| Entwurfszeichnung für eine abgesegnete Windkraftanlage bei Maria Vesperbild. |
Wenn der Segen von oben, aber der Strom aus dem Wind kommt! In Augsburg und Umgebung weiß man, dass der Wind sich nicht immer dreht, wie man möchte. Im Wallfahrtsort Maria Vesperbild, Von Augsburg aus betrachtet liegt er etwa 30 Kilometer südwestlich, eingebettet in die sanften Hügel der Stauden, herrscht aktuell jedoch eher ein spiritueller Orkan, seitdem Investoren die Idee hatten, statt Weihrauch lieber Kilowattstunden zu den Menschen zu schicken.
Wallfahrtsdirektor Michael Menzinger und seine Getreuen kämpfen tapfer gegen die „Stahl-Giganten“, die drohen, das Panorama der Andacht zu verspargeln. Ursprünglich sollten 37 Windräder wie eine Armee von Don Quijotes Alpträumen in den Wald um Maria Vesperbild gepflanzt werden. Inzwischen sind es weniger, doch die Angst bleibt, dass die Gottesmutter vor lauter Rotoren-Surren ihr eigenes Wort nicht mehr versteht.
Die Widerstands-Aktionen sind dabei so kreativ, dass man fast an ein göttliches Wunder glauben möchte: - Gebete gegen Getriebe: Man hofft vermutlich, dass ein gezieltes „Vaterunser“ den Genehmigungsprozess so weit verlangsamt, dass die Windräder vorher Rost ansetzen.
- Optische Askese: Die Sorge ist groß, dass Pilger statt Erleuchtung nur noch die Umdrehungszahl pro Minute im Kopf haben.
Man fragt sich, ob die Windräder nicht eigentlich eine Chance wären: Mit genug Ökostrom könnte man die Madonna nachts mit LED-Flutlichtstrahlern beleuchten, dass man sie bis in die Schwabenmetropole sieht!