Axtmann Murksle vernichtet seine Feinde, die vielen Bäume vor dem Augsburger Hauptbahnhof. |
Wenn Bäume krank machen ...
Menschen, die in Gegenden geboren werden und aufwachsen, in denen es keine Bäume gibt, wie am Nordpol oder in der Sahara, entwickeln seltsame Krankheitssymptome, wenn sie bei uns in Wälder oder Städte mit Alleestraßen und Plätzen mit Bäumen kommen. Diese Situation löst bei ihnen bisweilen traumatische Ängste vor den mächtigen Stämmen mit den dunklen, grünen Kronen aus.
Diese Menschen meiden diese Bereiche, machen einen Bogen um die Bäume und berichten von der Angst, unversehens gegen einen Baum zu laufen, oder von einem fallenden Baum erschlagen zu werden. Da sie ja die Wurzeln nicht sehen, die den Baum im Boden verankern, meinen sie, dass der Stamm mit der gewaltigen Krone ohne schweres Gegenstück auf dem Boden, so wie bei einer Stehlampe vorhanden und sichtbar, jederzeit umzukippen droht. Diese Angst lässt sich meist nur durch viele Gespräche auf der Couch mildern, völlig heilbar scheint sie jedoch nicht.
Aber auch bei uns gibt es vereinzelt Menschen, die an diesem „timor arboricus“ leiden, wie die Wissenschaft diese Erkrankung nennt. Wie kann es aber bei uns zu diesem Baumkoller kommen?
Überstundenkönig Murksle vor bedrohlichem Baum. Wir sehen das Entsetzen in seinem Gesicht. Kann eine längere Therapie helfen? |
In der Therapie, wo ja die Tiefen der Seele ausgeleuchtet werden und Verdrängtes aus dem Unterbewussten ans Licht kommt, berichten diese tragischen Menschen immer wieder von frühkindlichen Erlebnissen mit Bäumen: beim Schlaf im Kinderwagen und im Schatten eines Baumes ist ein großer Apfel dem Kind auf den Kopf gefallen. Der Schreck bleibt ein Leben lang erhalten. Auch wenn ein Kind wegrennt, gerufen wird, sich umdreht und dabei einen Baum übersieht, gegen dessen Stamm es mit voller Wucht mit der Stirn anrennt. Kopfweh und Gehirnerschütterung tun dann das ihre, um die Krankheit auszulösen.
Schlimm wird es allerdings, wenn solch ein kranker Architekt über eine Verwaltungstätigkeit Macht über viele Bäume bekommt. Geschickt lancieren diese Menschen Projekte, bei denen möglichst viele Bäume für eine angeblich fortschrittliche Lösung fallen müssen. Wie verbreitet diese Krankheit bei den Architekten ist, zeigen die Ergebnisse von Wettbewerben, über die dann die Beseitigung der Bäume von Preisrichtern abgesegnet werden, die selbst ebenfalls Architekten sind. Diese Erkenntnisse der neueren psychologischen Forschungen erklären vielleicht auch, weshalb Herr Murksle seit Jahren mit großer Energie und Penetranz Augsburgs Innenstadt von Bäumen befreit: Über geschickt arrangierte Wettbewerbe mit ahnungslosen Politikern im Preisgericht ist es ihm gelungen am Königsplatz und in der Halderstraße wohl an die hundert Bäume zu beseitigen.
Augsburgs geschundene und gekillte Bäume meinen: "Ein Albtraumpaar!" |