Samstag, 8. Oktober 2016

Gunter Gabriel spricht über Roy Black: "Das musste er büßen!"

Gunter und Arno im Gespräch über Roy.

Ungeschminktes Gespräch mit dem deutschen Country-Star Gunter Gabriel über den Augsburger Schlager-Star Roy Black, der vor 25 Jahren, am 9. Oktober 1991, in seiner Hütte am See unter dubiosen Umständen ganz allein verstarb.
Das Gespräch führte unser Herr Ausgeber Arno Loeb, der zwei Bücher über das Leben von Roy Black schrieb, eine Chronik und eine Biographie. Dazu das Libretto zu dem Roy-Black-Musical verfasste.

(Zu dem Gespräch kam es zufällig als sich Gunter Gabriel und Arno Loeb auf einem Bahnhof trafen.)


Arno Loeb: Hallo Gunter, schön dich zu sehen, wohin fährst du?

Gunter Gabriel: Zu einem Auftritt bei meiner Wohnzimmer-Tour.

Arno Loeb: Was ist das?

Gunter Gabriel: Ich hatte mal riesige Schulden und da kam mir die Idee ich mache viele kleine Konzerte in Wohnzimmern oder Gärten für je 1000,- Euro Gage und zahle meine Schulden ab, wie es sich gehört. Eine Privat-Insolvenz wollte ich nicht hinlegen. Bis auf paar Kleckerbeträge konnte ich bis jetzt fast alles bezahlen. 

Arno Loeb: Bewundernswert. Das müssten mal die Banken hören.

Gunter Gabriel: Sag mal, woher kommst du eigentlich? Bist du hier am Bahnhof nicht das Aufsichtspersonal?

Arno Loeb: Nein, ich bin unterwegs, ich komme aus Augsburg, der Heimat von Helmut Haller, Bert Brecht und Roy Black.

Gunter Gabriel: Armer Kerl.

Arno Loeb: Wer?

Gunter Gabriel: Der Roy Black. Der war doch sowas von einsam.

Arno Loeb: Woher willst du das wissen?

Gunter Gabriel: Ich habe ihn kennen gelernt. Der war seelisch leer.

Arno Loeb: Vielleicht weil er immer Rock-Sänger werden wollte und nur Schlager-Sänger war.

Gunter Gabriel: Er hätte ja Rock-Sänger werden können, wenn er gewollt hätte. Warum ist er es nicht geworden? Warum hat er keine Texte geschrieben wie ich?

Arno Loeb: Vielleicht weil er mit Schlager mit seiner tollen Stimme schnell und bequem viel Geld verdienen konnte?

Gunter Gabriel: Genau, er machte es sich zu leicht. War nur hinterm Geld her. Das musste er büßen. Schau mich an, ich bin noch hier, aber kein Rex Gildo und kein Roy Black ist mehr hier - und weißt du warum? Weil ich authentisch bin. Die waren es nicht.

Arno Loeb: Aber Roy Black hatte auch hohe Schulden wie du, der wurde vom Finanzamt mit Taschenpfändung verfolgt. Die Veranstalter mussten Roy Black das Geld seiner Frau Silke aushändigen, damit der Finanzbeamte es nicht in die Finger bekam und er ist sogar wegen der Kirchensteuer aus der Kirche ausgetreten. Dazu hat ihm sogar seine katholische Mutter geraten. Ein schlechter Berater hat ihm eine Hazienda in Spanien aufgeschwätzt - eine Millionenruine wurde das.

Auf dem Hausboot von Gunter.

Gunter Gabriel: Ich habe keine Schulden, ich habe nur offene Rechnungen und die zahle ich alle. Das habe ich mir fest vorgenommen. Was weißt du über Roy Black?

Arno Loeb: Wie er komme ich, wie schon gesagt, aus Augsburg. Ich habe für eine Biographie, über Roy Black, mit vielen Menschen gesprochen, die ihn gut kannten. Wer weiß denn schon, dass es in seinem Umfeld von Selbstmörden nur so wimmelt. Eine Großmutter, sein Vater, seine Schwiegermutter und nach seinem Tod auch noch seine Frau Silke, haben sich das Leben genommen. Er war auch ein melancholischer Typ, hörte gerne russische Chöre. Ich denke, er hat gemerkt dass er stirbt, und das wollte er in seiner Hütfe tun, für einen guten Abgang betäubt mit Alkohol. Man kann lange darüber rätseln, warum er nicht zu seiner neuen Lebenspartnerin Carmen und seiner frisch geborenen Tochter geafahren ist.

