Peter Grab (3. Bürgermeister, Kultur- und Sportreferent)
Dr. Frank Mardaus (nominiert von SPD)
In Klammern ist jeweils die vorschlagende Fraktion bzw. Institution der betreffenden Person genannt.
Im Falle der Fraktionen ist dies nicht zwingend gleichzusetzen mit der politischen Zugehörigkeit der
jeweiligen Personen. Die Mitglieder wurden aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz von der jeweiligen
Fraktion für das Gremium nominiert.
Als Sitzungsleiter wurde Markus Becker einstimmig gewählt.
Protokoll führten: Anja Friedl, Markus Becker, Peter Grab, Stefan Sieber.
Die Sitzungen fanden an folgenden Terminen statt:
Donnerstag, 06.12.2012 – 10.00 bis 15.00 – Verwaltungsgebäude I Kulturreferat
Freitag, 21.12.2012 – 14.30 bis 17.30 – Kulturamt
Donnerstag, 10.01.2013 – 09.00 bis 12.00 – Kulturamt
Donnerstag, 17.01.2013 – 16.00 bis 19.00 – Kulturamt
Dienstag, 22.01.2013 – 08.00 bis 10.00 – Kulturamt
Freitag, 01.02.2013 – 08.00 bis 11.00 – Kulturamt
Donnerstag, 07.02.2013 – 12.30 bis 13.30 – Verwaltungsgebäude I Raum 328
3.2 Inhaltlich
Das Gremium arbeitete in einer fachlichen und kollegialen Atmosphäre, die geprägt
war von dem Wunsch, einstimmige Ergebnisse herbeizuführen. Auch kontroverse
Standpunkte wurden in intensiven Diskussionen konstruktiv besprochen.
Die verschiedenen Themenbereiche wurden auf die einzelnen Sitzungen aufgeteilt
und durch eine Tagesordnung strukturiert festgelegt und abgearbeitet.
Mit Abschluss jeder Sitzung wurden die Resultate in einem gemeinsamen Ergebnis
zusammengefasst und in einem internen Protokoll dokumentiert.
Über den Verlauf der einzelnen Sitzungen und die Teilergebnisse wurde
Stillschweigen vereinbart.
Die Themenbegriffe Pop- und Jugendkultur sowie Kultur- und Kreativwirtschaft
wurden allgemein definiert und eine Differenzierung der beiden Bereiche
herausgearbeitet.
Vor der Fokussierung auf Augsburg wurden andere deutsche Städte wie z.B.
Mannheim oder Nürnberg auf Vergleichbarkeit eruiert.
Im Hinblick auf die Zuständigkeit der Stadt Augsburg wurde ein Rückblick auf die
letzten drei Jahre gezogen und die bisherige Arbeit in diesem Bereich sowie der
Bedarf analysiert. Außerdem wurde der ehem. Popkulturbeauftrage zu einem
Erfahrungsbericht eingeladen.
Der Schwerpunkt der Evaluierung lag auf Inhalten und Strukturen.
3.3 Unterlagen
Dem Gremium lagen folgende Unterlagen vor:
Mit der Einladung zur Sitzung am 6.12.2012 wurden mitgesandt:
- Übersicht der Projektarbeit "Popkulturbeauftragter" vor und während "City of
Peace (2 Seiten)
- Auszüge aus der Halbzeitbilanz von Bgm. Peter Grab, Stand 12.3.2011 (1
Seite)
Als Unterlagen wurden während der Sitzung am 6.12.2012 verteilt:
- Stellenbeschreibung der Planstelle Nr. 410001100 (3 Seiten)
- Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen vom 22.11.2012 (1 Seite)
- Stellungnahme der Popförderung Mannheim vom 21.06.2012 (4 Seiten)
- Pressemitteilung des Verbands für Popkultur in Bayern e. V. vom 5.12.2012 (1
Seite)
- 6 Säulen "Popförderarbeit" Augsburg (1 Seite)
Im weiteren Verlauf der Evaluationssitzungen wurden noch folgende Unterlagen ganz
oder teilweise besprochen:
- Homepage der Stadt Mannheim, Seite "Beauftrager für Musik und Popkultur"
- "Kulturpolitische Mitteilungen" Nr. 139 - "Kulturpolitik & Kreativwirtschaft"
- Beschlussvorlage 32/BV/269/2012 des Bezirks Oberbayern - "Konzept zur
Umsetzung der Popularmusikförderung in Oberbayern"
- "Kreative.Kultur.Kompetenz." - Datenbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft
in der Metropolregion München
4.0 Ergebnisse
Das Gremium kam zu folgenden Ergebnissen:
Ergebnis 1:
Beide Bereiche, Pop- und Jugendkultur sowie Kultur- und Kreativwirtschaft,
rechtfertigen aufgrund ihrer zahlreichen Aufgabengebiete eine Zuständigkeit der
Stadt Augsburg in den jeweils entsprechenden Referaten.
