von Maarten Holthuis
Wir Holländer lieben ja bekanntlich den öffentlichen Verkehr. Verkehr in der Öffentlichkeit – dafür sind wir ja geradezu weltberühmt. Wer denkt nicht an de Walletjes, wenn von Amsterdam die Rede ist. Mögen die Bigotten lästern, wir bleiben bei unserem moet kunnen. Obwohl, hier in der alten Reichsstadt mußte ich rasch feststellen, in Sachen öffentlichem Verkehr übertreffen uns die Augsburger bei weitem.
Um alle Winkel dieser Weltstadt entdecken zu können, hatte ich mir neulich ein sogenanntes Tagesticket zugelegt. Ein solches gilt vom Kauf in der Morgendämmerung bis weit, also Stunden nach Mitternacht ! Exakt bis 3 Uhr morgens. Und in manchem Winkel fahren erste Vehikel bereits vor 5 Uhr früh.
Unermüdlich queren sie die Metropole und geben erst lange nach dem Beginn des neuen Tages, nummerisch ausgedrückt nach 30 Minuten auf. Vom ZSB, dem zentralen Straßen-bahnknotenpunkt Königsplatz rücken die letzten Trambahnen pünktlich aus, um die ermatteten Bürger und Bürgerinnen Augsburgs zu den letztmöglichen Anschlußbussen zu bringen, damit sie sich kurz nach 24 Uhr 30 zur Bettruhe begeben können.
Dies spricht für die außerordentliche Einhaltung der Sorgfaltspflicht seitens der Verkehrsverantwortlichen. Denn kein Tourist sollte in Augsburg – im Gegensatz zu vielen, ja beinahe den meisten anderen Orten – gezwungen werden, 24 Stunden lang durch die Stadt zu kutschieren. Damit die Besucher die Regierungshauptstadt des bayerischen Schwaben in bester Erinnerung behalten, erlauben es die Modalitäten der Verkehrsbetriebe, beizeiten die Herberge aufzusuchen, sich zu entspannen. Denn das 24-Stunden-Ticket gilt hier nur 19 Stunden.
Wie ich von Eingeweihten erfuhr, brechen die hiesigen Verkehrsplaner immer wieder auf, um in anderen Weltstädten Erfahrungen zu sammeln, wobei sie insbesondere von deren Fehlern profitieren, pardon, lernen. In Paris stellten sie bei einer ihrer Exkursionen verblüfft fest, es gibt keine Möglichkeit für Rollis, die Metro zu benutzen. Lifte fehlen generell und selbst Rolltreppen sind äußerst selten. Dies wollten die Augsburger nicht auf sich sitzen lassen.
Wie ich von Eingeweihten erfuhr, brechen die hiesigen Verkehrsplaner immer wieder auf, um in anderen Weltstädten Erfahrungen zu sammeln, wobei sie insbesondere von deren Fehlern profitieren, pardon, lernen. In Paris stellten sie bei einer ihrer Exkursionen verblüfft fest, es gibt keine Möglichkeit für Rollis, die Metro zu benutzen. Lifte fehlen generell und selbst Rolltreppen sind äußerst selten. Dies wollten die Augsburger nicht auf sich sitzen lassen.
Erst kürzlich machten Strassenbauarbeiten es nötig, statt der Straßenbahn erstmals die langen Gelenkbusse als Schienener-satzfahrzeuge einzusetzen.
Damit fremde Bahnreisende mit ihren Koffern und dem übrigen Gepäck den einheimischen Passagieren nicht die Stehplätze rauben können, wurden an sämtlichen Türen die Druckknöpfe im Außenbereich entfernt, so daß alle Fahrgäste, Eingeborene ebenso wie die als Bagage bezeichneten Touris, vorne beim Chauffeur einsteigen dürfen, wobei es usus ist, die Freude über das Eintreffen des Transportvehikels mit dem Wedeln des Beförderungsscheins kund zu tun.
So stauten sich daher die Gäste im ersten Drittel und belegten den Platz, der vormals für Kinderwagen und Rollstühle vorgesehen. Die restlichen zwei Drittel der Schienenersatzfahrzeuge blieben nicht nur im Bereich der Stehplätze leer; auch die Polster der Sitzplätze glänzten förmlich ob des Ausbleibens von Fahrgästen. Der Probelauf stand unter dem Motto: Alle reden von Inklusion – Augsburg praktiziert die Umsetzung der rentableren Exklusion!