Gunter Gabriel: Hm, tragisch.Ich war als Jugendlicher Diskjockey in einer Landkneipe un dich weiß noch wie die Leute glücklich waren, wenn sie nach Roys Musik tanzten, Ich war kein Fan von dir, das gebe ich gerne zu, aber wenn ich seine Hits spielte, dann bekam ich als DJ immer ein Bier und nen Korn und die Tanzfläche war gerammelt voll. Er hat mit seiner Musik viele Freundschaften geboren, viele Ehen geschaffen und viele Nächte verschönt. Ich möchts nicht zählen. Die, die über ihn Witze gemacht haben, die konnten ihm nie das Wasser reichen. Er war ein Sonntagskind und der Schnulzenkönig der Nation. Sein warme Stimme war wie ein Heizkissen in kalter Nacht. Viele aus der Musikbranche waren doch heimlich neidisch auf seinen Erfolg. Dass er mit sich selbst nicht klar kam, das habe ich nie gecheckt. Er hatte millionen Freunde, aber keinen einzigen, wenns nötig war. Er stand auf der Sonnenseite des Lebens und gleiczhzeitig auf der Schattenseit des Glücks. Auch wenn er schon lange fort ist, er lebt mit seinen Liedern weiter.

Arno Loeb: Das stimmt. In Augsburg haben ihm die Fans ein Denkmal gesetzt für das sie gesammelt haben.

Gunter Gabriel: Findest du nicht auch, dass diese Büste ein wenig mickrig ist, die sie für den Roy bei euch aufgestellt haben?

Arno Loeb: Auf jeden Fall, Roy hätte in Augsburg was Größeres und Schöneres verdient. Aber bei uns in Augsburg hat nicht mal Bert Brecht ein besonderes Denkmal in der Stadt. Das bekommen bei uns nur Leute die mit dem Kinderwagen Tauben füttern oder so ausbeuterische Blutsauger wie die Fugger. Roy hat den Menschen schließlich viel Freude geschenkt.

Gunter Gabriel: Wissen ja nicht viele, ich habe mal einen Song über Roy Black gemacht - Oh Roy du bist nicht allein, wo du jetzt auch bist, da werden wir auch einmal sein - Also, ich kenn da einen Künstler der könnte ein wunderbares Relief von Roy Black anfertigen. Das werde ich der Stadt Augsburg vorschlagen.

Arno Loeb: Super-Idee. Ich helfe da gerne mit. Übrigens habe ich mal das Roy-Black-Musical geschrieben. Leider waren die Veranstalter schon vor der Premiere pleite, schade, die Fans waren begeistert, müsste mal wieder aufgeführt werden.  Diese Veranstalter aus Berlin hatten keine Ahnung vom Musicalmanagen.

Das ist in Augsburg die Büste die für Roy Black im Stadtteil Göggingen aufgestellt wurde. Daran führt der kleine Roy-Black-Weg vorbei. Nicht weit von Roys Elternhaus entfernt, in dem er mit seinem Bruder Walter augewachsen war und im Keller mit seiner Band The Cannons für die ersten Auftritte probte.

Gunter Gabriel: Interessant. Ich spiele ja auch in einem Musical in Berlin den Johnny Cash. Den kannte ich übrigens persönlich. Habe ihn in Amerika besucht, kurz vor seinem Tod.

Arno Loeb: Von deinem Musical über Cash habe ich gelesen. Mein Sohn hat mir neulich die CD mit deinen deutschen Johnny-Cash-Songs vorgespielt. Gut gemacht. Leider auch schon verstorben, der Cash, wie schon lange vorher Roy Black. Denkst du auch manchmal an den Tod?

Gunter Gabriel: Meine Astrologin hat mir verraten, dass ich 98 Jahre alt werde. Hoffentlich hat sie sich nicht getäuscht - und ich werde 108? Und weißt du was bei mir das Schöne am Alter ist, ich wachse immer besser in meine Songs rein. 

Arno Loeb: Gute Astrologin hast du da. 

Gunter Gabriel: Sie hat mir gesagt, dass mich der Kosmos schützt und segnet. 

Arno Loeb: Glaubst du das?

Gunter Gabriel: Na klar, was denkst du? -Soll ich dir ein Beispiel erzählen? 

Arno Loeb: Ich höre.

Gunter Gabriel: Vor einiger Zeit bin ich auf dem Weg zu meinem Hausboot im Hafen ausgerutscht und ins Wasser gefallen. So blöd verklemmt, dass ich mit dem ganzen Körper unter Wasser war und nur noch den Kopf mühsam über Wasser halten konnte. Ich wusste, ich würde höchstens fünfzehn Minuten lang das durchhalten dann würde ich ersaufen.

Arno Loeb: Ich sehe du lebst noch.

Gunter Gabriel: Der Kosmos schickte mir eine Person vorbei, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht an dieser Stelle sein sollte, wo ich um mein Leben kämpfte. Diese Person hat mich gerettet. Zum Thema Tod sage ich nur: Wenn er kommt, dann breite ich meine Arme aus und rufe ihm entgegen: Ich bin bereit! Ich habe genug tolle Songs hinterlassen! Ich komme mit!

Arno Loeb: Schön gesagt. Hoffentlich hast du mehr Glück als Roy.

