Sonntag, 11. Januar 2015

Sonntagsbildla ...

 Hurra! Endlich mal im Liegen bieseln und kacken.
(Gesehen im Augsburger Lechviertel.)

Aber wo gibt es das schlechte Deutsche Spielzeug?
(Gesehen in einer Einakufspassage in der Augsburger Innenstadt.) 


Gesegnet sei der nachhaltige Kaufrausch!
(Gesehen in der Augsburger Innenstadt)  

 Mit neuen Werbemethoden gewinnt die Augsburger Stadtbücherei tausende von neuen Lesern.
(Gesehen in der Augsburger Annastraße)

 Wenn der Leierkastenmann seine heißen Melodien spielt, schmilzt der Schnee.
(Gesehen am Augsburger Königsplatz)

 Der neue Treff für Extremkletterer!
(Gesehen in der Augsburger Stadtmitte)

 Also ehrlich, jeder Zipfelhuber darf hier nicht einkaufen, oder?
(Gesehen in einem Augsburger Juwelierladen)


Was soll sie nur anziehen zum Neujahrestreffen der Augsburger Parteien, die sich mit den tollsten Aktionen übertreffen. Von Punkrockbands bis Satire-Wettbewerbe.
(Gesehen in der Augsburger Innenstadt)


Tapfere SWA. Retter der deutschen Sprache: Fahrscheine! Wer kennt denn noch dieses wunderbare Wort aus unserem Sprachschatz?
(Gesehen in der Jakobervorstadt)

Der Grabstein für den verblichenen Augsburger Müll-Millionär? 
(Gesehen im der Augsburger Hermanstraße)

Nein, wir sind nicht Charlie, wir machen keine brutalen Witze über Augsburger Amtsleiter und solche die es werden wollen!
(Gesehen am Augsburger Rathaushausplatz)

Nein, wir sind nicht Charlie, wir machen keine brutalen Witze über Augsburger Amtsleiter!
(Gesehen im Internet)

Endlich wieder ein Drogen ... äh .... Drogeriemarkt.
(Gesehen am Augsburger Jakobertor)

Mit dieser Werbung fürs Bayernkolleg stürmen die Schüler bald nur so rein.
Zumindest die weiblichen.
Schon wegen dem süßen Nackt-Po - oder wegen dem Gameboy?
(Gesehen in Augsburg-Lechhausen)

Augsburgs legendärer Schlagerkönig Roy Black erzählte vor rund 50 Jahren über seine diversen Liebschaften mit Augsburger Mädels. Ging meistens leider schief, wenn man ihm glaubt.
Auch wegen zu kurzem Rock. Auf dem Moped hat aber kein Mädel die Hand am Lenker,
 sondern sein Bruder Walter.

(Gesehen in Bravo) 

Samstag, 10. Januar 2015

Brechtvereinsputsch im Brecht-Haus - Flammende Reden und Stimmzettelpanik

Unsere kleine Foto-Reportage
Aus dem Augsburger Brecht-Haus

Otto Hutter schlug zu. Der Brecht-Putsch begann.

Spannende Abstimmung im Augsburger Brecht-Kreis-Verein. Im Geburtshaus des berühmten Theatermachers und Lyrikers Bert Brecht fand gestern Abend neben dem rauschende Lechkanal die wichtigste Sitzung des Jahres statt.

Karl Heinz Schneider hielt die Rede seines Lebens.

Der Brecht-Kreis tagte. Dann sollte der 1. Vorstand gewählt werden. Der alte 1.Vorstand Michael Friedrichs war geschockt, als der linke Stadtrat Otto Hutter (Slogan: "Mit Hutter alles in Butter!") einen Gegenkandidaten in den Ring warf: Frank Mardaus, Kulturspezialist in der Augsburger SPD.

Michael Friedrichs überlegte sich einen Gegenschlag.

Da war die Aufregung groß. Flammende Reden wurden von ex-SPD-Stadtrat Karl-Heinz Schneider und von Buchhändler Kurt Idrizovic geschwungen. Es ging um Verheerendes. Die Luft brannte. Der forsche Brechtforscher Jürgen Hillesheim fingerte nervös an der  durchsichtigen Wasserflasche herum. Wen würde er damit anspritzen? Die Schauspielerin Carla Andrä warf ihren Schuh auf eine Brecht-Büste, verfehlte sie aber weit.

Die Frauen brachen in Tränen aus.

Der neue Ehrenvorsitzende, Horst Jesse, Gründer des Brecht-Kreises, staunte einige Bauklötzer: So lebendig hatte er die Mitglieder seines brechtigenVereins noch nie gesehen. Er war eigentlich auf der Suche nach einem Käufer seines Gedichtbandes für 5 Euro. Zudem suchte er einen Kugelschreiber zur Anfertigung einer Visitenkarte für einen Pressevertreter.

Das tobende Brechtkreis-Volk in der ehemaligen Feilenhauerei im Augsburger Lechviertel.

Kulturreferent Thoms Weitzel hielt sich diplomatisch aus dem Tohuwabohu raus. Augsburger Künstler müssen nach seiner Ansicht bei einem Brecht-Festival nicht zwingend dabei sein. Nur noch Qualität wird zählen. Je höher das Honorar, desto besser die Qualität. Kommt ein neues Konzept für Augsburgs Kulturvermarktung? Will man die Augsburger Leuchttürme Brecht, Mozart, Friedensfest, Haller, Fugger, Diesel, Taubenmarie Wasser, Roy Black und die Römer in einem Festival zusammenbringen?

Ewas unbeachtet blieb der junge Autor Kai Bleifuß, Kunstförderpreisträger der Stadt Augsburg, der über das sauschlechte einstige Verhältnis zwischen den Datschiburgern und Bert Brecht erzählte und seinen Plan offenlegte ein Buch zu schreiben mit dem Titel "Brechts Mörder".

Architekt Volker Schafitel von den Freien Wählern überlegte mitten im Getümmel, ob man vom Brecht-Haus zur Brechtkneipe hinüber nicht doch ein Tunnel bauen sollte. Karl Greisinger, Gegenwind-Herausgeber, befürchtete eine schreckliche Instrumentalisierung heraufziehen. Zwillingsschwestern verdoppelten die Aufregung. Die Kassenprüferin, nebenbei Fremdenführerin, kann aber bestens schlafen, verlautete sie und vermied damit viel Arbeit.

 Ratlose Blicke irrten umher.