Ein Ausflug nach Wien bestärkte die Repräsentanten der Führungsetage in ihrem Vorhaben, die Ticketpreise reel zu gestalten. Um in Wien von einem Ende der 23 Bezirke zum anderen zu gelangen, sehen sich die armen Fahrgäste genötigt, bis zu eineinhalb Stunden in Bus, Tram, S- & U-Bahn verbringen zu müssen. Da die meisten auch zum Ausgangspunkt zurückkehren wollen, ergibt sich mitunter eine dreistündige Fahrtzeit an einem einzigen Tag!
Ein Ausflug nach Wien bestärkte die Repräsentanten der Führungsetage in ihrem Vorhaben, die Ticketpreise reel zu gestalten. Um in Wien von einem Ende der 23 Bezirke zum anderen zu gelangen, sehen sich die armen Fahrgäste genötigt, bis zu eineinhalb Stunden in Bus, Tram, S- & U-Bahn verbringen zu müssen. Da die meisten auch zum Ausgangspunkt zurückkehren wollen, ergibt sich mitunter eine dreistündige Fahrtzeit an einem einzigen Tag!
Da eine Durchquerung der Schwabenmetropole samt Retourfahrt in einem Drittel der Zeit zurückgelegt wird, war eine Fahr-preisverbesserung nur konsequent. Zahlen Wiener für ihre Wochenkarte 16,20 €, so kostet das Augsburger Pendant nur schlappe 19,00 €, obwohl sich hier vor Ort ein Transfer durch die gesamte City inklusive Retoure in einem Drittel der Zeit bewerkstelligen läßt.
So betrachtet wäre ein Preis von 48,50 € für die Wochenkarte durchaus angemessen.
Wirklich arm dran sind in Wien Rentnerrinnen und Pensionisten, gelten doch deren Tickets ab dem 60ten Lebensjahr – eine Diskriminierung sondersgleichen! Die Österreicher nehmen ihre Senioren einfach nicht ernst.
Daher benutzen viele die Öffentliche eher selten, weshalb für diese unbedeutende Zielgruppe ein Hin- und Rückfahrtbillet eingeführt wurde. Wer die Stadt auf diese Weise zwei Mal quert und quasi drei Stunden vergeudet, wird mit einem Strafzoll in Höhe von 2 x 1,40 €, in summa 2,80 € belegt.
Da sich die Fahrtzeiten in Augsburg so auswirken, daß die Passagiere ungleich rascher transportiert werden, erheben die Verkehrsbetriebe lediglich einen 5 Cent höheren Betrag pro Strecke, was unterm Strich gerade einmal 2 x 1,45 € ausmacht, demnach nur 2,90 € für eine Gesamtfahrtzeit von rund 20 Minuten anfallen!
Einmal mehr versetzen mich die Rechenkünste der Fuggernachkommen in Erstaunen.
Ganz besonders am Herzen liegt den Augsburger Stadtoberen das Wohl der Jugend. Um den Teenies und Twens am Freitag- und Samstagabend ein unbeschwertes Ausgehen zu ermöglichen, werden Nachtbusse eingesetzt. Der passende Slogan lautet: Sicher nach Hause!
Einmal mehr versetzen mich die Rechenkünste der Fuggernachkommen in Erstaunen.
Ganz besonders am Herzen liegt den Augsburger Stadtoberen das Wohl der Jugend. Um den Teenies und Twens am Freitag- und Samstagabend ein unbeschwertes Ausgehen zu ermöglichen, werden Nachtbusse eingesetzt. Der passende Slogan lautet: Sicher nach Hause!
Daher gelten auch – ganz anders als in München, wo täglich Nachtbusse und -trambahnen im Stundentakt unterwegs sind, Streifen- oder Zeitkarten anerkannt werden – in Augsburg weder Zeitkarten, noch Streifenkarten und gar das Tagesticket oder City plus der DB, geschweige denn Bayern- oder Schönes-Wochenendticket!
Zum Schutz der Jugend wird ein Extrafahrschein verkauft, weshalb sich viele Jugendliche gemeinsam eine Taxigruppenfahrt zu ihrem Winkel gönnen.
So wird gewährleistet, daß keine Übergriffe in städtischen Bussen erfolgen können, ein Beispiel, welches verdeutlicht, wie weit wir in de Nederlande hinterherhinken.
Laßt uns dem Innovationsschub Augsburgs folgen!
Bei uns dreht sich alles nachwievor nur um Kaas un Bloemen ...