Bild: Auch CSU-Knipfer wurde einst von den Medien als böser Polit-Bube vorverurteilt. Manche stellten ihn gar als den Leibhaftigen hin.
Exklusiv-Inteview mit dem Geist des einst mächtigsten
Augsburger CSU-Politikers Hermann Knipfer.
Das Interview führte bei einer Séance ausnahmsweise unser fauler Herr
Ausgeber Arno Loeb, der angeblich noch mit Knipfer die eine oder andere Maß
gesoffen haben soll. Unter 2,5 Promille stiegen die beiden dann nicht ins Taxi
ein ...
Hermann Knipfer war ein sehr kämpferischer Augsburger Landtags-
und Stadtrat-Politiker der CSU, was auch dazu führte, dass sich vor vielen
Jahren im Augsburger Stadtrat die CSU spaltete und eine CSM entstand. Der
CSM-Mann Peter Menacher wurde später, 1990, trotzdem Oberbürgermeister der
Stadt Augsburg, nachdem Knipfer aus der CSU gegangen wurde und Menacher wieder
in der CSU aufgenommen wurde. Knipfer gründete die FBU mit der er sich nicht
nur mit dem großen Augsburger Baufirmen-Inhaber Prof. Dr. Ignaz Walter gerne
anlegte. Strauß-Bewunderer Knipfer starb vor einigen Jahren krank und einsam.
Er konnte seinen Kindern keine besondere politische Karriere im Rathaus oder
sonst wo ermöglichen wie manch anderer Augsburger Politiker.
Bild: Hermann Knipfer lässt sich als Geist von Arno Loeb über den Fall Gribl-Mobbing gegen Schley ausquetschen. Muss ein Geist die Wahrheit sagen?
Arno Loeb: Sagen
Sie mal, Herr Knipfer, was ist denn in der Augsburger CSU los? Ist der Stadtrat
Tobias Schley ein Beleidiger, Lügner, Amigo und Erpresser? Und ist Gribl ein
geniale Politiker, ein Wundertäter, ein Heiliger?
Hermann Knipfer:
Alles Schmarrn! Der Schley macht gute Politik, das ist sein Problem. Denn dabei
tritt er einigen älteren angestaubten Herrschaften auf die Schuhe. Besonders gern Gribl, der ja
lieber an gute Geschäfte als an gute Politik denkt. War bei mir damals auch
nicht anders. Irgendwann ekelten sie mich raus. Da müssen dann selbst höchste
Mächte bei dem schmutzigen Spiel mitwirken. Und die auswärtigen Zeitungen wie
Bild, tz, Abendzeitung, oder Welt oder Süddeutsche, die blicken bei dieser
Augsburger Sache überhaupt nicht durch. Und einige Augsburger Zeitungen haben
andere Interessen als die Wahrheit.
Arno Loeb: Nicht
übertreiben, gell, auch wenn Sie als Geist nicht haftbar zu machen sind. Also,
jetzt mal ganz ehrlich, wie sehen Sie den Fall Schley? Ist er unschuldig? Wird
er nur gemobbt?
Hermann Knipfer:
Eigentlich ist es ein Fall Gribl. Und ein Fall Weber auch noch. Der Weber hat
ja nur seine NCSM gegründet, damit er vielleicht wieder Bürgermeister wird. Da
wird ihm schon die Baufirma Gruber ein bissle helfen, die nicht weit von ihm
ihre Adresse hat. Da hat doch sein Sohn oder seine Tochter reingeheiratet,
glaub ich. Erst bei zwei Perioden als Bürgermeister bekommt Weber die fette
Bürgermeister-Pension. Die jungen CSU-Stadträte wollten ihn nicht mehr, sie
wollten mal an die gut dotierten Posten ran. Da musste Weber handeln und einen
neuen Laden aufmachen. Das hat also garnix mit einem angeblichen Ärger mit
Schley zu tun. Dabei konnten ein paar Weber-Freunde als Fraktionsmitglieder der
neuen CSM-Partei gleich besser abkassieren. Einige Leute in Augsburg brauchen
den Gribl und Weber als Erfüllungsgehilfen für ihre diversen Geschäfte. Dabei
stört der Schley halt. Der will als junger Politiker noch idealistischerweise
Ideen in Politik umsetzen.