Das allgemeine Stimmengewirr schwoll zu einem wütenden Orkan an. Auf jeden Fall musste abgestimmt werden. Friedrichs oder Mardaus??? --- wer würde der neue 1.Vorsitzende im Brecht-Kreis werden? Die Welt blickte in diesem Moment gebannt nach Augsburg. Hier entschied sich die brechtige Zukunft unserer Stadt.

Aber zuerst stellten sich die neuen Mitglieder vor, die in Massen erschienen waren. Wer steckte hinter dieser Aktion? Es roch stark nach Aufstand.

Horst Jesse staunte schwer.

Die Frauen der beiden Kandidaten warfen hysterisch Worte und Blicke um sich. Ex-Bibliothekschef Helmut Gier zählte voller Aufregung mit zitternden Fingern die Stimmzettel, die er in einem alten Wanderhut vom Brecht Bertl eingesammelt hatte. Das Journalistenpack Siegfried Zagler (DAZ) und Marcus Ertle (Neue Szene) wartete gespannt auf das Ergebnis der Putschwahl. Aber war Ertöe überhaupt schon Mitglied? Hatte er seinen Aufnahmeantrag irgendwie im Internet versandelt? Auch diese Frage hing quälend über den Köpfen.

 Helmut Gier wühlte in den Stimmzetteln.

Würde der Putsch gelingen?

Plötzlich gingen die Lichter aus im Brecht-Haus. Der Geist von Bert Brecht erschien mit schaurigem Getöse und sprach mit hohler, aber doch hallender Stimme zur erstarrten Vereins-Versammlung: "Die Mitglieder haben das Vertrauen des Vereins verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, der Vorstand löste den Verein auf und wählt irgendwas anderes?"

Frank Mardaus kehrte dem frechen Brecht-Geist seinen Rücken zu.


Geputschter Vorstand, be-geisterte Vereinsmitglieder.

Freitag, 9. Januar 2015

Arno Loeb: Auch Peter Grab muss bissle Satire, Meinungs- und Pressefreiheit aushalten



Arno Loeb musste zur Augsburger Kriminalpolizei. Warum? Irgendwas Sexuelles? Wir veröffentlichen das Exklusiv-Interview mit ihm zu dieser brisanten Angelegenheit


Arno Loeb und unsere satirische Skandal-Zeitung wird mal wieder bekämpft.



"Sexuelles und perverses Zeug"


ASZ-Frage: Hallo, Herr Loeb, schön, dass wir Sie als unseren Herr Ausgeber auch mal wieder zu Gesicht bekommen. Wir haben gehört, Sie mussten heute bei der Augsburger Kriminalpolizei, Abt. K1, wegen "Verleumdung auf sexueller Grundlage" zur Aussage vorbeischauen. Können Sie uns dazu was sagen?

Arno Loeb: Kommt drauf an, was Sie wissen wollen. Sicherlich einiges über den Sex in dieser Sache. Aber die Redaktion hier schreibt ja dauernd über sexuelles und perverses Zeug. Da blick ich doch nicht mehr durch.

ASZ-Frage: Was Einfaches: Wie läuft denn so ein Besuch bei der Kripo in Augsburg ab, wenn man vorgeladen wird?

Arno Loeb: Naja, man zeigt dem Portier seine Vorladung, dann ruft der bei dem Kriminalhauptkommissar an, der den Fall bearbeitet. Dann wird man von dem mit einem Kollegen abgeholt. Es geht dann die Treppe hoch zum Büro.

ASZ-Frage: Was passiert in dem Büro?

Arno Loeb: Man darf halt keine Aufzeichnunsgeräte eingeschaltet haben. Auf jeden Fall holte der Kripo-Mann, der sich übrigens sehr korrekt benahm, die Akte hervor, in dem die Anklagen gegen mich gesammelt sind.

ASZ-Frage: Anklagen? Sind es mehrere gegen Sie?

Arno Loeb: Das hat mich auch verwundert. Ich dachte es ginge nur um eine Anklage wegen angeblicher Verleumdung.

Arno Loeb weiht mit Augsburger Politikern den Helmut-Haller-Platz ein.

ASZ-Frage: Aber?

Arno Loeb: Aber es waren drei Sachen, die man gegen mich vorbrachte.

ASZ-Frage: Jetzt lassen Sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen. Wer hat sie nun angezeigt und warum?

Arno Loeb: So wie ich es verstanden habe, hat mich Peter Grab als Herr Ausgeber der Augsburger Skandal-Zeitung wegen Verleumdung und Beleidigung angezeigt. Es geht wohl um den Fall Manuela B. gegen Peter Grab. Diese Geschichte, Sie wissen schon, mit dem Verdacht auf sexuellen Missbrauch. Worüber ja nicht nur die Augsburger Skandal-Zeitung, sondern auch die Augsburger Allgemeine, die Stadtzeitung, die Süddeutsche, die DAZ, Presse Augsburg und die Neue Szene berichtet haben.
 
ASZ-Frage: Mal dumm gefragt: Warum wurden die anderen Zeitungen von Peter Grab nicht angezeigt? Können Sie uns das kurz erklären?

Arno Loeb: Ganz einfach, Peter Grab gibt sich nicht mit den Medien-Zwergen ab, dafür ist er zu tapfer, er greift lieber den Medien-Riesen, also uns, die mächtige und viel gelesene Augsburger Satire-Zeitung an ...


Arno Loeb mit seinem literarischen Freund Marcel Reich-Ranicki im Brecht-Haus.


ASZ-Frage: Ach, jemine, wegen den paar tausend Lesern am Tag ....

Arno Loeb: Naja, nicht so bescheiden, im Monat immerhin um die 30.000 bis 50.000 Leser hat unsere Satirezeitung, bei der ich bald aussteige, weils immer nur Ärger gibt ... Selbst die gesamte Justiz, die Rechtsanwalt-Szene und die Stadtverwaltung, die meisten Politiker in und um Augsburg, viele Geschäftsleute und alle Medienleute sowieso, sollen ja täglich ganz genau mitlesen ... In den Augsburger Cafés sind dann die Skandal-Zeitungs-Berichte oft der Gesprächsstoff.

 "Alles extrem aufblasen und zuspitzen"

ASZ-Frage: Sie wissen doch, die Mitarbeiter von Satire-Zeitungen leben gefährlich ...

Arno Loeb: Jetzt lassen Sie mal bitte die Kirche im Dorf. Das kann man echt nicht vergleichen. Die Augsburger Staatsanwaltschaft macht doch nur ihren ganz normalen Job. Sie gehen Anzeigen wegen Verleumdung und Beleidigung nach.

