"Nerven noch dünner als die Argumente"
Statt mit Fakten die Kritiker der Linie-5-Trasse über die Hessenbachstraße zu widerlegen, drohen die Stadtwerke Augsburg der Bürgeraktion Pfersee mit rechtlichen Schritten.
Wer wird gewinnen? Wer wird verlieren?
Vehement verwahren sich die Stadtwerke Augsburg gegen unsere Einschätzung eines drohenden Kahlschlages entlang der Hessenbachstraße für den Fall, dass sich ihre Vorzugsvariante durchsetzt. Sie sehen sich sogar nachhaltig verunglimpft, wenn wir wagen ihren unsubstantiierten Behauptungen zu widersprechen.
Dabei wäre nichts einfacher als unbotmäßigen Kritikern zu begegnen. Bei einem gemeinsamen Termin bei OB Dr. Gribl klärten uns die Stadtwerke zu Aussagen der Beschlussvorlage für den Trassenentscheid im Dezember 2014 auf: „Die möglichen Auswirkungen der Eingriffe (in den Grünbestand und die dort beheimatete Fauna) wurden von externen Fachleuten bestimmt“.
Zwar hätten wir für ein solides Planungsverfahren selbiges vorausgesetzt, andererseits können wir uns aber nicht vorstellen, dass externe Fachleute, ob Ingenieure oder Naturwissenschaftler, (schon aus Haftungsgründen) eine Expertise ohne Nachweis ihrer Feststellungen als Zuarbeit für einen Stadtratsentscheid abliefern.
Die Stadtwerke müssen sich also fragen lassen, warum sie Bestanderhebungen und naturschutzfachliche Kartierungen, die ihre Aussagen stützen müssen, hartnäckig unter Verschluss halten – oder warum sie, falls die Vorarbeiten unprofessionell wären, sich erfrechen dem Stadtrat untaugliche Beschlussvorlagen zu präsentieren.
Abweichende Informationen erhalten
Wir sind keine externen Fachleute für irgendetwas. Deswegen fragen wir nach, wenn uns etwas unklar ist. Und unklar ist uns nach wie vor, warum die unter Stadtwerkebeteiligung durchgeführte Bürgerwerkstatt von der aktuellen Sprachregelung abweichende Informationen erhielt – sofern sie je als vorbereitende Maßnahme gedacht war.
So haben wir z.B. vom Tiefbauamt der Stadt Augsburg keinen Widerspruch erhalten zu unserer Annahme, dass die 2-gleisige Tramtrasse ca. 9 m Freiraum westlich der bestehenden Lokalbahngleise benötigt, vermutlich um noch einen Meter erhöht im Kurvenbereich, wegen ausscherender Fahrzeugteile im Begegnungsverkehr (Tramtrasse 6 m breit, Lokalbahntrasse mit 2,5 m Lichtraumprofil ab Gleisachse, Sicherheitsabstand von ca. 1 m zwischen den Gleistrassen sowie an der freien Seite ca. 70 cm zu festen Hindernissen).
Außerdem haben wir uns beim Bund Naturschutz zum erforderlichen Abstand der Gleistrasse von Baumstandorten erkundigt, soweit deren Standsicherheit nicht gefährdet werden soll.
Auf Basis dieser Daten gelangen wir vor Ort zu ganz anderen Einschätzungen als die Stadtwerke. Die Stadtwerke behaupten 31 Fällungen als erforderlich, ausschließlich auf der Ostseite der Hessenbachstraße und den kompletten Erhalt der Lindenallee zwischen Kazböck- und Zweibrückenstraße.
Dietmar Egger kämpft bis zum Umfallen für sein schönes Pfersee gegen den Kahlschlag durch die Tram-pelmänner. | . |
Wir ermitteln allein 51 erwartbare Abgänge zwischen Luitpoldbrücke und südlicher Auffahrtsschleife zur Bgm.-Ackermannstraße, eine komplette Abholzung der Lindenallee im Bereich der vorgesehenen Haltestelle Hessenbachstraße (südlich der Zweibrückenstraße) und dort sogar ein Übergreifen auf den Baumbestand der Westseite, weil die Straße um die Haltestelle verschwenkt wird. Dabei haben wir den Flächenbedarf erforderlicher Baustraßen, Rangierbereiche, Baustelleneinrichtungen oder von Fundierungen zum Schutz der Gleistrasse vor Durchwurzelung noch gar nicht berücksichtigt.
Unleserlichen Abzug von Stadtwerke erhalten
Unsere Sicht haben wir für jeden sichtbar dokumentiert über die Markierung der gefährdeten Bäume. Beim OB haben wir zur Vermeidung von Missverständnissen um Überlassung einer Kopie der präsentierten Pläne gebeten – zur Trasse Hessenbachstraße haben wir von den Stadtwerken einen unleserlichen Abzug ohne Maßstabsangabe erhalten.
Unverständlich ist uns auch, warum sich die Stadtwerke über unsere Einschätzung „Landschaftsschutzgebiet“ mokieren. Ein Blick in den Flächennutzungsplan der Stadt Augsburg genügt, um festzustellen, dass die Wunsch trasse der Stadtwerke durch ein schon lange geplantes Landschaftsschutzgebiet im Verlauf der unersetzlichen Grünverbindung von den Alpen zur Donau pflügt.
Die Bürgerwerkstatt hat das erkannt: „Die Wertachauen stellen einen wichtigen Naherholungsraum dar. Eingriffe in das ökologisch hochwertige Grün sind zu vermeiden bzw. auf ein Minimum zu reduzieren“ und deshalb die Lösung einer hälftigen Führung der Gleistrasse auf der Fahrbahn der Holzbachstraße entwickelt.
(Text Bürgeraktion Pfersee)
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Dietmar Egger, ein kritischer Architekt im Augsburger Stadtteil, legt sich nun mit seiner Bürgeraktion Pfersee mit swa-Gribls Dream-Tram-Truppen gewaltig an. Das war mal anders. Denken wir an den Kö-Umbau, als Egger noch für Gribls Ideen öffenltich warb.
Augsburgs OB Dr. Kurt Gribl rutscht das Ruder immer öfters aus der Hand, immer mehr steuert der Augsburger Kahn gegen ein Riff aus Ärger, Schulden und stinkender Thüga-Fusions-Kacke. An allen Ecken brennt es.
Dietmar Egger wurde einst bekannt durch seine kritischen Beitgäre in dem Augsdburger Monatsmagazin Lueginsland zu Themen wie Renovierung des Goldenen Saals oder das missbraucthe Frauenhaus.
P.S.: Dietmar Egger ist der 1. Vorstand bei der Bürgeraktion Pfersee. Kurt Gribl ist der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Stadtwerke Holding GmbH (swa) Augsburg.
Zur Bürgeraktion Pfersee gehören auch engagierte Bürger wie Monika Hinterreiter, Bernhard Kammerer, Petra Kammerer, Klaus Konrad, Alexander Meyer, Uta Shaughnessy und Angelika Simak,
Eckhart Haas, Dr. Peter Seyboth und Wolfgang Konrad.
Hat man Pfersse schon die Goggelesbrücke genommen, sollen ihnen jetzt auch noch die Bäume an der Wertach genommen werden. |