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So schauts aus, wenn die Freilichtbühne zusammenbricht. |
Die Augsburger Freilichtbühne: Leichtgewichte gegen den Untergang!
Liebe Theaterfreunde, seid stark, es ist nun offiziell: Die Augsburger Freilichtbühne, unser geliebtes Denkmal der Bühnenkunst am Roten-Tor-Wall, befindet sich in einem Zustand, den man wohl am besten als „fortgeschrittene Materialermüdung“ beschreiben könnte. Kurz gesagt: Sie droht, uns bald samt den Akteuren auf ihren Brettern auf den Boden zu krachen. Es könnte Verletzte und Tote geben. Was besonders schlimm wäre, wenn die erste Zuschauerreihe, also die Datschi-Promis, davon betroffen wären.
Doch anstatt aufwendige Sanierungen oder gar einen Neubau in Betracht zu ziehen (wer hat schon Geld für so etwas? Augsburg ist bis auf die Knochen verschuldet, auch durch das Theater!), hat die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Staatsintendanten André Zucker eine bahnbrechende, ja geradezu revolutionäre Lösung gefunden: Gewichtsbeschränkungen für Bühnenkünstler!
Ab sofort werden auf der maroden Bühne vor der alten Stadtmaeuer nur noch Musicals und Opern mit Gewichtsbeschränkungen aufgeführt. Wie das? Alle Sängerinnen, Sänger, Tänzerinnen und Tänzer dürfen ein Maximalgewicht von 50 kg pro Person (nackt!) nicht überschreiten. Ja, Sie haben richtig gehört! Die Zukunft des Augsburger Theaters liegt in den Händen (oder besser gesagt: auf den zarten Füßen) von graziler Leichtigkeit.
Die Frage, die sich natürlich jedem stellt: Wie um alles in der Welt wird das kontrolliert? Werden wir bald amtliche Bühnen-Waagen am Künstlereingang sehen? Muss jede Primadonna vor dem Auftritt den Gang auf die Digitalwaage antreten, während ein gestrenger Beamter mit Klemmbrett und argwöhnischem Blick daneben steht? Und das bei den Künstlern ohne Kleidung!
Man stelle sich folgende Katastrophen vor, ein übermotivierter Tenor, der gerade noch exakt 50 kg auf die Waage brachte, futtert vor dem Auftritt noch schnell heimlich eine Leberkässemmel zur Beruhigung seiner Nerven und kommt übergewichtig auf die Bühne. Diese kracht dann laut zusammen. Oder: Eine Tänzerin hat gegen einen Hitze-Zusammenbruch einen Schluck Wasser zu viel getrunken und überschreitet plötzlich die magische 50-kg-Grenze. Muss sie dann sofort von der Bühne eskortiert werden, um einen drohenden Bühnen-Kollaps abzuwenden?
Doch das Beste kommt noch: Es gibt selbstverständlich Sonderzahlungen für Hunger-Diäten! Endlich wird das jahrelange Leid der Künstler, sich für ihre Rollen in Form zu hungern, finanziell gewürdigt. Man munkelt bereits von einer neuen Kategorie bei den Theaterpreisen: „Beste Performance unter extremster Kalorienrestriktion“.