ASZ: Wenn Sie das meinen – wir dachten immer, Satire darf alles extrem aufblasen und zuspitzen, damit der Unsinn klar wird - hm – um was gehts denn bei der Anzeige wegen Beleidigung?

Arno Loeb: Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hat ein Mitglied von Pro Augsburg die Skandal-Zeitung und mich angezeigt, weil "Pro Augsburg" als "Pro Anal" bezeichnet wurde.

ASZ-Frage: Satire darf halt alles um Geldgier oder Scheinheiligkeit aufzuzeigen. Damit leistet sie oft viel für die Moral der Gesellschaft. Und wenn ein Vorzeigemitglied von Pro Augsburg sich mit analen Sexpraktiken abgibt, was von "Pro Augsburg" als "privates Verhalten" nicht als schändlich angesehen wird, dann kann die Satire hier schon mal aktiv werden.

Arno Loeb: Ihre ukrainische Putzfrau weiß es sicher besser.



ASZ-Frage: Finden Sie es nicht scheinheilig von Peter Grab  wenn dieser für die Pressefreiheit und in anderen Städten und Ländern kämpft, aber hier in unserer Friedensstadt Augsburg einen Journalisten wie Sie mit einer lächerlichen Verleundungsklage mundtot machen will? Ist das von ihm nicht auch ein Anschlag, zumindest ein geistiger, auf Ihre Meinungsfreiheit?

Arno Loeb:  Stopp! Tiefer hängen! Ist doch toll, wenn der Grab plötzlich umdenkt und fordert, man solle ein Transparent an den Augsburger Rathausbalkon hängen, mit der Aufschrift Je suis Charlie. Jeder hat doch von meiner Sicht aus die Chance sich zum Guten hin zu verändern, wenn er merkt, dass er falsch liegt.

ASZ-Frage: Na gut, bleibt uns unverständlich warum Sie Grab so schonen. Nächste Frage. Wie heißt denn das Mitglied bei Pro Augsburg, das die Anzeige wegen Beleidigung stellte?

Arno Loeb: Ich weiß ja nicht, ob der Herr noch Mitglied bei "Pro Augsburg" ist, oder ob er schon zur neuen Wählervereinigung "Wir sind Augsburg" übergewechselt ist.

ASZ-Frage: Sie werden ja immer vorsichtiger und feiger ...

Arno Loeb: Ab und zu ist der Kampf um Gerechtigkeit ein teurer Spaß. Ich will mir noch paar Nudeln mit Soße zwischendurch leisten können ...

"Was haben Sie nun ausgesagt?"

ASZ-Frage: Wissen Sie, welcher Staatsanwalt Ihren Fall bearbeitet?

Arno Loeb: Genau nicht, ich habe in diesem Zusammenhang aus Justizkreisen nur den Namen Hartmann gehört. Jedoch will ich das nicht als gesichert annehmen.

ASZ:Frage: Was haben Sie nun bei der Augsburger Kripo ausgesagt?

Arno Loeb: Ich habe auf meinen Verteidiger Dr. Florian Engert verwiesen, übrigens ein hervorragender Mann, der die Akten zu diesen Sachen in nächster Zeit anfordern wird. Das wurde protokolliert, ich unterschrieb das und konnte wieder gehen. Der Polizeibeamte brachte mich höflich wieder zum Portier runter.

ASZ-Frage: Wie geht es weiter in diesen Fällen? Wer wird gewinnen? Grab oder Sie?

Arno Loeb: Ums Gewinnen geht es mir doch nicht. Ich muss mich leider verteidigen. Selbst wenn die Anzeige reiner Humbug wäre. Sonst wirds teuer. Wer sich nicht wehrt, muss immer mit einer Verurteilung rechnen. Auch ich. Egal, ob ich Recht habe - oder nicht. Egal, ob die Beschuldigung stimmt - oder falsch ist. Ich hoffe nur, die Wahrheit, die Gerechtigkeit, die Meinungsfreiheit, die Satire und die Demokratie siegen in Augsburg.

ASZ: Wir sind gespannt und bleiben dran.


Arno Loeb packt gerne ein und aus.


Wann darf man jemanden als Betrüger, Halunke oder Gauner bezeichnen?
5. OLG Karlsruhe: AfD-Vorsitzender muss Bezeichnung als als Betrüger, Rechtsbrecher, Lügner, Halunke und Gauner hinnehmen
_____________________________________________________________

Im Rahmen des politischen Meinungskampfes kann auch die Bezeichnung des Gegners als Betrüger, Rechtsbrecher, Lügner, Halunke oder Gauner zulässig sein, sofern es sich bei diesen Äußerungen ihrem Sinn und systematischen Kontext nach um eine bewertende Stellungnahme zu einer die Öffentlichkeit bzw. eine politische Partei interessierende Frage handelt. Dies hat der 6. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Karlsruhe entschieden.

Der Verfügungskläger (fortan: Kläger), baden- württembergischer Landesvorsitzender und Gründungsmitglied der Partei Alternative für Deutschland (AfD), hatte sich in dem einstweiligen Verfügungsverfahren dagegen gewendet, dass der Verfügungsbeklagte (fortan: Beklagter) ihn in einem an Parteimitglieder der AfD adressierten E-Mailschreiben als Betrüger, Rechtsbrecher, Halunke, Lügner und Gauner bezeichnet hat.

Der Beklagte war früher selbst Mitglied der AfD. Nachdem es im Jahr 2013 zu einem Parteiausschlussverfahren kam, war er freiwillig aus der Partei ausgetreten.

Auf Antrag des Klägers hatte das Landgericht Baden-Baden dem Beklagten die beanstandeten Äußerungen untersagt (Urt. v. 29.09.2014 - Az. 4 O 128/14).

Die dagegen eingelegte Berufung des Beklagten hatte Erfolg. Der 6. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Karlsruhe ist nicht der Auffassung des Landgerichts gefolgt, wonach es sich hier um Schmähkritik handele, die ohne weitere Abwägung der betroffenen Interessen unzulässig sei.

Denn eine Schmähung liege bei einer die Öffentlichkeit interessierenden Frage nur ausnahmsweise vor und sei eher auf die Privatfehde beschränkt. Wesentliches Merkmal der Schmähung sei eine das sachliche Anliegen völlig in den Hintergrund drängende persönliche Kränkung. Davon könne hier keine Rede sein. Die angegriffenen Äußerungen dürften nicht isoliert betrachtet werden, vielmehr müssten - entgegen der Auffassung des Landgerichts - auch die in der E-Mail gesetzten Links berücksichtigt werden.

