Unglaublich, aber wahr, eine kleine unbekannte Augsburger Zeitung hat gestern den modernen Pranger erfunden. Die Chefredakteure Jürgen Quark und Walter Troll dieses völlig unbedeutenden Käsblattes, das wir nicht mal als Klo-Papier hernehmen, haben nun ihre Leserbrief-Redaktion in ein Büro für moderne Pranger-Methoden umgestaltet.
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Wir werden blass vor Neid: So schön haben unsere Zeitungskollegen den modernen Pranger gestaltet! |
Da werden nun die Bürger unserer Stadt namentlich genannt, wenn sie irgendwas machen, das bei irgendjemandem nicht so gut ankommt.
Das können ruhig auch Leute wie Katrin Knopp sein, die völlig verbissen dafür kämpft, dass die Augsburger Stadtregierung für Maßnahmen gegen ein
abbrennendes Stadttheater lieber viel statt wenig Geld ausgeben soll für die entstehenden Kosten bei einer voreiligen und unnötigen Schließung.
Wir fragen uns jetzt: Warum sind wir nicht auf diese geniale Idee mit dem modernen Pranger durch Namensnennung in den Leserbriefen gekommen? Sind wir wirklich so blöd?
Hier ist der total unveränderte Text des Leserbriefes, der als moderner Pranger in Augsburg dient!
"Es ist ein Skandal, hier in Augsburg bezahlt eine Bürgerinitiative um die Person Katrin Knopp (Theaterfan), Minderjährige, damit diese Stimmen sammeln. Katrin Knopp gibt auch zu, dass sie fleißige Stimmensammler mit Freikarten und Eis belohnt. Das nennt sich übrigens Bestechung, Frau Knopp!
Absender
Aphrodite, Frenzelburg"
Und was sagt die geschändete Katrin Knopp dazu, die namentlich von unseren
saukreativen Kollegen an den modernen Pranger gestellt wurde? Wird sie unsere Kollegen wegen Rufschädigung verklagen? Zuzutrauen wäre es ihr ja. Sie wird sich nicht mit einer kleinen Silberdistel zufrieden geben, oder?
Vielleicht sollte Katrin Knopp - vom Pranger aus - einfach nur antworten:
Die Diskussion um mich und das Unterschriftensammeln empfinde ich als völlig daneben und zunehmend gespenstisch.
1. Zunächst ist festzuhalten, dass meine Initiative keine Steuergelder ausgibt. Der Rest geht grundsätzlich niemanden etwas an. Von Großspendern, die eigennützige Interessen verfolgen könnten, bin ich ganz bestimmt nicht abhängig.
2. Nicht jeder, der sich für eine Partei oder Bürgerinitiative einsetzt und Werbung macht, muss das gesamte Programm der jeweiligen Partei kennen und argumentativ verteidigen können, es reicht, wenn er sich grundsätzlich mit den Zielen der Partei im allgemeinen identifiziert.
3. Wer für eine Partei oder Initiative Wahlplakate klebt oder als Werbeagentur tätig ist und dafür bezahlt wird, wird nicht “bestochen”. Dieser Vorwurf ist in diesem Zusammenhang völlig abwegig.
4. Auf dem Kopf der Unterschriftenlisten, die zur Unterschrift vorgelegt werden, sind alle wesentlichen Inhalte und Forderungen aufgeführt. Jeder, der unterschreibt, weiß, was er unterschreibt.
5. Diejenigen, die sich über das Geschenk von Freikarten für Unterschriftensammler entrüsten, sollten sich lieber über die staatliche, direkte und verdeckte Parteienfinanzierung (aus Steuergeldern!) von annähernd einer Milliarde Euro aufregen. Mit diesem Geld könnte man alle größeren deutschen Stadttheater ohne weitere Zuschüsse unterhalten!
Foto: Auch eine andere Augsburger Herr Ausgeberin ist stocksauer, und lässt ihr Bier frustriert stehen, weil ihre überbezahlten Super-Redakteure nicht die Idee zu so einem tollen modernen Pranger hatten und ruft jetzt bei uns an, um unserem Herr Ausgeber ihre Redakteure als billigen Ramsch anzubieten.
Unser Herr Ausgeber Arno Löberkäs wird sich mit dem Geist unseres großen Verleger-Vorbilds Curt Frenzel unterhalten, welche von den angebotenen Schmalspur-Redakteuren wir nehmen - oder in den Abfallkorb weiterleiten sollen.
Völlig unverständlich ist es uns, warum unser OB Dr. Kurt Grübl gegen einen modernen Pranger ist.