Samstag, 18. April 2020

Corona und die Augsburger Tafel - Bericht eines Tafelgastes

Berichtet uns von seinen Augsburger Tafel-Heldinnen: Andreas Skowronek.



Nicht nur Silber-, sondern Goldstandard

Also, hier kommen meine persönlichen Heldinnen in Zeiten des Corona-Viruses: es sind die Helferinnen der Augsburger Tafel, genauer gesagt der Tafel-Ausgabe in Lechhausen, in der Curtiusstraße, am Mittwochnachmittag. 

Seit mehr als zwei Jahren bin ich jetzt „Kunde“ dort und war schon immer beeindruckt von deren Freundlichkeit und Professionalität. Aber jetzt, in der Coronakrise, wo ich schon beim Rewe-Getränkemarkt einen hysterischen Anschiss abbekommen habe, weil ich wohl nicht richtig am Pfandrückgabe-Automaten angestanden bin, sind die Tafel-Damen eine echte Wohltat. 

Klar ist jetzt an der Tafel alles ein bisschen anders, mit Absperrung und Sicherheitsabstand, Schutzkleidung und so. Aber die Freundlichkeit und Souveränität ist von Seiten der Tafel-Helferinnen geblieben, fast hatte ich beim letzten Mal den Eindruck, sie sind noch einen Ticken herzlicher als sonst. Oder vielleicht kommt es einem nur so vor, weil viele andere im Service-Bereich schon am Rad rückwärts drehen, was bedeutet, dass sie wohl überlastet zu sein scheinen.

Ich kann Euch sagen, es ist nicht immer einfach zur Tafel zu gehen, ist es doch irgendwie auch jedes Mal immer wieder ein Eingeständnis der eigenen Armut und Bedürftigkeit. 

Wie wohltuend ist da ein Lächeln und ein Winken von den Damen von der Tafel, meinen persönlichen Corona-Heldinnen…


(Andreas Skowronek)

Andreas Skowronek, der in Augsburg lebt, schreibt Gedichte und hat gerade einen neuen lesenswerten Poesie-Band "Frost auf Efeu" herausgebracht.

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