Dort beanstande der Beklagte den Ablauf der Wahl des Klägers auf den 3. Listenplatz der AfD bei der Europawahl sowie die Durchführung des Gründungsparteitags als fehlerhaft. Bei den Äußerungen des Beklagten handele es sich daher ihrem Sinn und systematischen Zusammenhang nach um die kritisierten parteiinternen Vorgänge zusammenfassende, bewertende Stellungnahmen. Bei der gebotenen Abwägung spreche eine Vermutung für die Zulässigkeit der beanstandeten Äußerungen, da sonst die Meinungsfreiheit, die Voraussetzung für einen freien und offenen politischen Prozess sei, in ihrem Kern betroffen wäre.

OLG Karlsruhe, Urteil vom 14.01.2015 - Az. 6 U 156/14

Quelle: Pressemitteilung des OLG Karlsruhe v. 15.01.2015



Mosi und Trarara in Augsburg

Das Moshammer-Buch 

Vor 10 Jahren wurde Rudolph Moshammer in München getötet. Verurteilt wrude dafür ein Mann aus dem Stricher-Milieu. Viel Trarara gab es damals auch in Augsburg um das Mosi-Buch "Rudolph Moshammer - Der einsame König" von Claudio Carra, das vor keinem Tabu im Leben des Rudolph Moshammer zurückscheut und manches Märchen über ihn enttarnte.

Ein Augsburger Verlag durfte das Buch in Deutschland teil- und zeitweise bewerben und vermarkten.Ein Augsburger Mosi-Double, das Ärger mit Mosi hatte, regte sich auch darüber auf. Carra präsentierte einige Mord-Spekulaionen. Es wurde prozessiert.

Voller Skandale, Liebe und Antworten

Ein Buch voller Skandale, ein Buch voller Liebe und ein Buch voller Antworten auf das Rätsel Rudolph Moshammer. Er war eine wirkliche deutsche Legende, die am 14. Januar 2005 ermordet aufgefunden wurde. Der biographische Doku-Roman, der viel Staub aufwirbeln wird, handelt ohne Angst vor Tabus vom Aufstieg und Fall des Mode- und Medienstars “Mosi”. Unglaublich aber wahr sind viele Geschichten, die Claudio Carra durch die Aussagen von Bekannten, Freunden und Vewandten über Rudolph Moshammer zusammentragen konnte.

Zum Inhalt:
Da ist der schwerreiche Erbe eines Milliardenvermögens, der mit Mosi, Gepard und Kaviar eine Privatorgie zur Geschäftseröffnung feiert. Der junge Moshammer erlebt in seinen Lehrjahren in Paris seine erste große Liebe – und muss bei erotischen Aktionen im ehemaligen Hotelzimmer von Oscar Wilde entdecken, dass seine neue Geliebte geschlechtlich gesehen ein außergewöhnliches Wesen ist.
Zusammen mit R.W. Fassbinder feiert der junge Moshammer in der Gruft von König Ludwig II. von Bayern, dem Märchenkönig, eine schwarze Messe bis die Polizei kommt. Beim homosexuellen Nachtleben in München lernte RM auch Freddy Mercury, den ehemaligen Sänger der Band Queen, kennen und gibt ihm Mode-Tipps. RM muss seinen Lieblingshund Daisy vor dem Ertrinken retten, wird von einer Blutsaugerin bedroht und wird beim Oktoberfest von Halbstarken brutal behandelt. All das und noch viel mehr ist in dem Buch “Rudolph Moshammer: Der einsame König” zu erfahren.

(Text aus nurido)

Donnerstag, 8. Januar 2015

Je suis Charlie - Augsburgs SPD demonstriert allein gegen die Morde in Paris

In Paris wuden Journalisten der Zeitschrift "Charlie Hebdo" erschossen. Die Augsburger SPD ruft zu einer Demo auf: "Je suis Charlie" (Wir sind Charlie)


"Der schreckliche Anschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo hat uns tief erschüttert", meint der SPD-Mann, Gitarrist und Sänger, Linus Förster, der im Bayerischen Landtag als Abgeordneter aktiv ist. "Dieser Angriff auf die Pressefreiheit verlangt neben Anteilnahme am Leid der Opfer und ihrer Angehörigen ein klares und unmissverständliches Zeichen, dass für Gewalt und Intoleranz in unserer Gesellschaft kein Platz ist."

Darum fordern die SPD Augsburg und die Schwaben-SPD die Bürgerinnen und Bürger der Friedensstadt Augsburg dazu auf, sich heute Abend ab 18.00 Uhr zahlreich an der Solidaritätskundgebung der AFF (association de familles francophones) Augsburg für Charlie Hebdo auf dem Königsplatz zu beteiligen.



Hier ist der Link zur Veranstaltung.


Es machen von der Augsburger SPD mit:

Ulrike Bahr, MdB
Vorsitzende der SPD Augsburg



















Dr. Linus Förster, MdL
Vorsitzender der SchwabenSPD









Margarete Heinrich
Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Augsburg










Unsere ukrainische Putzfrau meint dazu: "Wo sind die anderen Parteien aus der Friedensstadt? Sind wir nicht alle Friedensstadt? Wo sind CSU? AfD? CSM? Pro Augsburg? Freie Wähler? Polit WG? FDP? Ist Frieden keine gemeinsame Sache? Und wo bleibt eigentlich unsere Friedens-Walküre Anna Tabak?"


Der Westen und die Mohammed-Karikaturen.






Mittwoch, 7. Januar 2015

Die beste Augsburger Bürger-Aktion aller Zeiten ....


Endlich mal eine Augsburger Bürgeraktion die nicht nur rummeckert, sonden nur das Wohl unserer gesamten Stadt mit all ihren Einwohnern im Sinn hat.

Was ist das? Verleumdung auf sexueller Grundlage? Wer mag dahinterstecken? Was passierte wirklich?



Der bekannte und beliebte Augsburger Journalist Arno Loeb wird von der Augsburger Kriminalpolizei vorgeladen in der "Ermittlungssache Verleumdung - auf sexueller Grundlage am 29.10.2014 in Augsburg". 

Der  Journalist Arno Loeb, der in Augsburg vor allem bekannt ist durch seine vielen guten Taten, wid das Schreiben der Augsburger Kripo an seinen Anwalt Dr. Florian Engert weitergeben. Loeb braucht -schließlich  juristischen Beistand, weil er nicht weiß, um was es genau geht. 

