Sägen ohne Segen
In Augsburg passieren so dann und wann,
Dinge, die man kaum glauben kann.
Da plant zum Beispiel der Baureferent,
ein neues Eishockeystadion. Und rennt
nach München zu einem Freund, einem alten,
ob der ihm hilft, das zu gestalten.
Dieser Münchner, ein Architekt,
der sich erregt die Finger schleckt,
hat keine Ahnung vom Stadionbau
und sagt: „Ich üb’ in Augsburg, das ist schlau!“
Was dabei raus kam wissen alle:
Eine an sich schöne Halle,
mit klaren Blicken ringsherum,
nur nicht aufs Eis – und das war dumm.
Die Fans, sie riefen: „Tribünen fort!“
Da fragte der Referent für Sport:
„Die Sicht ist wirklich etwas knapp,
doch spielt sich das Spiel nicht im Herzen ab?“
Am Ende wurde neu montiert,
Millionen-Kosten generiert.
Nun hatten die Augsburger große Sorgen,
denn neue Bänke galt’s zu besorgen.
Ruhebänke in der Stadt,
die der benutzt, der Pause hat.
Das scheint an sich auch gar nicht schwer,
wenn’s Referat für Bau nicht wär.
Wer Stadien ohne Sichtfeld baut,
dem wird halt auch nicht zugetraut,
dass er ein Bänklein hin bekommt,
auf dem man sich mit Freude sonnt.
Und tatsächlich, kaum zu glauben,
die Bänke kamen und mit Schrauben,
wurden sie nach und nach montiert.
Doch was war das? Was war passiert?
Die Möbel hatten alles dran,
nur nix, wo man drauf sitzen kann.
Da sagte der Baureferent: „Egal,
wir planen um, wie schon einmal.“
So hat man die Lehnen kippen lassen,
jetzt sind sie der Sitz. Das wird schon passen.
Doch manche Augsburger, die sehnen
sich nach Bänken mit Sitzen UND Lehnen.
Man sei halt den Komfort gewohnt,
weil er den krummen Rücken schont.
Außerdem seien die Bretter voll Dreck.
Womöglich Tropenholz. „Schnell weg!“
Drum schmeißt die Stadt die Sägen an
und fällt ihre Bäume, soviel sie kann.
Frisches Holz für Klein und Groß,
fürs Rückgrat und für die Popos.
Da fragt man sich: „Oh Mann, oh Mann,
was man wohl noch verbocken kann?“
Mit einem Tunnel unter den Gleisen,
will unsre Regierung nun allen beweisen,
dass die Zukunft dieser Stadt,
unter der Erde ihr Plätzchen hat.
In einem langen, dunklen Schlauch,
mit Ratten drin und Panik auch.
80 Millionen, vergraben, ganz flott,
und drüber der Bahnhof bleibt trotzdem Schrott.
Wer Stadien ohne Durchblick plant,
der buddelt womöglich, wir haben’s geahnt,
einen Tunnel von zwei Seiten,
um sich mittig zu treffen, in den Tiefen, den weiten.
Doch ob das klappt? Wir glauben’s nicht.
Drum stehen am Ende vom Gedicht,
zwei Röhren mit Öffnungen nach außen,
die eine in Friedberg, eine in Anhausen.
Augsburger, nehmt das nicht alles hin!
Wählt Freie Wähler, das macht Sinn.
Unser Poet: Peter Hummel,
Freie Wähler, Liste 3, Platz 6