Das Buch von Arno Löb über die Karriere des Dorfjungen
Gerhard Höllerich zum Schlager- und Filmstar Roy Black.
Wir bringen hier exklusiv das erste Kapitel von Arno Löb, der die Geburt von Gerhard Höllerich im Elternhaus im verschneiten Winterabend am 25. Januar 1943 beschreibt. Er sprach dazu mit Roy Blacks Mutter und der Hebamme.
Durch dich wird diese Welt erst schön:
Roy Blacks Geburt in einem verschneiten Dorf am Waldrand
Dicke Schneeflocken schwebten am Abend des 25. Januar 1943 auf die Dachziegel eines stattlichen Hauses in einem kleinen süddeutschen Dorf am Waldrand. In Europa tobte der 2. Weltkrieg. Nach zwei harten Kriegswintern mit hohen Minustemperaturen war dieser Winter wieder leichter zu ertragen. Bei Kerzenschein, Stromsparen war damals in Deutschland oberste Devise, kniete die Hebamme aus dein Nachbardorf neben dem Bett von Elisabeth Höllerich und sprach mit typisch aufmunternder und kraftspendender Hebammen-Routine: „Pressen! Fester! Noch fester! Und tief durchatmen! Und weiter pressen!"
Das flackernde Holz im Küchenherd erhitzte das Wasser im Topf, und über der Stuhllehne hingen weiße Leinentücher bereit. Aus dem Radio auf der Küchenkommode kamen die Nachrichten von den Kriegsfronten und von dein Zusammenschluß der Großwirtschaftsräume Asien und Europa gegen die Alliierten, vereinbart beim Treffen des Außenministers Joachim von Ribbentrop mit dem japanischen Botschafter. „Eine Frau wird durch die Liebe erst schön”, verkündete mit ihrer rauchigen Stimme Zarah Leander aus dem Volksempfänger, und Johannes Heesters ließ den Titel „Durch dich wird diese Welt erst schön" bei der Sendung mit den Grüßen und Wünschen von den Soldaten in da noch weit entfernte Schützengräben an ihre Liebste oder Frau erklingen.
Die verheiratete Feldwebelsgattin Elisabeth Höllerich, geb. Mayer, katholisch, wohnhaft in Straßberg, Haus Nummer 55 1/2, Ehefrau des Oberfeldwebels Georg Höllerich. protestantisch, wohnhaft zur Zeit beim Heer, hat am 25. Januar 1943 um 20 Uhr einen Knaben geboren. Das Kind hat die Vornamen erhalten: Gerhard Georg. Eingetragen auf mündliche Anzeige der Hebamme Sofie Heinzelmann - Wehringen. Die Anzeigende erklärte, daß sie bei der Niederkunft der Elisabeth Höllerich zugegen gewesen sei", schreibt am 27. Januar 1943 der Dorf-Bürgermeister und Standesbeamte Otto Becherer in die Geburtsurkunde des fleißig krähenden Babys, das 22 Jahre später als Roy Black zum Superstar des Schlagers wird.
Die verheiratete Feldwebelsgattin Elisabeth Höllerich, geb. Mayer, katholisch, wohnhaft in Straßberg, Haus Nummer 55 1/2, Ehefrau des Oberfeldwebels Georg Höllerich. protestantisch, wohnhaft zur Zeit beim Heer, hat am 25. Januar 1943 um 20 Uhr einen Knaben geboren. Das Kind hat die Vornamen erhalten: Gerhard Georg. Eingetragen auf mündliche Anzeige der Hebamme Sofie Heinzelmann - Wehringen. Die Anzeigende erklärte, daß sie bei der Niederkunft der Elisabeth Höllerich zugegen gewesen sei", schreibt am 27. Januar 1943 der Dorf-Bürgermeister und Standesbeamte Otto Becherer in die Geburtsurkunde des fleißig krähenden Babys, das 22 Jahre später als Roy Black zum Superstar des Schlagers wird.
Roy Black wurde in eine düstere Kriegsära hineingeboren. Bereits im Sommer und Herbst 1940 explodierten die ersten Spreng- und Brandbomben bei Bobingen und Straßberg, angelockt durch die hiesige Kriegsmaterialproduktion. Roy Blacks Geburtsort, das Waldranddorf Straßberg, liegt auf einem Hang beim Gebirgsfluß Wertach, der aus dem Allgäu kommend zwischen Straßberg und Bobingen nach einigen Kilometern durch Augsburg fließt, sich dort mit dem anderen Gebirgsfluß Lech vereinigt, um ihre gemeinsamen Fluten bei Donauwörth in die Donau münden zu lassen.
Auch nach seinem Wegzug aus Augsburg-Göggingen riß der Kontakt zu dem Ort seiner Jugendzeit nie ganz ab. Unter dem Künstlernamen Roy Black durchlief er nach seinem ersten großen Hit 'Du bist nicht allein' im .Jahre 1965 als Schlagersänger eine aufsehenerregende Karriere. Für seinen Erfolgstitel 'Ganz in Weiß' wurde ihm 1968 die Goldene Schallplatte verliehen. Roy Black wurde außerdem ein beliebter Film- und Fernsehstar. Am 9. Oktober 1991 starb der Künstler überraschend im Alter von 48 Jahren an Herzversagen. Wie beliebt und unvergessen Roy Black bei seinen Fans ist, zeigt die ständige liebevolle Schmückung seines Grabes auf dem Straßberger Friedhof."
Roy Blacks Vater, der Oberfeldwebel Georg Höllerich, „der die italienische Front verteidigen musste", hatte vor Roy Blacks Geburt einen „Weihnachts-Brief vorn Bürgermeister erhalten: „So sieht Euch die dritte Kriegsweihnacht wiederum in fremdem Lande, fern der überaus geliebten Heimat. Unendlich viele von Euch aber haben in höchster soldatischer Pflichterfüllung ihr junges Leben zum Wohle der ganzen Nation gegeben. Mit Euch blutet uns das Herz um jeden einzelnen dieser größten Helden, die ihr Höchstes gaben, damit wir leben können. Immer wird die Heimat dieser gewaltigsten Opfer eingedenk bleiben und ewig in Eurer Schuld stehen. Mit all Euren lieben Verwandten, Frauen und Kindern, wünsche ich Euch ein glückhaftes Weihnachten. Für das Jahr 1943 wünsche ich Euch ein dauerndes Wiedersehen mit Euren Lieben in der teuren Heimat und damit den Endsieg. Und nun, liebe Soldaten, rufe ich Euch aus ganzem Herzen zu: Auf Wiedersehen! Heil Hitler!"