Ergebnis 2:
Das Gremium empfiehlt die Etablierung von zwei separaten Planstellen für die
Bereiche Pop- und Jugendkultur im Kulturamt sowie Kultur- und Kreativwirtschaft im
Bereich der Wirtschaftsförderung.
Ergebnis 3:
Aufgrund der Vielschichtigkeit der der beiden Tätigkeitsbereiche erarbeitete das
Gremium entsprechende Profile.
5.0 Zielsetzung der Pop- und Jugendkultur
Das Gremium hat sich darauf geeinigt den Begriff Pop- und Jugendkultur unter
folgenden Gesichtspunkten zu definieren:
» Popkultur umfasst gesamtgesellschaftliche Phänomene die nahezu alle
kulturellen Sparten umfassen. Populärkultur kann aus Subkultur entstehen, die
sich vom Vorherrschenden oder Elitären unterscheidet. Oft wird Subkultur
später zur Mode und damit zum Mainstream. «
(Quelle: Wikipedia / http://de.wikipedia.org/wiki/Popkultur)
Zu diesen zählt vor dem Hintergrund der Augsburger Gegebenheiten das Gremium
unter anderem folgende: Literatur, Musikbands, bildende Kunst, Zeitgeist-Projekte,
Street Art und Medienkunst, performative Künste. Sie handelt im Spannungsfeld
zwischen Mainstream und Subkultur.
Popkultur ist generationsübergreifend und nicht auf eine Altersgruppe beschränkt.
Sie inkludiert sehr wohl die Jugendkultur.
Darüber hinaus bewegt sich die Popkultur an der Schnittstelle von Kultur, Bildung
und Sozialem.
Popkultur findet in Augsburg in den Proberäumen, Ateliers, Studios, Clubs und
sonstigen popkulturellen Schaffensstätten statt. Sie findet ihren täglichen Ausdruck in
Konzerten, Veranstaltungen, Ausstellungen und spontanen Sessions – wie auch bei
auswärtiger Präsenz hiesiger Popkünstler, den mobilen Werbe- und
Sympathieträgern unserer Stadt.
5.1 Chancen für die Pop- und Jugendkultur
Die Schaffung eines Beauftragten für Pop- und Jugendkultur bei der Stadt Augsburg
gibt die Chance zu:
- Identifizieren und Fördern von zeitgenössischen Strömungen, Entwicklungen,
Trends im kulturellen Bereich
- Sensibilisierung der Stadtgesellschaft für die Bedeutung der Pop- und
Jugendkultur
- Verankerung der Pop- und Jugendkultur im öffentlichen Bewusstsein als
eigenständige und für die kreative Stadt unerlässliche Kulturform verankert
werden.
- Kreatives Potenzial der Akteure erschließen
- Identifikation und Bindung mit und an die Stadt
- Nachhaltigkeit durch ganzjährige konzeptionelle Förderung der Pop- und
Jugendkultur
5.2 Aufgaben für die Pop- und Jugendkultur
Das Gremium sieht folgende Aufgabenbereiche:
- Anlaufstelle, Beratung, Unterstützung und Hilfestellung bei und zur Ausübung
von popkulturellen Aktionen, Projekten und Tätigkeiten
- Fachliche sowie organisatorische Begleitung und Beratung von Musiker und
Künstlern
- Recherche und Datenerhebung im Bereich der Pop- und Jugendkultur
- Vernetzung mit Akteuren aus der überregionalen Pop- und Jugendkultur
(RockBüro Süd, Initiative Musik etc.)
