ASZ-Frage: Herr Hutter, warum wollen Sie in den Augsburger Stadtrat? Wegen der Kohle? Der Macht? Oder wegen was?
Otto Hutter: Uff! Jetzt trink ich erst mal einen Schluck Kaffee. Das geht ja schon am Anfang hart zur Sache ...
ASZ-Frage: Sicherlich wegen den vielen attraktiven Frauen im Augsburger Stadtrat. Sie sind ja noch unverheiratet, da wollen Sie sich wohl eine anlachen, gell.
ASZ-Frage: Eher nicht, ich bin schwul.
ASZ-Frage: Tja, dann haben Sie ja schon mit dem Stammpublikum aus der Alten Münz unzählige sichere Stimmen.
Otto Hutter: Die Alte Münz existiert nicht mehr.
ASZ-Frage: Dann die vom Fegefeur:
Otto Hutter: Auch nicht mehr unter den Lebenden.
ASZ-Frage: Was, alle Schwulenlokale futsch? Woran liegt das?
Otto Hutter: Schwule gehen heute eben überall hin. Auch in den Stadtrat, weil ...
ASZ-Frage: Schon gut, anderes Thema, wie gefällt Ihnen der neue Augsburger Kö mit diesem leuchtenen Ufo-Dreieck?
Otto Hutter: Bissle gewaltig für Augsburg, oder? Mir wäre ein romantisches Gebäude dort lieber gewesen. Das blaue Licht ist so unmenschlich kalt, dass dort selbst im Sommer die Leute in der Winterkleidung rumlaufen werden. Und es ist ein Käse, dass der ganz Verkehr an einem Punkt in der Stadt zusammenläuft. Ein völlig veraltetes Verkehrskonzept.
ASZ-Frage: Welche Verkehrspolitik wollen Sie denn für Augsburg? Wohin möchte die Stadt in Verkehrsfragen steuern?
Otto Hutter. Ich finde der Verkehr der Zukunft wird in den Städten immer mehr das Radeln sein. Ich sage nur Amsterdam! In Augsburg müssen die Radler dauernd absteigen. Schlimmer wie in einem Mondkrater. Mag ja als Gymnastikübung ganz prima sein, aber verkehrstechnisch ist es unterste Schublade.
ASZ-Frage: Wo müssen in den Stadtteilen Akzente gesetzt werden?
Otto Hutter: Die Stadtteile und Vororte müssen nicht nur kulturell aufgemöbelt werden. Wir dürfen nicht nur immer in der Maxtraße feiern, wir müssen auch die Vororte zu Plätze lebendiger Begegnung werden lassen. Wir müssen unsere Vororte genauso lieben wie unsere Innenstadt.
ASZ-Frage: Was sagen Sie zu unserem Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl von der CSU?
Otto Hutter: Genau wegen solchen hervorragenden vorbildlichen Männern wie Gribl hat es mich in die Politik gezogen ...
ASZ-Frage: Im Ernst?
Otto Hutter: Naja, wenn es Gribl schafft, sich nur mit fremden Federn geschmückt, als Retter von Augsburg aufzuspielen. Dann schaffe ich es mit den eigenen sicher auch. Er ist doch als Chef seiner versagenden Referenten für deren Fehler voll verantwortlich.
ASZ-Frage: Der Gribl hat uns viele schöne große teurer Wahlgeschenke versprochen.
Otto Hutter: Was denn?
ASZ-Frage: Wir sollen in Zukunft viel mehr Werbung von den Stadtwerken und der Stadtsparkasse bekommen. Da sitzt er nämlich im Vorstand. Und wir sollen auch eine von der Stadt finanzierte Beilage bekommen mit dem Titel "Löbendiges Augsburg!"
Otto Hutter: Wahnsinn, das kann ich als Stadtratkandidat der Linken leider nicht bieten. Höchstens eine Packung Papiertaschentücher für Ihre rote Nase!
Letzte Frage: Wie stellt sich eine Stadtgesellschaft auf immer mehr ältere und pflegebedürftige Menschen ein?
Otto Hutter: Hm, das ist ein großes Problem. Da muss auf jeden Fall sehr viel mehr getan werden. Können wir das in einem eigenen Interview bearbeiten? Dazu braucht es viele Worte, Ideen und noch mehr Taten. Aber wer mich bald wieder mit meinem roten Kasten-Fahrrad durch unser schönes Augsburg brausen sieht, der soll mich einfach anhalten und darauf ansprechen.
ASZ: Liegt Ihnen sonst noch was am Herzen?
Otto Hutter: Ja, wir brauchen in Augsburg viel mehr preiswerte Sozialwohnungen. Teilweise verschlingt die Warmmiete schon bis zu 50% unseres Nettoeinkommens. Augsburg ist als ärmste Großstadt Bayerns davon schwer betroffen. Kapitalanleger haben Wohnungen als gut ausbeutbare Anlage ins Visier genommen, wo sie mit Mieterhöhungen - leider - tüchtig Reibach machen können.
ASZ-Frage: Eine echt allerletzte Frage: Was ist Ihr Lieblingsplatz in Augsburg?
Otto Hutter: Auf jeden Fall im Sommer am Eiskanal. Baden und entspannen. Aber sehr gerne sitze auch auf einer Bank neben dem Fünffingerlesturm und mache mir da viele Gedanken, wobei ...
ASZ-Frage: ... Sie die unfertige eiserne Skandal-Treppe fasziniert anstarren, oder?
Otto Hutter: ... auch, aber nicht nur weil sie so hässlich ist, sondern weil ich überlege, wie viel Geld wir für den Schrott bekommen könnten, das wir dann zum Beispiel zur Finanzierung von Kulturgenuss für ärmere Menschen in Augsburg verwenden könnten.
ASZ-Frage: Wir bedanken uns für das Gespräch.
(Das Gespräch wurde gestern, 31.12.2014 - oder wars noch 2013? - mit Otto Hutter geführt)
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Info zu Otto Hutter
Otto Hutter will auf der Liste der Augsburger Linken auf Platz 2 bei der Wahl im März 2014 in den Stadtrat kommen. Er ist auch der Sprecher des Vorstands des Kreisverbandes Augsburg. Am 1. Mai 2010 ist Otto Hutter bei den Linken in Augsburg eingetreten.
Otto Hutter ist auch auf Facebook zu finden.