das FILL, dort wird Interesse und Bedarf geprüft und der Ausländerbeirat. Die christl.- islamische Arbeitsgemeinschaft sieht keinen Bedarf für sich.

2.  Neue Entwicklungen zur Sheridankaserne und zur Halle 116
Derzeit laufen die Verhandlungen zwischen Bundesvermögensverwaltung und Stadt Augsburg zur Übernahme der Kaserne. Vermutlich im Sommer 2004 sollen erste Ankäufe getätigt werden. Besitzer wird dann die Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung und Immobilienbetreuung (AGS), eine Tochter der Wohnbaugesellschaft (WBG) der Stadt Augsburg. Geschäftsführer ist Direktor Edgar Mathe. Die Halle wird im Gewerbegebiet liegen, für das sich bereits Interessenten gemeldet haben. Baubeginn könnte Ende 2005 sein, das Gelände wird schrittweise entwickelt, vermutlich über ein Jahrzehnt oder länger.
Der Erhalt der Halle erscheint realistischer denn je. Für den Erhalt gibt es klare Aussagen der Stadt, zuletzt bestätigt bei der Bürgerwerkstatt.
W. Kucera hat einen Vortrag zur Geschichte der Kaserne und der Halle gehalten, der in der Presse Beachtung fand.
Die Kulturreferentin Eva Leiprand will eine Buchsammlung „Literatur der verfolgten und verbrannten Dichter“ erwerben und kann sich vorstellen diese in die Halle zu integrieren.
Prof. Schaffer und Prof. Kellner haben im Stadtrat eine Studie zur Vermarktung des Geländes erstellt, sie sehen große Chancen. Alleinstellungsmerkmale sollen vor allem sein: Natur, Ambiente, Sicherheit und Sauberkeit, Stadtnähe. Die Studie soll weiterentwickelt werden.

3.  Namen
Die Entwicklung eines Namens sollte sorgfältig angegangen werden. Derzeit soll der Namen Halle 116, der von den Amerikanern vergeben wurde (100 stand für Sheridan, die Gebäude wurden dann einfach abgezählt) durch den „Denkort“ ergänzt werden.

4.  Modelle
Ideen für Modell, die Erwerb und Betrieb möglich machen:
a.                       Betreiberverein für „Denkort“
b.                      Gemischte Nutzung (Künstler, Arbeit, Gedenkort, Cafe)
c.                       Teileigentum auf Erbaurecht (Erbbauzins)
d.                      Sanierung der Halle wird Teil der Entwicklungsmaßnahme und wie z. B. die Herstellung der Grünfläche auf das gesamte neue Gebiet umgelegt.

5.   Weiteres Vorgehen
Recherche bzgl. Nutzungen weiterführen. Anzusprechen sind die Johanniter, „Die Brücke“ und die Stadt.
Kulturreferentin informieren über die bisherigen Aktivitäten (Reiner Erben).
Prof. Schaffer mit der Frage, wie sich der Denkort ins Marketingkonzept einfügt.
Architekten (die die Planung weiterentwickeln) und Herrn Mathe einladen (In einer späteren Veranstaltung).



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Feuchte Schuhe und Stiefe werden viel schneller trocken,
wenn man sie mit zerkleinerten heißen Kastanien füllt.

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