Mittwoch, 15. September 2010

Kirchenglocken für Augsburger MordopferGregor!

Gregor musste sterben!


Sehr geehrte Damen und Herren der Augsburger Skandalzeitung,

am 13. Dezember 1940 wurden die letzten Menschen in der zentralen „Euthanasietötungsanstalt“ Grafeneck bei Münsingen getötet. Es waren 20 Menschen, die aus der diakonischen Anstalt Mariaberg deportiert wurden.

Aus Augsburg, dem Verbreitungsgebiet Ihrer Zeitung, war Herr Gregor B., 47 Jahre alt, unter den Opfern.

Am Sonntagnachmittag, 12. Dezember dieses Jahres, planen wir in 14 Herkunftsorten der Opfer zum gleichen Zeitpunkt Erinnerungsveranstaltungen, stellvertretend für die 10.654 Personen, die vom Januar bis Dezember 1940 in Grafeneck vergast und verbrannt wurden, weil sie wegen Krankheit oder Behinderung von medizinischen Gutachtern als lebensunwert befunden und selektiert wurden.

Am Montag, dem 13. Dezember, soll eine TONSPUR mit Kirchenglocken von allen Herkunftsorten nach Mariaberg stattfinden – in über 150 Orten sollen zu einer festgelegten Uhrzeit gleichzeitig die Kirchglocken läuten.

Es kann davon ausgegangen werden, dass aus jeder Gemeinde aus Baden und Württemberg Menschen in Grafeneck ermordet wurden. Da die NS-„Euthanasieverbrechen“ systematisch jahrzehntelang verschwiegen und unterdrückt wurden, ist diese Opfergruppe in der örtlichen Erinnerungskultur in der Regel nicht vorhanden. Die Erinnerungsveranstaltung im Dezember ist ein Versuch, abweichend von herkömmlichen Veranstaltungsmustern in den Raum hinein eine Wirkung zu erzielen.

Weiter Informationen finden Sie unter www.spur-der-erinnerung und www.spurensicherung. Natürlich stehen wir Ihnen bei weiteren Fragen zur Verfügung. Zu den Opfern sind uns nur die obenstehenden Grunddaten bekannt. Unter Umständen können Recherchen in den Herkunftsgemeinden ein breiteres Bild der Opfer geben.

Wir arbeiten an dem Projekt ohne öffentliche Zuschüsse. Wichtig ist uns aber, dass viele Menschen das Projekt mit ihren Gedanken positiv begleiten. Unter http://spurensicherung.info/ideelle-unterstuetzung/unterstuetzerliste/ können sich Einzelpersonen, Gruppen, Firmen und Einrichtungen als ideelle Begleiter eintragen.

Mit freundlichem Gruß

gez. Harald Habich

Das BohnenCafe, ein Arbeitsort für Menschen mit Behinderungen des Caritasverbandes
für Stuttgart, und der heilpädagogische Kindergarten der Karl-Schubert-Schule  für seelenpflegebedürftige Kinder, Stuttgart Degerloch, haben gemeinsam für die Erinnerungsveranstaltung eine Schirmherrschaft übernommen.

http://www.bohnencafe.de/, www.karl-schubert-schule.de, www.spurensicherung.info.de

http://www.stolpersteine-stuttgart.de/, www.die-anstifter.de, www.spur-der-erinnerung.de

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