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Söders Supertorte soll Ullrich trösten. |
Der Anlass war festlich, die Geste, nun ja, typisch Markus Söder. Um seinem Augsburger Parteifreund Dr. Volker Ullrich zum 50. Geburtstag zu gratulieren, der sein direkt gewonnenes Bundestagsmandat in der letzten Wahl durch eine kuriose Wendung doch noch verloren hatte, ließ der bayerische Ministerpräsident eine ganz spezielle Torte anfertigen.
Kein filigranes Meisterwerk aus französischen Patisserien sollte es sein, nein, Söder dachte bayerisch, bodenständig, und vor allem: fleischlastig. Das Ergebnis war die „Heimat-Herzhaft“-Torte, ein kulinarisches Ungetüm, das selbst einem Faschingsprinzen zu viel gewesen wäre.
Die Basis: Ein drei Stockwerke hohes Gebilde aus Leberkäse statt Biskuit, ummantelt von einer zentimeterdicken Schicht aus Obatzda-Creme, die mit Speisefarbe in das unschuldige Rosa einer klassischen Buttercreme getaucht war. Söder hatte darauf bestanden, dass „kein grüner Salat oder gar ein Tofu-Flocken-Hauch“ das Geschmackserlebnis trüben dürfe. „Der Volker soll wissen, was er an der Heimat hat, und zwar ohne den neumodischen, sinn- und geschmacklosen Kram, den die anderen essen“, hatte er den konsternierten Hofkonditoren mitgeteilt, während er selbst bereits in die erste Leberkäse-Schicht biss, um die „Qualität“ zu prüfen.
Als Dekoration dienten nicht etwa Marzipanrosen, sondern gebackene Weißwürste in Blümchenform, die von Mini-Bratwürstchen-Girlanden zusammengehalten wurden. Die Krönung bildete eine große Butterbrezn mit dem Monogramm „V.U.“, die aussah, als hätte sie bereits drei Landtags-Sitzungen in der hintersten Ecke eines Kühlschranks überlebt.
Die Übergabe fand natürlich bei der Augsburger Stadtmetzg vor laufenden Kameras statt. Söder, mit dem obligatorischen, leicht verschmitzten Lächeln des Mannes, der weiß, dass seine Brotzeit (oder in diesem Fall: Torte) immer die besten Social-Media-Klicks generiert, drückte Ullrich das 15-Kilo-Kunstwerk in die Hand. „Lieber Volker“, donnerte er, „das ist keine Torte, das ist eine kulinarische Kampfansage an Berlin und all die, die dir deinen Platz weggeschnappt haben! Jetzt hast du was Richtiges zum Beißen, kein fades Berliner Süppchen!“
Als Ullrich, der sichtlich um eine Haltung zwischen Dankbarkeit und Entsetzen rang, das oberste Leberkäse-„Stockwerk“ anschnitt, kam er zum eigentlichen Clou der Söder’schen Diplomatie: Ein Glückskeks, der wie ein Fremdkörper in der Wurstmasse steckte. Er war, anders als der Rest der Torte, sogar vegan (was Söder später in seiner Instagram-Story vehement dementieren musste).
Ullrich öffnete den Keks und entfaltete den Zettel. Er las leise, bevor er schmunzelnd den Kopf schüttelte:
„Mach dir nix draus. Der Verlust deines Mandats ist wie ein halbes paniertes Schnitzel: Es tut weh, aber du hast wenigstens noch Platz für die doppelte Portion Kartoffel!“. (P.S.: Nächstes Mal nur Erststimme gewinnen, dann klappt’s. Grüße, dein Markus.)“
Ullrich lächelte gequält und hielt den Zettel tapfer in die Kameras. Die Botschaft war klar: Der Kampf geht weiter, solange es noch Schweinebraten und politische Witze unter der Gürtellinie gibt. Und Söder? Der schnitt sich noch ein Stück Obatzda-Creme ab, direkt von der Seite der Torte, mit bloßem Finger, um zu demonstrieren: Er ist immer mitten im Geschehen.