Nun rätselt mit ihm auch ganz Augsburg darüber, was eine "Verleumdung auf sexueller Grundlage" sein könnte. 

Loeb meint zu uns: "Bin echt gespannt, um was es da wirklich geht und wer mich da angezeigt haben soll. Peter Grab kann es sicher nicht sein, der ist ja kein Prozesshansel." 

Da können wir nur zustimmen, der Grab hat echt viel wichtigere Dinge zu tun. Er muss mit Anna Tabak ja seine neue Wählervereinigung machen: "Wir sind Augsburg". Pro Augsburg war so gemein zu ihnen. Ohne jeden Grund. Nicht mal Geschäftsführer darf Grab mehr machen. Wer denkt da an seine Kinder? Sollen sie verhungern? 

Viele behaupten allerdings: "Mehr Augsburg als Arno Loeb kann man ja nicht sein. Loeb wurde im Gegensatz zu Peter Grab und Anna Tabak sogar in Augsburg geboren und ist hier aufgewachsen." 

Da wird doch der Wir-sind-Augsburg-Grab nicht dem Ich-bin-Augsburg-Loeb mit einem ominösen Verleumdugnsprozess schaden wollen, sagen sogar Augsburgs Politiker. Das wäre auf jeden Fall voll gegen Augsburg!

Zudem schreibt Grab auf seiner Facebookseite: "Für das neue Jahr 2015 wünsche ich Allen Glück, Erfolg und vor allem Gesundheit! " 

Da müsste auch der Loeb gemeint sein, oder?

Und der sexuelle Missbrauchsfall Peter Grab / Manuela B., über den viele Medien berichteten, wurde ja vom Staatsanwalt erstmal eingestellt. Wobei es geheißen haben soll: beide Seiten können glaubhaft sein, aber die Beweise reichen nicht für einen Prozess gegen Grab, oder so.

Arno Loeb spekuliert: " Vielleicht habe ich mal auf dem letzten Plärrer  eine großbusige Kellnerin aus Versehen als Bügelbrett bezeichnet? Die Bierkrüge standen mir wohl im Sichtfeld. Die will sich vielleicht an mir rächen."

Immer im Einsatz für ein gerechtes und demokratisches und löbendiges Augsburg: Arno Loeb!



- - -

Verkündigung von Grab auf Facebook:



PERSÖNLICHE ERKLÄRUNG

Das Ermittlungsverfahren, welches gegen mich durch die Staatsanwaltschaft Augsburg nach Anzeige durch Frau Manuela B. wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs Widerstandsunfähiger, der Beleidigung und des unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln geführt worden ist, ist mit dem heutigen 19.12.2014 durch die Staatsanwaltschaft Augsburg gemäß § 170 II StPO eingestellt worden.
Dies bedeutet, dass die gegen mich geführten Ermittlungen keinen Anlass zur Erhebung einer Klage gegeben haben. Die Begehung einer Straftat konnte im Rahmen der Ermittlungen somit nicht festgestellt werden. Die Unschuldsvermutung, die im Rahmen des Ermittlungsverfahrens für mich galt, ist damit bestätigt worden.

Über meinen Rechtsanwalt werde ich nun kurzfristig Einsicht in die Akten nehmen, alle weitere Schritte erfolgen dann in Rücksprache mit diesem. Erst nach der Akteneinsicht werde ich mich weiter äußern. Ich bitte die Vertreterinnen und Vertreter der Medien um Verständnis.

Peter Grab




Also, Peterle, wir von der Augsburger Skandalzeitung haben für dich viel Verständnis. Lieferst du uns doch immer besten Skandalstoff. 


Grab für Grab.


Wann darf man jemanden als Betrüger, Halunke oder Gauner bezeichnen?
5. OLG Karlsruhe: AfD-Vorsitzender muss Bezeichnung als als Betrüger, Rechtsbrecher, Lügner, Halunke und Gauner hinnehmen
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Im Rahmen des politischen Meinungskampfes kann auch die Bezeichnung des Gegners als Betrüger, Rechtsbrecher, Lügner, Halunke oder Gauner zulässig sein, sofern es sich bei diesen Äußerungen ihrem Sinn und systematischen Kontext nach um eine bewertende Stellungnahme zu einer die Öffentlichkeit bzw. eine politische Partei interessierende Frage handelt. Dies hat der 6. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Karlsruhe entschieden.

Der Verfügungskläger (fortan: Kläger), baden- württembergischer Landesvorsitzender und Gründungsmitglied der Partei Alternative für Deutschland (AfD), hatte sich in dem einstweiligen Verfügungsverfahren dagegen gewendet, dass der Verfügungsbeklagte (fortan: Beklagter) ihn in einem an Parteimitglieder der AfD adressierten E-Mailschreiben als Betrüger, Rechtsbrecher, Halunke, Lügner und Gauner bezeichnet hat.

Der Beklagte war früher selbst Mitglied der AfD. Nachdem es im Jahr 2013 zu einem Parteiausschlussverfahren kam, war er freiwillig aus der Partei ausgetreten.

Auf Antrag des Klägers hatte das Landgericht Baden-Baden dem Beklagten die beanstandeten Äußerungen untersagt (Urt. v. 29.09.2014 - Az. 4 O 128/14).

Die dagegen eingelegte Berufung des Beklagten hatte Erfolg. Der 6. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Karlsruhe ist nicht der Auffassung des Landgerichts gefolgt, wonach es sich hier um Schmähkritik handele, die ohne weitere Abwägung der betroffenen Interessen unzulässig sei.

Denn eine Schmähung liege bei einer die Öffentlichkeit interessierenden Frage nur ausnahmsweise vor und sei eher auf die Privatfehde beschränkt. Wesentliches Merkmal der Schmähung sei eine das sachliche Anliegen völlig in den Hintergrund drängende persönliche Kränkung. Davon könne hier keine Rede sein. Die angegriffenen Äußerungen dürften nicht isoliert betrachtet werden, vielmehr müssten - entgegen der Auffassung des Landgerichts - auch die in der E-Mail gesetzten Links berücksichtigt werden.