Arno Loeb: Das
meinen Sie jetzt aber ironisch, oder? Der böse Schley hat doch Arschloch zu
einem Stadtratskollegen gesagt und er hat laut Gericht einen Taxi-Fahrer
räuberisch erpresst und er hat Scheißweiber gesagt und er hat die
Rechtschreibfehler eines ausländischen Wirtes mit "armes Deutschland"
quittiert.
Herman Knipfer:
Das ist wie bei mir, wenn deine Parteifreunde merken, dass du ihnen lästig
wirst, weil sich die Medien auf dich eingeschossen haben, lassen sie dich
fallen wie eine heiße Kartoffel. Da muss ich jetzt ausnahmsweise mal den
Kränzle und den Hintersberger loben. Rein menschlich verhalten sie sich
gegenüber dem Schley recht fair. Kränzle und Hintersberger wissen ja am besten,
dass die Hexenjagd auf Schley nicht wegen seinen angeblichen kriminellen Taten
stattfindet, sondern weil er dem Gribl samt Weber und deren Abzocker-Kumpanen grausam in ihre
Vetterles-Suppe spuckt.
Arno Loeb: Die
Suppe kenn ich noch nicht, aber ...
Hermann Knipfer: Sie
dürfen Sie ja auch hicht auslöffeln. Ganz schlimm ist für Gribl, dass seine Geliebte
Sigrid Einfalt, die bei der Werbeagentur Melcer arbeitet, bei der CSU in
Pfersee nicht dem von Schley verhinderten Bundestagsabgeordneten Ruck
nachfolgen darf. Das hat der Schley verhindert. Schließlich soll ein anderer
junge Politiker, der Volker Ullrich, der nicht nur durch das Kraulen von Hunden
weiterkommen will, den Ruck-Bundestags-Posten übernehmen.
Arno Loeb: Zur
Sache! Der Schley wurde von einem objektiven Richter verurteilt, zwölf Monate
auf Bewährung und der hat Schley sogar als Lügner und Amigo erkannt.
Hermann Knipfer:
Ich war ja als Geist im Gericht. Das lief ja dort ab, als würden der Seehofer
und der Gribl am Kreuz hängen und nicht der Jesus, der als Einziger die
Wahrheit kennt. Es waren mehr Zeugen, die keine Arschloch-Beleidigung von Schley
hörten und der Überfall von Schley auf den Taxifahrer war eine ganz normale
nächtliche Diskussion zum umstrittenen Fahrgeld. Auch da waren die Beweise und
Aussagen nicht unbedingt gegen Schley. Im Zweifel für den Angeklagten heißt es
doch. Außer bei Schley, weil der ja wegmusste. Schley hat halt den Fehler
gemacht, sich bedudelt vor dem Yum-Club eines Herrn Ritters, in die Diskussion mit einem linken,
politisch meine ich, Taxifahrer zu begeben. Diese Vorfälle sind, meiner Meinung
nach, nur vorgeschoben worden, um den Störfaktor Schley endlich loszubekommen.
Arno Loeb:
Langsam, langsam, das wäre Verfilzung total. Und noch ist unsere Justiz völlig
neutral.
Hermann Knipfer:
Jaja ....wie bei mir ...also, dieser Ritter ist wiederum dem Herrn Gribl sehr
zu Dank verpflichtet, denn Gribl hat dafür gestimmt, dass die Stadtsparkasse
dem umstrittenen Wirt Ritter den Yum-Club vermietet, den auch Leute wie der
Gastronom und Stadtrat Dietz haben wollten, die aber nicht zu Gribls
Arschkriechern gehören. Als Geist sieht man halt viel, was andere nicht sehen.