Arno und Gunter reden über Musik, den Tod und das Leben.

Gunter Gabriel: Vielleicht - vor längerer Zeit besuchte mich mal ein Mann, der hatte dicke Ringe am Finger und Goldkette um fette Goldketten um den Hals. Ich dachte mir, was will dieser Zuhälter von mir? Ich habe genug Frauen, der kann mir keine verkaufen. 

Arno Loeb: Was wollte er von dir?

Gunter Gabriel: Das war ein Fan von mir und meiner Musik. Den hatte aber nicht der Tod, sondern der Kosmos zu mir geschickt. Der liebt und verehrt meine Kunst. Da war ein Bestattungsunternehmer aus Wuppertal ...

Arno Loeb: Klingt nach einem Song: Der Bestatter aus Wuppertal ...

Gunter Gabriel: In der Richtung habe ich schon einen Song: Der letzte Wagen ist immer ein Kombi ... Nun gut, dieser Bestatter hatte eine ganze Lagerhalle voller toller Autos. Maserati, Ferraris, Porsche, Rolls-Royce und sowas. Ich durfte mir irgendeinen aussuchen, den er mir als Fan schenken wollte.

Arno Loeb: Hast du den Rolls genommen ...?

Gunter Gabriel: Wo denkst du hin, passt der zu mir? Nein, ich habe einen Cadillac genommen, einen pink Cadillac. Gibts ja nen Song drüber, von Bruce Bringsteen. Weißt du, dass Pink eine Schutzfarbe ist? Mein Herz ist pink und schau mal meine Socken an!

Arno Loeb: Pink. Ist dein Hausboot auch pinkfarben?

Gunter Gabriel: Na, klar. Auch wenn da einige sagen, jetzt ist der schwul. Pink schützt mich vor negativen Strahlungen.

Arno Loeb: Wo ist dein Hausboot?

Gunter Gabriel: Das liegt in einer Werft in Hamburg-Harburg. Dort habe ich meine Ruhe, die ich brauche vor und nach meinen Konzerten. Zwischen den Hafenarbeitern die dort hämmern und schweißen. Ich bin gern unter diesen Leuten. Ich kenne auch Menschen, die verdienen an einem Tag eine Million, aber bei denen will ich nicht sein. 

Arno Loeb: Hast du noch Pläne für die Zukunft?

Gunter Gabriel: Ich bin zwar halbtot, der Virus, den ich mir im Dschungelcamp eingefangen habe, der wütet immer noch in mir. Doch Pläne habe ich. Ich will mit meinem Hausboot nach Berlin, in den Wannsee. Zwischen die Natur. Tut mir sicher gut. Ich habe ja noch viel vor. Tschüss, ich muss jetzt mal losjoggen ... mich fit halten ...

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Mehr zu Gunter Gabriel, von dem wir Songs kennen wie "Komm unter meine Decke", "Hey Boss, ich brauch mehr Geld", "Mit dem Hammer in der Hand", "Er ist ein Kerl", "Ohne Moos nix los", kannst du hier lesen.


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Vom kleinen Walddorf-Buben zum Supertstar


Dieses Buch von Arno Löb über Roy Black zeigt den Weg des größten deutschen Schlager-Sängers aller Zeiten auf - wie er vom kleinen Walddorf-Buben aus Straßberg bei Augsburg zum Supertstar mit der Samtstimme wurde.

Diese Biographie über Roy Black ist mit viel Hintergrundwissen geschrieben worden. Roys Mutter, sein Vater, sein Bruder sein Kindermädchen, seine Hebamme, sein Volksschullehrer, seine Schulfreunde, die Mitglieder seiner ersten Band sind erwähnt und machen auch interessante Aussagen über den späteren Schlager-König aus dem bayerischen Schwaben.

Auch Roys erste Kontakte mit Frauen und mit der Schlagerbranche, seine Ausbeutung, seine Zweifel werden mit besten Kentnissen beschrieben. Durch dieses Buch können wir in die zerrissene Seele von Roy Black blicken, der eigentlich Rock'n Roll- und Beat-Sänger werden wollte, aber durch die Beziehungen zur RTL-Radio-Mafia mit dem Produzenten Bertram als Schnulzen-Sänger mit "Du bist nicht allein" und "Ganz in Weiß" aufgebaut wird.

Dieses Buch beschreibt nicht nur spannend und feinfühlig den Weg von Roy Black aus Straßberg bei Augsburg in den Schlager-Himmel. Es ist auch ein Buch, das wohl exemplarisch für die Karriere vieler Schlagersänger ist.


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Die Wahrheit über Roy Black?

Bald soll ein neues und schonungsloses Buch über das wahre Leben von Roy Black (Gerhard Höllerich) herauskommen. Rick van Beer hat dazu schon eine Facebook-Seite erstellt. Der Titel des Buches lautet: "An meine Seele kommt keiner ran. Das Buch über Roy Black." Es soll 2017 erscheinen.

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