- Entwicklung von Förderkriterien für die Vergabe von städtischen Zuschüssen
- Städtische Anlaufstelle für Zuschüsse
- Hilfestellung bei der Beschaffung von sonstigen öffentlichen und nicht
öffentlichen Zuschüssen und Sponsoren
- Beschaffung und Akquise von Drittmitteln aus den Bereichen der öffentlichen
Hand (Stadt, Land, Bund) und aus der Privatwirtschaft (u.a. Public Private
Partnerships)zur Verwendung für die Popkulturarbeit
- Durchführung eigener Impulsveranstaltungen (Netzwerkveranstaltungen,
Symposien, Informationsveranstaltungen)
- Weiterführung/-entwicklung vorhandener städtischer Projekte (z.B. Unsere
Show, Popsprechstunde etc.)
- Anregung zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Popkultur in
schulischen Kontexten (Texte, Rollenbilder etc.)
- Vernetzen und Einbinden hiesiger Künstler und Institutionen (z.B. Kulturpark
West, Kuki e.V., SJR) innerstädtisch und im überregionalen Künstleraustausch
- Mittler zwischen Kunst, Medien, Institutionen, öffentlicher Hand,
Veranstaltern/Verwertern und Sponsoren
- Locationakquise für Arbeits- und Probemöglichkeiten
- Beratung bei Veranstaltungen / Einbindung von pop- und jugendkulturellen
Elementen in die städtischen und wesentlich von der Stadt bezuschussten
Festivals
- Imagebildung und -pflege für die Pop- und Jugendkulturszene innerhalb der
städtischen Struktur, innerhalb der Stadtgesellschaft und über die Grenzen
Augsburgs hinaus.
- Der Pop- und Jugendkulturszene zusammen mit den Akteuren ein Gewicht
geben
- Ansprechpartner und Schnittstelle, insbesondere für Künstler, Initiativen,
kommerziellen und nicht kommerziellen Veranstaltern, Institutionen, Vereine,
Bands, Politik, Jugendarbeit, Verwaltung, Medien, Sponsoren etc.
- Integration und Förderung des Potentials der vielkulturellen Gesellschaft
- Anleitung und Hinführung an das Berufsleben im Bereich der städtischen
Kulturarbeit durch Ausbildung und/oder Einrichtung einer Praktikantenstelle
6.0 Zielsetzung Kultur- und Kreativwirtschaft
Das Gremium war sich einig die Definition der Wirtschaftsministerkonferenz
(Empfehlung 2009 und 2011) zu übernehmen. Auch die EMM (Europäische
Metropolregion München) orientiert sich an dieser Festlegung:
» Als der Kultur- und Kreativwirtschaft zugehörig werden Unternehmen
definiert, die überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind. Nicht
berücksichtigt wurden Kulturbetriebe in öffentlichem Eigentum. Folgende 11
Märkte sind Teil der Kultur-und Kreativwirtschaft: Musikwirtschaft, Buchmarkt,
Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste,
Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt, Software- und
Gamesindustrie.
Als jedem kultur- und kreativwirtschaftlichen Schaffen zugrunde liegend wird
der schöpferische Akt betrachtet, der die unterschiedlichen Ausprägungen der
Branche verbindet.« (Quelle: Kreative.Kultur.Kompetenz. Datenbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft in der
Metropolregion München, Seite 4)
Die Studie der Europäischen Metropolregion München (EMM) stellt fest:
» Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion München spielt eine
größere Rolle, als sie ihr bisher zugeschrieben wurde. Sie setzt sich
zusammen aus einem breiten Mix großer, mittlerer und kleiner Unternehmen
aus den klassischen kulturwirtschaftlichen Bereichen ebenso wie aus der
innovationsgetriebenen Kreativwirtschaft und nimmt im deutschlandweiten
Vergleich eine herausragende Stellung ein.
Die Branche ist somit nicht nur imstand, einer Region Identität nach innen und
ein Gesicht nach außen zu verleihen. Sie stellt darüber hinaus einen
signifikanten Wirtschaftsfaktor dar. Daher gilt es, in der Wahrnehmung der
Kultur- und Kreativwirtschaft und der Behandlung aller Akteure das
Bewusstsein für deren Bedeutung noch weiter zu stärken.«
(Quelle: Kreative.Kultur.Kompetenz. Datenbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft in der
Metropolregion München, Seite 5)
In der Stadt Augsburg waren im Jahr 2010 rund 1030 Selbständige und
Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig. Dies entspricht einem Anteil
von 10,5% an der Gesamtwirtschaft der Stadt.