Hermann Knipfer: "Der Gribl ist der Koch für die Vetterleswirtschaft. Woisch was i moin?"
Arno Loeb: Ich
weiß über den Ritter nur gute Dinge aus der Augsburger Gastronomie. Der Schley
hingegen hat es sich ja sogar mit seinem früheren Arbeitgeber Hasenbräu
verdorben. Dann wirft er Hasenbräu aus der Messe raus und nimmt Riegele. Das
muss ja Ärger geben.
Hermann Knipfer:
Dann sollte ihm Riegele wenigstens die Stange halten, woisch was i moin? Übrigens
soll der Ritter vom Yum-Keller am Kö auch bei der Jungen Union sein und mit
seinem vorherigen Yum-Kollegen Drüggemüller eine Pleite hingelegt haben, wird
gemunkelt. Manche sagen, weil die Finanzamtsschulden zu hoch waren, aber das
ist wohl ein gestreutes Gerücht von Gegnern ....Genauso wie das mit dem unehelichen
Kind vom Gribl und seiner Liebschaft mit einer Wahlkampfhelferin ... Alles nur
Politik.
Arno Loeb:
Glauben Sie wirklich, dass in Augsburg auf diese Weise Politik gemacht wird?
Dass es nur um Seitensprünge geht? Vor, während oder nach der Wahl? Politisch
und sexuell?
Hermann Knipfer:
Jetzt pass mal auf Bürschle, bei mir haben sie damals behauptet, ich treibe es
im Büro mit meiner Sekretärin. Aber beim Gribl haben sie gesagt, der treibt
seine arme Frau, sein oft benutztes Aushängeschild im Wahlkampf, noch in das
BKH.
Arno Loeb: Oje.
Aber haben Sie nicht, genauso wie der Gribl, mit der ganzen Familie Werbung für
ihre Wahl als Oberbürgermeister gemacht?
Hermann Knipfer:
Beim Gribl ist das ganz anders! Ich habe ja dann meine Sekretärin geheiratet,
gell. Aber der Gribl lebt ja mit der Einfalt zusammen, obwohl die noch mit
einem anderen verheiratet sein soll. Aber dafür bekommt der Architekt Einfalt,
ihr Mann, ja ab und zu einen kleinen Auftrag von der Stadt und darf im Baukunstbeirat
sitzen. So werden in Augsburg heutzutage Haremsfrauen gekauft.
Arno Loeb: Lieber
Hermann Knipfer, auch wenn Sie nur ein Geist sind, so gemein dürfen Sie nicht
über die Liebe unseres Stadtoberhauptes reden. Auch sie würden Augsburgs
attraktivster Lady total verfallen.
Bild: Bernd Kränzle disktuiert als CSU-Boss von Augsburg mit Arno Loeb über das Schley-Mobbing durch die hiesigen Medien. Ob das nicht verkehrt ist?
Hermann Knipfer:
Genau - und außerdem hat er durch sie den direkten Draht zu seiner
Werbeagentur, bei der sie arbeitet. Und er kann ihr so doch ein bissle
Schmugeld zukommen lassen, wenn er dafür sorgt, dass an ihre Werbeagentur
schöne Aufträge kommen. Über die Stadtwerke vielleicht? Projekt Vielfalt, oder
wie das heißt? Aber nicht nur die, sondern auch einige Zeitungen bekommen viele
Anzeigen, die dann für den Gribl schreiben müssen ...
Arno Loeb: Naja,
käuflich sind vielleicht meine asozialen Redakteure samt Putzfrau - aber doch
sicher nicht die Journalisten der großen Medien.
Hermann Knipfer:
Mir tun ja nur die Journalisten leid, die eigentlich genau wissen, was wirklich
los ist, warum sie Schley mobben müssen, aber sie dürfen es ja nicht schreiben.
