| Wenn es brennt bei der Augsburger Kahnfahrt ... |
Augsburg, die glorreiche Wasserstadt, hat ein neues Wahrzeichen. Vergessen Sie die Wassertürme, vergessen Sie die Prachtbrunnen! Das wahre Highlight befindet sich bei der Kahnfahrt. Dort, wo die historische Stadtmauer seit Jahrhunderten jedem Feind trotzte, hat man nun den ultimativen Endgegner besiegt: den Brandschutz.
Um mehr Gäste in das Lokal zu pferchen, Entschuldigung, um mehr Bürgern ein exquisites gastronomisches Erlebnis zu ermöglichen, musste eine zweite Türe her. Mitten durch die alte Stadtmauer. Ein statisches Wagnis, ein denkmalschützerischer Herzinfarkt, aber was tut man nicht alles für die Sicherheit!
Sicher, böse Zungen behaupten, ein Notausgang durch den nahen Oblatter Wall der Lechfischer wäre einfacher gewesen. Ein kleiner Durchgang, ein bisschen Kooperation mit dem Verein, zack, fertig. Aber wo bliebe da der bürokratische Glamour? Ein einfacher Weg wäre ja fast schon ... un-augsburgisch.
Im Falle eines Infernos
Und während die Planer über Türbreiten und Brandschutzklassen brüteten, schaukelte draußen auf dem Stadtgraben die offensichtliche Lösung: Die Flotte der Kahnfahrt! Im Falle eines Infernos könnten die Gäste einfach in die Boote springen. Eine maritime Evakuierung par excellence! Doch ach, die Gefahr lauert im Detail. Man stelle sich das Chaos vor: Panische Gäste stolpern in die Kähne, das Gleichgewicht geht verloren und, platsch, man landet im Augsburger Gewässer.
Dort warten sie bereits: Die hochgefährlichen, mutierten Stadtgraben-Piranhas und die berüchtigten bayerischen Panzerschildkröten, die nur darauf lauern, einen unvorsichtigen Gast zwischen Vorspeise und Dessert zu verspeisen. Ein Brandschutzkonzept, das Menschen den Raubfischen zum Fraß vorwirft? Das wäre selbst für Augsburger Verhältnisse zu radikal.
Der Wasserkopf der Verwaltung ist die ultimative Rettung
So bleibt uns nur die neue Tür als Monument der Vernunft. Es ist beruhigend zu wissen, dass wir in einer Stadt leben, die keine Kosten und Mühen scheut, um Mauern einzureißen, wenn man stattdessen einfach an einem Wall vorbei hätte gehen können. Oder übers Wasser paddeln.
Aber am Ende ist ohnehin jede Sorge unbegründet. Denn wenn es in Augsburg wirklich brenzlig wird, haben wir ja noch das effektivste Löschmittel überhaupt: Den gigantischen Wasserkopf in der Stadtverwaltung. Wenn diese geballte Ansammlung von Paragraphen und Bürokratie erst einmal ins Schwitzen kommt, erstickt jede Flamme sofort unter einer Lawine aus nassen Aktenordnern.