Montag, 3. April 2017

Echt Augsburg: Meinl und die Geringverdiener



Teil 6 / Der Fortsetzungs-Roman vor dem alle Augsburg-ViPs und viele andere mächtig zittern

Ein unerschrockener Blick hinter die Kulissen von Augsburg. Ein Oberbürgermeister, der sich dem Wahnsinn nähert. Intrigen, Spannung, Mord. "Echt Augsburg" zeigt diese Stadt und ihre Menschen wie sie noch nie gezeigt wurde.

Was ist bisher passiert? Ein bekannter Architekt stürzt und stirbt. Der neue Augsburger Oberbürgermeister wächst in seine Rolle, wird aber beschimpft. Hundling träumt von einem großen Bauwerk, das ihn unsterblich machen soll. Geheimtreffen im Zoo mit Beratern. Hundling sucht einen Sponsor um seinen Traum vom Obelisken verwirklichen zu können.

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Die Chefsekretärin, Frau Englert, führte den Besucher herein. Hundling war immer wieder überrascht, wenn er Meinl sah, der nichts an sich hatte, was vermuten ließ, dass er reich war. Er trug einen langen, dick gefütterten Anorak, ausgewaschene Jeans, Turnschuhe, in den Händen hielt er Einkaufstüten von NORMA und lächelte Hundling wissend an. War dieses Lächeln taktisch? Wusste Meinl, dass Hundling etwas von ihm wollte? Aber letztlich wollte doch jeder etwas von Wolfram Meinl, deswegen lächelte er wahrscheinlich so überlegen.

In den Jahren als Unternehmer hatten sich für Meinl die normalen Menschen immer mehr in kleine Gestalten verwandelt, auf die er hinabblickte, hinabblicken musste, denn es gab nur wenig, was Menschen so sehr voneinander schied, wie der Reichtum. Ein Multimillionär konnte ehrlicherweise und unbefangen nicht mit einem Geringverdiener befreundet sein und nach dem Maßstab Meinls waren 99% der Menschen Geringverdiener.

Ein wenig ging es Hundling ja auch so. Er war das Stadtoberhaupt, hatte Macht, andere Macht als Meinl, aber doch Macht und ahnte, dass diese Macht ihn von den Menschen entfernte. Aber wer verehrt werden wollte, musste den Menschen fern bleiben, und sowohl Meinl als auch Hundling sehnten sich seit ihrer Jugend danach, dass man sie verehrte.

Meinl blieb mitten im Büro stehen, bewegte sich nicht auf Hundling zu, war es gewohnt, dass man ihm entgegenkam. Er wirkte jetzt sehr alt, fast zerbrechlich. Von außen musste es aussehen, als hätte sich ein listiger Obdachloser in die Amtsräume des Oberbürgermeisters geschlichen und wartete nun, wie das Stadtoberhaupt auf den ungewohnten Besucher reagieren würde.

Aber auch Hundling kannte die Techniken der Macht. Er eilte nicht auf Meinl zu. Schien auch nicht überrascht. Er versuchte, nicht zu auffällig auf die Einkaufstüten zu schauen, in denen, er erkannte es jetzt, dicke Aktenordner verstaut waren.

Hundling lächelte freudig, ging dann doch auf seinen Besucher zu und streckte die Hand aus. Meinl ließ eine Tüte sinken und reichte ihm die Rechte.

Langer Händedruck.

Meinl hatte kräftige, beinah aufgeschwemmte Hände und trockene Haut, seine Haare waren dünn und farblos, aber die Augen waren wach und er war es gewohnt, dass man ihm zuhörte, eifrig nickte, über seine Scherze lachte, folgte. Hundling standen anstrengende Minuten bevor.


(Ähnlichkeiten mit lebenden Personen in Augsburg wären rein zufällig)
Fortsetzung folgt!

Hier kannst du Teil 1, 2, 3, 4, 5 und 6 zusammen lesen.

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