Befehl von oben! Diese armen Schreibsklaven, für ein paar Euros müssen sie
ihren Journalisten-Charakter verbiegen, ihr Ethos. Geistige Kastration nenne
ich so was und überhaupt ...
Arno Loeb: Schon
gut, schon gut, lieber Hermann Knipfer ruhen Sie in Frieden!
Hermann Knipfer:
Halt, halt! Hiergeblieben! Ich weiß noch was!
Arno Loeb: Was
denn?
Hermann Knipfer.
Also, wenn Sie diesen Schley mal sehen, dann richten Sie ihm aus, dass er ja nun
als Stadtrat ohne CSU-Mitgliedschaft endlich seine ganz eigene Politik
verwirklichen kann. Und natürlich muss er auch mal der Öffentlichkeit deutlich erklären, warum ihn Gribl, Einfalt und Weber in Wirklichkeit loshaben wollen. Dann wird die Öffentlichkeit verstehen, was da wirklich gespielt wird und welche Interessen Gribls Truppen vertreten, die nur auf ihren Eigennutz aus sind, aber sicher nicht für das Wohl unserer Stadt.
Arno Loeb: Glauben Sie?
Hermann Knipfer: Ja, wenn das Schley tut, das wird den Menschen hier die Augen öffnen. Sie werden ihn nicht mehr als Kotzbrocken verurteilen, sondern seine Gegner.
Arno Loeb: Da waren Sie schon schlauer, gell?
Hermann Knipfer: Nein, auch ich habe früher den Fehler gemacht und bin mit der Wahrheit gegenüber der Öffentlichkeit aus parteitaktischen Gründen zu wenig herausgerückt. Wenn Schley hergeht und die Wahrheit erzählt, dann könnte dies das Ende für Gribls Vetterelesküche sein.
Arno Loeb: Jetzt
aber, marsch, ab ins Grab, Herr Knipfer, wir müssen jetzt erstmal den Königsplatz umbauen ...
Hermann Knipfer: Schon 1978, als ich OB-Kandidat der Augsburger CSU war, wurde über den Kö-Umbau heftig gestritten. Ich war ja damals für einen Untertunenlung, weil ....
Arno Loeb: Wir müssen uns beeilen, der Friedhof macht gleich zu ....
Hermann Knipfer und Franz Josef Strauß, damals in Augsburg. Jetzt muss der Seehofer ran, wenn der Gribl um Hilfe schreit!
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Einige Daten zu dem
Augsburger Politiker Hermann Knipfer:
1940-1953 Volksschule, Realgymnasium und Berufsschule
1951 Lehre als Maschinenbauhandwerker; 1953 erfolgreiche
Ablegung der Gesellenprüfung
1956 Eintritt bei der DB
1959 Lokomotivführerprüfung, dann Hauptlokomotivführer
ab 1956 Mitglied der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
1958-1973 Mitglied im Personalrat auf örtlicher und
bezirklicher Ebene und im Hauptpersonalrat in Frankfurt a. Main
Mitglied im Hauptvorstand der GDL, im DBB und im
Hauptausschuss des Bayerischen Beamtenbunds
Mitglied und Mitarbeiter in verschiedenen kirchlichen,
sozialen, wohltätigen und helfenden Einrichtungen, u.a. Kirchenverwaltung
Heilig Geist, Freiwillige Feuerwehr, Verein Lebenshilfe für Behinderte
Aktiver Sportler und Mitglied im Landessportbeirat und im
Kuratorium der Universität und Fachhochschule Augsburg
ab 1964 Vorsitzender des Bezirks München (Südbayern) der
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
ab 1964 Mitglied der CSU
1966 Stadtrat
22.11.1970-12.10.1986 Mitglied des Bayerischen Landtags
(CSU)
1971-1984 Vorsitzender des CSU-Bezirksverbands Augsburg
1971-1984 Mitglied im Landesvorstand der CSU