Wer einfach so reinging, zuhörte, zuschaute und zustaunte, bekam vielleicht mit, dass es irgendwie womöglich um Krieg und Fleisch ging.
Durch Gittertüre dunklen Gang hoch. Superatmosphäre, Besucher eng an Besucher. Willkommen im Club-Theater am Kö, im ersten Stock, irgendwie Bunker in der Hochebene. Schauspieler an metallenen Nabelschnüren. Martialische Uniformen mit blinkenden Helmen. "Wann schlagen die feindlichen Granaten ein?", dachte man sich als Besucher.
Das Schauspieler-Quartett, aus einem Tank geboren, tobte wild herum. Einige Szenen waren sogar mit Umhau-Action gewürzt, also durchaus packend, die Dialoge fatzerten und fetzten hin und her. Waren aber insgesamt viel zu viel Gelabere. Das hätte man den Schauspielern echt ersparen können. Lieber mehr Handlung, zumindest uns hätte das gefallen. Wahrscheinlich war dieses Stück aber nicht für uns Prolos gemacht ...
Aber: Tolles Spektakel, alle vier Schauspieler voll hollywood-tauglich, und ein bissle war's auch kriegerisch, brutal, dämonisch.
Wir fanden, das schönste Wort in der ganzen Aufführung war:
Aua!
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Roberto denkt über die Fatzer-Auführung für uns nach. |
ASZ-Frage: Hallo Roberto, hast du kapiert um was es bei dieser Fatzer-Aufführung des Theters ging?
Roberto: Ich glaub, es ging um ein paar Deserteure, die sich irgendwo im Keller verstecken wollten bis der Krieg aus ist. Die wollten sich durch einen Freund Fleisch zum Essen beschaffen, das ging wohl durch eine Schlägerei mit den Metzgerleuten schief, oder so.
ASZ_Frage: Nanu, wie konntest du das mitbekommen?
Roberto: Ich habe das Programm-Heft gelesen.
ASZ-Frage: Aha, sehr schlau! Und wie hat dir diese Aufführung gefallen?
Roberto: Ich mag eigentlich kein Regie-Theater. Ich liebe konservatives Theater mit Anfang, Mittelteil und Ende. Aber die vier Schauspieler waren echt fantastisch. Sehr beeindruckend! Sie hatten eine wahnsinnig tolle Choreographie drauf.
ASZ: Was sagten dir die Filme im Hintergrund?
Roberto: Vielleicht sollte das diese Krieger als normale Menschen im Leben zeigen?
ASZ-Frage: An was haben dich die Kostüme der Schauspieler erinnert?
Roberto: Irgendwie an die Kostüme der Fremen-Krieger im Wüstenplanet-Film.
ASZ-Frage: Was sagst du zum frechen, ja direkt unverschämten Motto "Brecht ist tot, lange lebe Theter"?
Roberto: Nichts!
Im Vordergrund erotische Zigaretten-Werbung - im Hintergrund schreien die Theter-Leute Dialoge aus den City-Club-Fenstern im ersten Stock am Kö.
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Leif Eric Young über das Stück:
"Mich umschleicht das trostlose Bühnenbild einer 80er Jahre DDR Endzeitshow. So viel schlechte Laune, so viel Räude. Alles ist räudig, räudiger als der Boden des City Clubs Samstag umFünf."
Eva Katharina Ries über das Stück:
"Denken ohne Handeln kann Stillstand sein ..."
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Leif Eric Young über das Stück:
"Mich umschleicht das trostlose Bühnenbild einer 80er Jahre DDR Endzeitshow. So viel schlechte Laune, so viel Räude. Alles ist räudig, räudiger als der Boden des City Clubs Samstag umFünf."
Eva Katharina Ries über das Stück:
"Denken ohne Handeln kann Stillstand sein ..."
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"Fatzernation"
theter-ensemble nach dem Fragment "Der Untergang des Egoisten Johann Fatzer" von Bertolt Brecht.
Es spielten mit
Lieselotte Fischer
JonasGraber
Larissa Pfau
Sabah Zora
Regie und Konzept: Leif Eric Young
Darmaturgie: Eva Katharina Ries
Bühnen- und Kostümbild: Amelie Seeger
Grafik-Design: Ines Flögel
Video: Jana Gruszeninks
Foto: White_Photo
Grafik-Design: Ines Flögel
Video: Jana Gruszeninks
Foto: White_Photo