Dort beanstande der Beklagte den Ablauf der Wahl des Klägers auf den 3. Listenplatz der AfD bei der Europawahl sowie die Durchführung des Gründungsparteitags als fehlerhaft. Bei den Äußerungen des Beklagten handele es sich daher ihrem Sinn und systematischen Zusammenhang nach um die kritisierten parteiinternen Vorgänge zusammenfassende, bewertende Stellungnahmen. Bei der gebotenen Abwägung spreche eine Vermutung für die Zulässigkeit der beanstandeten Äußerungen, da sonst die Meinungsfreiheit, die Voraussetzung für einen freien und offenen politischen Prozess sei, in ihrem Kern betroffen wäre.

OLG Karlsruhe, Urteil vom 14.01.2015 - Az. 6 U 156/14

Quelle: Pressemitteilung des OLG Karlsruhe v. 15.01.2015

Dienstag, 6. Januar 2015

Sensations-Interview mit Walther Seinsch über Politik, Religion, Fußball und Liebe: Enttäuschungen, Frustrationen, Wut und Mordgedanken - aber auch gerettete Ehe, gemeinsames Singen und Besäufnis

  "Verbrecher-Kartei", das neue Buch von Walther Seinsch.

"Die ersten beiden Jahre ohne Job  waren hart"



Ein spannendes Gespräch mit Walther Seinsch, dem ehemaligen Unternehmer, FCA-Präsidenten und zukünftigen Ehrenbürger von Augsburg zu seinem neuen Buch "Verbrecher-Kartei – Über Banker, Manager und Politiker". 


 Walther Seinsch spricht auch über ausgefallene Themen.

ASZ-Frage: Herr Seinsch, Sie sind vor rund 15 Jahren aus den umstrittenen Billigpreisfirmen für Textilien, KiK und Takko, ausgestiegen und haben Ihre Anteile von 15 % an Tengelmann verkauft. Warum haben Sie sich mit den erhaltenen Millionen nicht einfach zur Ruhe gesetzt und sind Ihrem privaten Vergnügen nachgegangen?

Walther Seinsch: Immerhin hatte ich 150 Berufsjahre hinter mir, wenn man meine gearbeiteten Stunden auf eine 35-Stunden-Woche herunterbricht. Ich wollte nach meiner Verrentung nur noch lesen, segeln und das Leben genießen. Wobei ich zugeben muss, dass die ersten beiden Jahre ohne Job hart waren.

ASZ-Frage: Sie haben sich dann im Jahr 2000 den Fußballklub FCAugsburg in der Textilstadt zwischen Lech und Wertach ausgesucht, um wieder aktiv zu werden. Warum?

Walther Seinsch: Es ist kein Gag, dass der FCA meine Ehe und damit das Wichtigste in meinem Leben gerettet hat, aber ich bin meiner Frau bis hin zu den Lebensmitteleinkäufen so auf den Wecker gegangen, dass sie mich fast zum Teufel gejagt hätte.

ASZ-Frage: Wie war Ihr Einstieg beim FCA, der damals noch in der Bayernliga dümpelte?

Walther Seinsch: Meine psychische Verfassung war wegen Gewalterfahrungen in meiner Kindheit und wegen extremen Belastungen während eines über 40-järhigen Berufslebens angeknackt, was mir aber im Jahre 2000, als ich beim FCA anfing, nicht so bewusst war.

ASZ-Frage: Was waren Ihre erste Erfahrungen beim FCA?

Walther Seinsch: Es liegt auf der Hand, dass die Arbeit beim FCA mit vielen Enttäuschungen, Frustrationen, mit Wut und Mordgedanken einherging.

ASZ-Frage: Sie haben aber nicht aufgegeben und den FCAugsburg in die Erste Bundesliga geführt.

Walther Seinsch: Meine frühe Erkenntnis war richtig: Wo ein für die Bundesliga geeignetes Stadion steht, dort spielt früher oder später auch ein Bundesligist.

ASZ-Frage: Nun steht sogar, auch durch Ihr Engagement, ein neues Fußballstadion, die SGL-Arena, im Süden von Augsburg. Positive Erlebnisse beim FCA?

Walther Seinsch: Der FCA hat viele Menacher glücklich gemacht, Arme und Reiche, Rentner und Kinder, Familien, Rollifahrer, Blinde, Frauen und Männer, Leute aus vielen Nationen, Gottlose, Muslime, Juden und Christen. Ich habe viele wunderbare Briefe bekommen und nur ganz wenige hässliche. Bis zu meinem letzten Atemzug werde ich viel Schönes aus meiner FCA-Zeit nicht vergessen: Besäufnisse, gemeinsames Singen nach schrecklichen Niederlagen, attraktive Damen, die mich angehimmelt haben ...



ASZ-Frage: Sie sind ja letztes Jahr als FCA-Vorstand zurückgetreten. Der FCA stand ganz hoch in der Bundesliga, der Verein machte zwei Millionen Gewinn, Wieso also Ihr Rücktritt?

Walther Seinsch: Ich bin doch ein alter Sack. Es gab keinen besseren Zeitpunkt für mich, mein Amt niederzulegen. Außerdem muss ich an meine Gesundheit denken.

ASZ-Frage: Was sagen Sie zu dem Augsbürger an sich? Sie wurden ja in Augsburg sogar als Stadtrat gewählt.

"Lernt Euch selber kennen"

Walther Seinsch: Das besondere an den bayerischen Schwaben ist, dass die große Mehrzahl herzensgute und solidarische Menschen sind, dass aber viele sich nicht für herzensgut und solidarisch halten. Ich kann nur dazu raten Euch selber kennenzulernen!

ASZ-Frage: Wir Versuchens. Noch ein grundsätzliches Wort von Ihnen zum Fußball?

Walther Seinsch: Kein Kind, das ab dem sechsten Lebensjahr für zehn Jahre Mannschaftssport betreibt, wird beruflich oder persönlich scheitern. Alles lernen die Kinder hier:Disziplin, Siege, Verlieren, Respekt, der Starke beschützt den Schwachen.

ASZ-Frage: Sie beschreiben in Ihrem Buch "Verbrecherkartei" als Nicht-Wissenschaftler die Welt der Wirtschaft, der Finanzen, der Politik und der Geschichte. Das interessiert uns. Wie ist Ihre Meinung zur Finanz- und Eurokrise?

"Kriminelle aus dem Finanzbereich werden uns begegnen"

Walther Seinsch: Wie jede große Krise hat auch diese, von der USA ausgehende, etwas Gutes. Die meisten Schuldigen werden bestraft, Gesetze werden geändert, nicht wenige Banker wandern in den Knast. Natürlich ist damit nicht für alle Zeiten ausgeschlossen, dass sich große Betrügereien ereignen. Kriminelle aus dem Finanzbereich werden uns auch in Zukunft begegnen. Die internationale Steuerflucht wird ins Fadenkreuz der Staatsanwälte geraten.