Hinsichtlich der Beschäftigungszahlen sieht das Gremium das Verlagswesen als
einen Schwerpunkt an. Bezüglich der Anzahl der Unternehmen besteht die Kulturund Kreativwirtschaft in Augsburg aus dem Architekturmarkt mit knapp 200
Selbständigen und Büros, gefolgt von Designwirtschaft, Pressemarkt, Werbemarkt
und Software-/Games Industrie, die jeweils 140 bis 150 Selbständige und
Unternehmen zählen.
Der Fokus der Augsburger Kultur- und Kreativwirtschaftsförderung liegt nach
Meinung des Gremiums auf der Förderung des Umfeldes der Großunternehmen bzw.
die Förderung der Kleinunternehmer und Selbständigen aller Teilmärkte, die sich in
der Stärkung der vorhandenen Unternehmen und Strukturen und der Hebung neuer
Potentiale widerspiegeln muss.
6.1 Chancen für die Kultur- und Kreativwirtschaft
Die Schaffung eines Beauftragten für Kultur- und Kreativwirtschaft bei der Stadt
Augsburg gibt die Chance zu:
- Förderung der Gründerbereitschaft und somit dem Aufbau von weiteren
Unternehmen
- Förderung des Wachstumspotenzials in der Branche
- Schaffung von neuen Arbeitsplätzen, insbesondere für Absolventen der UNI
und der Hochschule
- Ausbau kreativer Ausbildungsberufe
- Bindung von kreativer Kompetenz für die Region
- Vernetzung und Einbindung der Kreativschaffenden innerhalb der Branche
und zur Industrie
- Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Schaffung von mehr
existenzsichernden Erwerbsmöglichkeiten
- Förderung des Potenzials der kreativen Branche der Stadtgesellschaft mit
Migrationshintergrund
- Förderung der Existenzgründung von Frauen
- Imagebildung der Stadt für die Branche
6.2 Aufgabenbereiche für die Kultur- und Kreativwirtschaft
Das Gremium sieht folgende Aufgabenbereiche:
- Präsenz der Kultur- und Kreativwirtschaft nach innen und außen;
Imagebildung
- Datenerhebung im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft
- Netzwerkarbeit durch Impulsveranstaltungen, Dialoge, Perspektive
- Kontaktvermittlung zu potentiellen Auftraggebern
- Integration, Förderung des Potentials der Kulturen – insbesondere in
Augsburg durch große Präsenz und hohen Drang in die Selbständigkeit
- Zusammenarbeit mit Uni, Hochschule und Ausbildungsstätten, v.a.
proaktives Werben bei Schul- und Studienabgängern, Sichtung der
Potentiale und Kontaktaufnahme zu diesen
- Beratung bei Fragestellungen zu Ausbildung und Qualifikation
- Förderung von Start Up Unternehmen (Schaffung von beruflicher
Perspektive)
7.0 Fazit
Das Gremium empfiehlt den politischen Entscheidern in den Bereichen der Jugendund Popkultur sowie Kultur- und Kreativwirtschaft die Chance zu nutzen, mit zwei
selbständigen Planstellen aktiv gestaltend tätig zu sein.
Eine sinnige und effektive Förderung beider Bereiche ist in Augsburg aufgrund der
genannten Anforderungsprofile unseres Erachtens nur mit mindestens zwei
städtischen Vollzeitstellen zu erreichen.
Das Gremium sieht durch die Stärkung der beiden Aufgabenfelder enormes Potenzial
für die zukünftige sozio-kulturelle Entwicklung der Stadtgesellschaft, für den
Wirtschaftsraum und die Lebensqualität in der Stadt Augsburg.
Um ein erfolgreiches und nachhaltiges Arbeiten der Stelleninhaber mit einer positiven
Innen- und Außenwirkung zu ermöglichen, sollten die Stellen fest in der
Stadtverwaltung verankert und von breiter politischer Ebene überparteilich getragen
werden.
Das Gremium hat das vorgelegte Papier in einem einstimmigen Konsens entwickelt
und bedankt sich bei seinen Auftraggebern für das ihm entgegengebrachte
Vertrauen!
Augsburg, 07.02.2013
Markus Becker
Michael Bernicker
Peter Grab
Dr. Frank Mardaus
Uli Müllegger
Stefan Sieber
Horst Thieme
Eva Weber
Thomas Weitzel
Klingt alles so super, als würde man da 5 Millionen und mehr in die Augburger Pop-Förderung reinstecken ....
Und was sagt Augsburgs weltweit bekannteste berühmt-berüchtigste Porno-Punk-Band Impotenz zu diesen netten Popeleien? Willsches wissa? Musste hier draufklicken: