Mittwoch, 29. März 2017

Augsburger Kolonial-Laden im Internet mit Shitstorm gemobbt

Der Kolonial-Laden, vom Augsburger Perlachberg aus gesehen.

Zuerst hatten sie ihren Laden mit dem Namen "Kolonial" am Augsbuger Jakobsplatz. Dann zogen sie in die Barfüsserstraße, Ecke Mittlerer Lech, neben die Kresslesmühle in ein Geschäft in dem früher mal der "Western-Store" und dann lange Zeit "Kaufrausch" war. Die beiden Ladeninhaber von Kolonial, Andrea Karl & Kurt Sauerlacher, die früher bei Weltbild arbeiteten, wurden dazu auch im Internet aktiv. Zu Ihrer Homepage eröffneten sie auch eine Facebook-Seite.

Bilder von Verbrechen in den deutschen Kolonien.

Allerdings regten sich dann einige Menschen (Münchner? Konkurrenten?) bei Facebook gewaltig über den Namen "Kolonial" auf, der sie an die Zeit der deutschen Kolonien in Übersee zu erinnern schien. Dort, so schrieben sie auf die "Kolonial"-Seite bei Facebook, wurde unter der Fahne des deutschen Kaiserreichs die Bevölkerung unterdrückt, ausgebeutet und manche von denen sogar gefoltert und ermordet.

Das Duo Andrea Karl & Kurt Sauerlacher solle sich mächtig schämen mit dem Namen "Kolonial" Geschäfte zu machen. Das wurde schnell zu einem gewaltigen Shitstorm. 

Die Beschimpfungen wurden so schlimm, dass die beiden "Kolonial"-Inhaber, beschlossen, ihre Facebook-Seite zu schließen und aufzugeben.
Innenansicht bei Kolonial von Andrea Karl und Kurt Sauerlacher.

Schaufenster-Deko beim "Kolonial".



Der Augsburger Autor Peter Garski beschreibt in seinem Bayern-Krimi "Jodok" auch die Verbrechen, die von dem bayerischen Kolonial-Offizier Karl von Gravenreuth aus dem Schloss in Affing, in Afrika begangen wurden. Übrigens: Gravenreuth starb durch einen vergifteten Pfeil bei einem Straffeldzug gegen Einheimische. Natürlich gab es damals auch einen Kolonial-Waren-Laden in Affing, wo eben Dinge wie Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Kako und Tee aus Afrika und anderen deutschen Kolonien verkauft wurden.

Bayern-Krimi "Jodok von Peter Garski, der rund um Augsburg spielt und auch
über den Kolonial-Offizier aus Affing erzählt.


Andrea Karl und Kurt Sauerlacher dachten bei ihrer Namensgebung sicherlich nicht an die üblen Taten der Deutschen in ihren Kolonien, sondern an den legendären Augsburger Laden "Kolonial Bader", der mit seiner Kaffeerösterei und seinen feinen Waren einst in dem Gebäude war, in dem sich heute Bücher Pustet und im Keller die Gasthausbrauerei "König von Flandern" befinden. Daran haben viele Augsbürger noch gute Erinnerungen aus ihrer Kinderzeit.

Andrea Karl und Kurt Sauerlacher sind auf jeden Fall zwei Menschen, die die Verbrechen der Deutschen in ihren Kolonien verurteilen. Da haben die Facebook-Mobber absolut die Falschen erwischt. Allein ihre vielen schönen Bücher, die sie verkaufen, zeigen sofort jedem Menschen mit ein paar Gramm Verstand, dass es sich bei dem "Kolonial"-Duo um zwei Leute mit einem großen Herz handelt, die sich darüber freuen, wenn Menschen zu ihnen kommen und mit ihnen die Welt besser machen wollen.

Früher waren im Kolonial neben der Kresslesmühle der Western-Store und der Kaufrausch.

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