ASZ-Frage: Sie schlagen ja in Ihrem Buch nicht schlecht auf die sogenannten Wirtschaftsexperten ein.

Walther Seinsch: Keiner dieser Finanzexperten, Professoren und Ökonomen hat diese Finanzkrise auch nur geahnt. Das gilt auch für viele andere Krisen.  



ASZ-Frage: Wie kam es dazu?

Walther Seinsch: Wir erlebten in den letzten fünf Jahren eine groteske Ansammlung von Hysterie, Ignoranz, absurde Prognosen und unverantwortliche Panikmache.

ASZ-Frage: Waren auch die Medien daran beteiligt?

Walther Seinsch: Hemmungslos wurden und werden Emotionen geschürt, absurde Vergleiche mit 1929 gezogen, Lügen verbreitet und sinnvolle, gemeinsame Entscheidungen der EU-Länder zur Bankenregulierung, zu schmerzvollen Reformauflagen für die Problemländer negativ kommentiert.

ASZ-Frage: Die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, wird aus dem In- und Ausland heftigst kritisiert. Ist das in Ordnung?

"Habe Frauen in der Politik nichts zugetraut"

Walther Seinsch: Politiker-Bashing ist immer und überall Marketing-Instrument Nr. Eins. Egal was Merkel macht, es ist immer falsch. Für mich ist  Angela Merkel eine Realpolitikerin durch und durch. Ich war ja mal ein Gerhard-Schröder-Fan und habe in jenen Jahren Frauen in der Politik nichts zugetraut. Die Politiker aus der DDR waren mir suspekt. Aber Merkel hat alle Qualitäten, die man für den Job als Bundeskanzlerin braucht: Keine Profilneurose, zurückhaltendes sachliches Auftreten und Lernfähigkeit. Deutschland genießt durch sie weltweiten Respekt.



ASZ-Frage: Sie haben sich ja bei der Augsburger Wählervereinigung Pro Augsburg als Politiker versucht und sind sogar 2008 Stadtrat geworden. Aus gesundheitlichen Gründen haben Sie aber ihren Sitz als Stadtrat nach einigen Monaten zurückgegeben. Wie stehen Sie zur Politik, zu den Politikern?

Walther Seinsch: Ich bin deutscher Patriot, begeisterter Europäer und hoffnungsvoller Weltbürger und das bin ich aus emotionalen und aus materiellen Gründen. Ich möchte, dass meine Kinder, Enkel und deren Nachkommen ein gutes und sicheres Leben führen.

ASZ-Frage: Sie waren ja mal bei den Jusos, der voll linken Jugendorganisation der SPD. Hat sich das auf Ihr Leben ausgewirkt?

Walther Seinsch: Als Kind kam ich zu den Pfadfindern, zu den Wölflingen, der jüngsten Gruppe. Wir haben viele Fahrten mit dem Fahrrad unternommen und saßen abends am Lagerfeuer zusammen. Durch einen Zufall kam ich mit 15 zu den Jusos. Mein Freund behauptete, dort gäbe es Bier und Zigaretten gratis. Pfadfinder und Jusos haben meine anderen Belastungen aufgehoben, und damit verhindert, dass ich, wie zwei meiner Freunde, im Knast gelandet bin.

FCA-Krimi von Peter Garski: Rotgrünweiß macht heiß.

ASZ-Frage:  Wie ist ihre Meinung zur AfD, die gerade stark zunimmt?

Walther Seinsch: Die AfD hat zwei Ausrichtungen. Eine ist ökonomisch geprägt und erwartet die Rückkehr zur Deutschen Mark. Die andere ist nationalistisch und will die Stärken und Qualitäten der Deutschen nicht durch andere Nationen konterkarieren lassen, um es höflich auszudrücken. Ich aber meine zu Nationalismus: Ohne Nächstenliebe, ohne Hilfsbereitschaft, ohne Verständnis für die Not meines Nachbarns und eben auch für die Not meines Nachbarlandes bin ich kein Mensch. Ich hoffe nicht, dass sich die Neue Rechte in Deutschland oder Europa durchsetzen kann.

Augsburger Daschi-Monster rockt für FCA auf Youtube.

ASZ-Frage: Herr Seinsch, was sagen Sie zur Abschaffung des Euros?

Walther Seinsch: Egoistisch, materiell und ökonomisch ist die Abschaffung des Euro reiner Selbstmord. Die Globalisierung ist sowohl politisch als auch materiell ein Segen und die große Chance der Menschheit, in eine völlig neue Epoche ohne Kriege, ohne Hungersnöte, ohne aggressive Religionen und ohne Atomwaffen zu gehen.

ASZ-Frage: Aktuell wird ja viel geredet, diskutiert, gestritten und demonstriert wegen Islamismus, Christenverfolgung, dekadenten Bischöfen und pädophilen Priestern. Haben Sie dazu auch eine Meinung? Wie ist ihre Ansicht über Religion?

Walther Seinsch: Ich beneide jeden Menschen, der in seinem Glauben fest verankert ist.

"In all seiner Schönheit"

ASZ-Frage: Sind Sie das auch?

Walther Seinsch: Ich kann meinen Glauben am besten erklären, wenn ich Albert Einstein erwähne: Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein in Raum und Zeit begrenzter Teil. Unser Ziel muss es sein, den Horizont unseres Mitgefühls zu erweitern, bis er alle lebenden Wesen und die gesamte Natur in all seiner Schönheit umfasst.

ASZ-Frage: Das könnte man auch auf die momentane Flüchtlings- und Asylanten-Debatte anwenden. Welche konkreten Erlebnisse haben Sie mit der Religion, mit der Kirche?

Walther Seinsch: Mit 14 bin ich getauft und dann konfirmiert worden und ich habe natürlich nichts verstanden, was der Pfarrer uns zu vermitteln versuchte. Weder die Glaubenssprache noch die Dogmen und die Gottes-Sohn-Schaft von Christus. Ich habe nur kurz an meinem Verstand gezweifelt, bevor ich erkannte, dass diese Verneblungen das Marketing-Konzept der Kirchen sind. 

ASZ-Frage:  Wie wirkt die Kirche auf Sie? Was verurteilen Sie?

