Dienstag, 5. November 2024

Augsburg-Kümmerer im Auftrag unserer OBin: Mit schwarzen Socken und grünen Westen!



Dass unsere Oberbürgermeisterin ein Demokratieproblem (laut Nicole Prestle, AZ, d.l Red.) haben soll, ist schon ein heftiger Vorwurf. Gut, sie hat jetzt zwei Entscheidungen am Stadtrat vorbei getrickst: den Architekten-Rauswurf am Theater und dass sich Augsburg nicht für die Europameisterschaft bewerben darf. Demnächst womöglich auch den neuen Doppelhaushalt, der dann vom Stammtisch „Schwarzer Grünschnabel“ in der Esso-Tankstelle Derchinger Straße durchgewunken wird.

Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass Eva Weber zuletzt über den Kauf eines neuen Wagens für das Gründorndungsamt im Stadtrat abstimmen ließ. Auch über die Ordnung für Taxis und den Belegungsplan der Sporthalle Hochzoll. Keine Hinterzimmer, keine geheim tagenden Runden, keine halbherzigen Erklärungsversuche danach. Alles völlig transparent und demokratisch.
Vielleicht müssen wir uns in diesen Zeiten einfach daran gewöhnen, dass Demokratie ein variables Modell ist.

Gscheiterle und noch Gscheiterliche


Die Macht geht vom Volk aus, aber im Volk gibt es nun mal – und so sieht das offenbar unsere Oberbürgermeisterin – die Gscheiterle und die noch Gscheiterlichen. Wenn jetzt die noch Gscheiterlichen mit den normalen Gscheiterle diskutieren, könnte dies bei den noch Gscheiterlichen dazu führen, dass sie den normalen Gescheiterle zustimmen. Sozusagen ein Downgrade in Sachen angeborener Parteibuch-Cleverness aus Gründen der Vernunft.

Um solchen intuitiven Wechseln vorzubeugen, gibt es neuerdings in Augsburg die Kümmerer, die Gruppe der mit Lechwasser und Döneröl Gesalbten. Das ist eine kleine, erlesene Gemeinschaft, die hinter Schloss und Riegel und selbstredend jenseits der Öffentlichkeit für das mehrheitliche Denken zuständig ist. Für das Glück der Stadt. Fürs Theater, die EM, den Bahnhof, kurzum: für all diese lausigen Angelegenheiten des Alltagsgeschäfts, die in der Diskussion nur Zeit kosten.

Kulturreferent und Kasperle


Erkennbar sind die Mitglieder dieses Think Tanks an den schwarzen Socken und den weißen, äh: grünen Westen. Und diese von Gottes Gnaden Berufenen sollen jetzt mit den ganz gewöhnlichen Gscheiterle reden? Quasi wie Päpste mit Ministranten? Wie Gögginger mit Oberhausern? Wie Jess Thorup mit einem 60er Fan? Wie der Kulturreferent mit dem Kasperle?

Merkt ihr jetzt endlich auch, wie sinnvoll und geradezu unausweichlich Eva Webers Augsburg-Auslegung der Demokratie ist? Hört auf von einer Basta-Politik zu sprechen, wenn es ihr doch einzig darum geht, dass nicht immer die ganz normalen Gscheiterle mit ihrem bürgernahen Gedöns Recht bekommen.




(Text gefunden bei Hummel-Brummen)

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