Das 8. Heft zum Thema Typografie (gestalterische Anordnung
der Buchstaben und Worte), kam mit dem Thema "Augsburg" heraus. Es
ist geschrieben und gestaltet vom Projektseminar "Typografie Augsburg", unter
Leitung von Prof. Michael Wörgötter, an der Fakultät für Gestaltung der
Hochschule Augsburg.
Berichtet wird in dem 90-Seiten-Magazin über die Schriftexpertin Lisa Beck, die
Augsburger Druck- und Verlagsgeschichte, den Schreibmönch Leonhard Wagner, die
Zeitung von Cotta, das Wunderzeichen-Buch, den Maro-Verlag von
Benno Käsmayr, über die Schülerzeitung von Bert Brecht und seinen Mitschülern, über Helmut Gier (ehemaliger Leiter der
Augsburger Staats- und Stadtbibliothek), das Grandhotel Cosmopolis, über den
Grafiker Max Birkl, die Augsburger Puppenkiste und die Ultras vom Augsburger
Eislauf Verein, AEV.
Für Leute, die Augsburg nicht so gut kennen, ist das Magazin
interessant. Für uns Augsbürger ist nicht viel Neues daraus zu erfahren.
Abgesehen von dem Bericht über den Mönch Leonhard Wagner, der um 1500 herum, einige
Schriften entwickelt hat.
Warum gerade der Grafiker Birkl für einen Bericht ausgewählt wurde, bleibt rätselhaft. Hier gibt es mehr und einflussreichere Gestalter. Wir gönnens dem Birkl ja, aber warum nicht ein interessanter Überblick über die junge Augsburger Grafikr-Szene? Und warum ein Arier-Grafiker wie Eugen Nerdinger bei Lisa Beck erwähnt werden muss, die ihr Leben und ihre Arbeit dummerweise für ihn geopfert hat, ist noch rätselhafter.
Die Berichte sind alle leider schön brav, wie in einem Merian-Heft aus den 1950ern, und man hätte von jungen Leute in unserer Zeit schon mehr flotte, frische, fröhliche und freche Schreibe erwartet. Altes Handwerk wieder zum Leben erwecken muss ja nicht unbedingt damit einhergehen, verdammt, um uns mit alten Anstandsregeln zu quälen, oder? Nix gegen alten reifen Käse, aber müssen da schon die Würmer der Langweile drin sein?
Was die Augsburger Puppenkiste mit Typografie zu tun hat, bleibt wohl ein Geheimnis. Das Übliche von Augsburg halt. Hätte man mal ehemalige Studenten dieser Gestaltungs-Hochschule gefragt, was die alles wissen, von Beat bis Punk und Rap, von WG bis Kiffen und Graffitis, dann wäre wohl ein lebendigeres Magazin herausgekommen. Man glaubt ja, diese jungen Gestaltungs-Hochschüler hätten einen lebenslangen Kurs für allerseriösestes Beamtentum hinter sich. Ausgerechnet die Gestalter, die in Augsburg noch am meisten für kreative Unruhe sorgen, servieren uns ein Magazin, das uns irgendwie an den Katechismus erinnert.
Lieber Michael Wörgötter, so werden keine Gestaltugns-Götter gemacht. Auf die Schulter können wir Ihnen leider nicht klopfen, auf den Kopf schon eher. Falls es hilft, Ihre grauen Zellen bissle anzuregen für neue und spannende Dinge in Augsburg.
Aber gut, auch wenn man sich mehr Tiefgang bei den Berichten wünscht, so ist dieses Magazin doch kaufenswert, weil es von den Studenten wirklich schön gemacht ist und voller spürbarer Leidenschaft für Augsburg, die aber zukünftig noch mehr in den Hinterhöfen unserer Stadt rumschnüffeln sollte. Oder wollt Ihr alle als Arschkriecher-Designer bei CSU-Agenturen wie Mies & Malad enden?
Warum gerade der Grafiker Birkl für einen Bericht ausgewählt wurde, bleibt rätselhaft. Hier gibt es mehr und einflussreichere Gestalter. Wir gönnens dem Birkl ja, aber warum nicht ein interessanter Überblick über die junge Augsburger Grafikr-Szene? Und warum ein Arier-Grafiker wie Eugen Nerdinger bei Lisa Beck erwähnt werden muss, die ihr Leben und ihre Arbeit dummerweise für ihn geopfert hat, ist noch rätselhafter.
Die Berichte sind alle leider schön brav, wie in einem Merian-Heft aus den 1950ern, und man hätte von jungen Leute in unserer Zeit schon mehr flotte, frische, fröhliche und freche Schreibe erwartet. Altes Handwerk wieder zum Leben erwecken muss ja nicht unbedingt damit einhergehen, verdammt, um uns mit alten Anstandsregeln zu quälen, oder? Nix gegen alten reifen Käse, aber müssen da schon die Würmer der Langweile drin sein?
Was die Augsburger Puppenkiste mit Typografie zu tun hat, bleibt wohl ein Geheimnis. Das Übliche von Augsburg halt. Hätte man mal ehemalige Studenten dieser Gestaltungs-Hochschule gefragt, was die alles wissen, von Beat bis Punk und Rap, von WG bis Kiffen und Graffitis, dann wäre wohl ein lebendigeres Magazin herausgekommen. Man glaubt ja, diese jungen Gestaltungs-Hochschüler hätten einen lebenslangen Kurs für allerseriösestes Beamtentum hinter sich. Ausgerechnet die Gestalter, die in Augsburg noch am meisten für kreative Unruhe sorgen, servieren uns ein Magazin, das uns irgendwie an den Katechismus erinnert.
Lieber Michael Wörgötter, so werden keine Gestaltugns-Götter gemacht. Auf die Schulter können wir Ihnen leider nicht klopfen, auf den Kopf schon eher. Falls es hilft, Ihre grauen Zellen bissle anzuregen für neue und spannende Dinge in Augsburg.
Aber gut, auch wenn man sich mehr Tiefgang bei den Berichten wünscht, so ist dieses Magazin doch kaufenswert, weil es von den Studenten wirklich schön gemacht ist und voller spürbarer Leidenschaft für Augsburg, die aber zukünftig noch mehr in den Hinterhöfen unserer Stadt rumschnüffeln sollte. Oder wollt Ihr alle als Arschkriecher-Designer bei CSU-Agenturen wie Mies & Malad enden?
Mitgearbeitet haben Vera Daffner, Natalie Gaspar, Jana
Gruszeninks, Tom Hegen, Polina Kämpf, Amelie Krüger, Sarah Merk, Miriam
Nadegger, Theresa Nguyen, Julia Sohn, Johannes Spießl, Sophia Strassburger,
Marc Wiblishauser, Julia Wienand, Helmut Gier
Erschienen ist "Typografie 8: Augsburg – Das Magazin
zur Gestaltung Typografie und Druckkunst in urbanen Zentren", im August Dreesbach Verlag, München.
P.S.: Auf der Rückseite die Zirbelnuss. Naja, nicht sehr originell. Zirbelstuss!
P.S.: Auf der Rückseite die Zirbelnuss. Naja, nicht sehr originell. Zirbelstuss!