Walther Seinsch: Über die menschlichen Irrungen und Sünden innerhalb der Kirche will ich nicht richten. Alle Menschen sind Sünder. Auch nicht über die höfische Organisation der Kirchen, das unsägliche Verbot von Verhütungsmitteln oder die Absurdität, dass Frauen nicht Priester sein dürfen – all dies beweist nur, dass der Papst eben kein Stellvertreter Gottes sein kann. Moralisch extrem verwerflich ist die Tatsache, dass große Teile der Priesterschaft im Dritten Reich mit den Nazis gekungelt haben, nicht gegen die

Ausrottung der Juden aufgestanden sind, oder den kommunistischen Terror wie in Jugoslawien begleitet haben.


ASZ-Frage: Sie sind irritiert, dass die christlichen Kirchen das Alte und das Neue Testament zur Grundlage ihrer Religion machen. Hat das einen Grund?

Walther Seinsch: Bei Samuel, zum Beispiel, steht im Alten Testament: Ergieße deinen Zorn über die Völker, die dich nicht kennen und die Reiche, die deinen Namen nicht anrufen. Töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge ....

ASZ-Frage: Welche Religion ist Ihrer Ansicht nach die beste?

Walther Seinsch: Hm, schwierig, der Islam hat ja das Wort Gottes, die Juden sind ja das Volk Gottes, die Christen haben ja den Sohn Gottes. Welche Folgen das hatte, hat und haben wird, das wissen wir. Kein Mensch und keine Institution kann sich rühmen im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein. Über die nicht-christlichen Religionen weiß ich nicht viel. Was ich so lese und höre, macht mir keine Hoffnung auf eine gute Weltreligion.

"Folter und massenhafte Hinrichtungen"

ASZ-Frage: Hm, was hören und lesen Sie so?

Walther Seinsch: Naja, in der Welt der orthodoxen Rabbiner sollen Frauen zu Hause bleiben und Kinder gebären. In Israel werden auch Homosexuelle diskriminiert. Zum Islam erwähne ich die Iranerin und Trägerin des Friedensnobelpreises, Shirin Ebadi, sie berichtet von Tausenden Verhafteten der Protestbewegung, von Folter, massenhaften Hinrichtungen, Vergewaltigungen in den Gefängnissen.

ASZ-Frage: Was sagen Sie zu der momentanen Aufregung um Pegida und ihre Demos?

Walther Seinsch: Unwissenheit ist die Mutter des Misstrauens, der Feindseligkeit und der Angst.

ASZ-Frage: Zum Schluss ihres neuen Buches "Verbrecherkartei" zitieren sie auch den Augsburger Dichter Bert Brecht. Was steckt dahinter?


Walther Seinsch: Sie müssen es lesen! In diesem berührenden Brecht-Gedicht über zwei dahinfliegende Kraniche, denen auch Regen und Schüsse drohen, geht es um die Liebe, die uns allen einen Halt geben kann.

ASZ-Frage: Haben Sie noch Pläne, Ideen?

"Was soll ich anziehen?"

Walther Seinsch (schmunzelt): Ja, ich überlege nun nach der Veröffentlichung meines Buches, was ich zur Verleihung des Literatur-Nobelpreises anziehen soll.

 ASZ-Frage: Das FCA-Trikot?

Walther Seinsch (wieder ernst): Ich werde ein Projekt unter dem Titel "Weltbürger" starten. Für deutsche Patrioten, begeisterte Europäer und hoffnungsvolle Weltbürger. Zunächst als Blog www.weltbuerger.de – dabei positiv kritisch über Themen aus Politik und Wirtschaft und über unseren nationalen Bauchnabel hinausschauen ... vielleicht wird später mal ein Buch daraus?

ASZ-Frage: Och –nichts zum Thema Fußball?

Walther Seinsch: Unter der Rubrik "Fußball-Fetischisten" werden wir natürlich im Blog "Weltbürger" das drittwichtigste Thema unserer Welt kommentieren.  

ASZ: Uff – da sind war aber froh. Walther Seinsch ohne Fußball, das können wir uns in Augsburg nicht vorstellen.



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(Unser Sensations-Interview mit Walther Seinsch haben wir mithilfe einiger seiner Aussagen im lesenswerten Buch "Verbrecherkartei" zusammengebastelt.)

Walther Seinsch ging acht Jahre in die Schule, machte eine Lehre im steuerberatenden Beruf, war Bauarbeiter, Fabrikarbeiter, Substitut, Abteilungsleiter, Geschäftsführer und Minderheitengesellschafter der Firmen KiK und Takko bis 1997. Gründer der Stiftung "Erinnerung" in Lindau, seit dem Jahr 2000 Vorstandsvorsitzender des FC Augsburg.

- Das Buch "Verbrecherkartei", verfasst von Walther Seinsch ist 2014 im Gerhard Hess Verlag erschienen, hat 235 Seiten und kostet im Augsburger Buchhandel 18,90 Euro.

Montag, 5. Januar 2015

Wann stirbt unsere Heimatzeitung?


Gerücht: Die Auflagenzahlen unserer Heimatzeitung  gehen um starke 40.000 aufwärts. von 364 117 auf 323 125. Warum lesen sie immer mehr? Zu schlecht? Zu langweilig? Zu regierungsfreundlich? Zu harmlos? Zu great? Wann ist es aus?

Wann hat eine Zeitung oder Zeitschrift die Hälfte ihrer Käufer eingebüßt? Dieser Frage geht das Open-Data-Projekt "Zeitungssterben" nach und zeigt grafisch auf Basis von IVW-Daten an, wann ein Printmedium seine Halbwertszeit erreicht hat.

Hinter dem Projekt steckt OpenDataCity, eine Agentur für Datenjournalismus und Datenvisualisierungen. Die Datenbasis liefern IVW-Zahlen. Die Visualisierungen zeigen nach eigenen Angaben die durchschnittlichen Verbreitungszahlen aller deutschen Zeitungen und Zeitschriften, die ihre Auflagenzahlen an die IVW melden und seit 2001 mindestens einmal eine Auflage von über 25 000 Exemplaren hatten. Die Charts zeigen den Durchschnitt aller Auflagen in einem Quartal. (Meedia)

Aber warum lesen immer weniger unser Idioten-Blatt?

Hier sind die Fakten zum Auflagenverlust und zum Tod unserer Heimatzeitungen.

Rollende Bäume im Bahnhof!

  Die Alt Augsburg-Gesellschaft ist immer für durchschlagende Ideen in der Augsburger Stadtgestaltung gut. Nachdem sie Bäume auf dem Rathaus...